32. Kapitel ~ nach dem Unfall

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Gemmas POV

Diese Situation kam mir irgendwie bekannt vor...weiße Decke, gleichmäßiges Piepen, Desinfektionsmittel Geruch. Ich war mal wieder im Krankenhaus. Auch dieses mal schmerzte mein Kopf und mein Hals war trocken. Ich schluckte ein paar mal, um das unangenehme Gefühl weg zu Kriegen. Wie wahrscheinlich war es 2 Unfälle in so einer kurzen Zeit zu haben. Das war womöglich genauso wahrscheinlich, wie zwei mal hintereinander im Lotto zu gewinnen, oder genauso, wie von einem Kaugummiautomaten angegriffen zu werden. Ich hätte lieber zweimal im Lotto gewonnen...den Kaugummiautomaten hätte ich auch in Kauf genommen.

Ich atmete einmal tief ein und hob meinen Kopf. Ich war allein. Niemand sonst war in meinem ziemlich geschmacklos eingerichteten Zimmer. Durch das kleine Fenster schien kein Sonnenlicht. Es war Abends. Ich tastete meinen Kopf ab und spürte einen Verband um meine Stirn gebunden. Auf meinem Nachtisch stand ein Strauß Blumen und daneben lag ein Zettel. Umständlich griff ich nach dem Papier und versuchte die krakeligen Buchstaben zu entziffern.

Hey Gemm,
es tut mir so leid mit dem Unfall. Ich hätte besser aufpassen sollen, es ist alles meine Schuld. Wenn du das hier ließt, bist du wohl schon wach. Dein Handy liegt in der Nachttisch Schublade. Ruf mich an, dann komm ich rüber.
In liebe, Niall

Seufzend legte ich den Zettel zurück und lehnte meinen Kopf an die Wand. In diesem Moment durchfuhr mich ein Schlag. Jetzt war auch der Teil in meinem Gehirn aufgewacht, der vor wenigen Tagen Mutter geworden war. Ruckartig setzte ich mich auf. Wo war Kathrina?! Panisch riss ich die Schublade meines Nachttisches auf und kramte mein Handy raus. Mit zittrigen Fingern wählte ich Nialls Nummer und wartete, dass er ran ging.

Ob Niall wohl auch noch im Krankenhaus war? Vermutlich schon. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit seit dem Unfall vergangen war, aber es würden wohl schon keine Jahre sein. Es knackte auf der anderen Seite der Leitung und Niall nuschelte ein müdes "Hmm" in den Hörer. Normalerweise hätte ich jetzt gefragt, ob ich ihn geweckt habe und das es mir leid tut, aber jetzt dachte ich noch nicht mal daran. "Niall?", sagte ich stattdessen panisch, "Niall, wo ist Kathrina?" Als Niall hörte, dass ich es war, wurde er ein bisschen wacher, "ich komm zu dir okay?", meinte er.

"Nein Niall, sag jetzt wo sie ist! Wie geht es ihr?!", rief ich noch, aber Niall hatte schon aufgelegt. "Scheiße", fluchte ich und schmiss mein Handy aufs Kissen. Mein Herz klopfte schmerzhaft schnell und mir wurde erst unglaublich heiß und dann eiskalt. Es würde nichts bringen aufzustehen und Niall entgegen zu laufen. Ich hatte keine Ahnung aus welcher Richtung er kommen würde. Außerdem hatte ich wahrscheinlich eh grade ein unglaubliches Gleichgewichtsproblem.

Also blieb ich einfach sitzen, lauschte dem Rauschen in meinen Ohren und starrte auf die Tür. Die Klinke wurde herunter gedrückt und sie schwang auf. Niall trat mit einem müden Blick ins Zimmer und lächelte erleichtert, als er mich sah.

Wie konnte er jetzt lächeln? Das war völlig absurd. "Hey, wie geht's dir?", fragte er und kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Gereizt drückte ich ihn von mir weg und sah ihn eindringlich an. "Wo ist sie?", fragte ich. Niall seufzte und ließ sich neben mich aufs Bett fallen. Ich schluckte. "Naja Kathrina ist", begann Niall und blickte mir in die Augen. Ein Klos bildete sich in meinem Hals und es viel mir schwer einen Ton raus zu bekommen. "Ist sie nicht", flüsterte ich schließlich und spürte wie sich eine Träne aus meinem Augenwinkel löste. "Nein nein sie ist nicht tot", erklärte Niall schnell. Erleichtert stieß ich die Luft aus, die ich angehalten hatte und wischte mir die Träne von der Wange.

"Aber sie hat sehr viel Blut verloren", sagte Niall und die Angst kehrte in meine müden Glieder zurück, "sie braucht eine Blutspende." "Und dann geht es ihr wieder gut", fragte ich angespannt. Niall nickte. "Ich mache es", sagte ich sofort, "wie viel braucht sie? Die können mir soviel abzapfen, wie sie wollen." "Nein Gemma du hast selbst zu viel verloren. Du bekommst schon selbst welches", meinte Niall und zeigte auf den Tropf, an dem eine rote Plastiktüte mit Blut drin hing, welches durch einen Schlauch in meinen Körper floss. "Und wer spendet es dann?", fragte ich. "Der Papa", antwortete Niall trocken. "Ja dann, warum sitzt du denn jetzt noch hier? Los lass dir was abzapfen", befahl ich.

Siblings don't fall in love (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt