12. Kapitel ~ Perrie+Zayni

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Zayns POV

Mit roten Fingern klingelte ich an Perries Tür. Sie öffnete sie sofort, wenn auch sehr vorsichtig und guckte mich mit großen Augen an. Sie war so unglaublich schön. "Hey", murmelte sie. "Kann ich rein kommen?", fragte ich. Perrie trat wortlos zur Seite und ließ mich rein. "Willst du was trinken?", bot sie an. "Ne, ich bleib nicht lange", erwiderte ich knapp und zog meine Jacke aus. Schweigend setzten wir uns an den Küchentisch und starrten uns an. Irgendwann wich Perrie meinem Blick aus und guckte zu Boden.

"Es tut mir so leid", flüsterte sie und ihre Augen wurden wässrig, "er war nicht auf zu halten, er war so wütend auf euch und auf mich und sowieso auf die ganze Welt. Dann ist er einfach ausgerastet. Und dann hat er mich einfach geküsst. Er ist so stark wenn er es will Zayn, ich konnte nichts machen und dann hat er so einen Mist behauptet, das stimmt alles nicht und dann ist er einfach gegangen und hat mich da mit den ganzen Fans und Paparazzis stehen lassen. Und dann bin ich einfach rein gegangen und habe gewartet, bis keiner mehr vor dem Restaurant stand. Jetzt denken alle, dass ich mit Harry verlobt bin, oder?" Die Worte waren nur so aus Perrie raus gesprudelt und jetzt sah sie mich wieder mit roten Augen an und eine Träne rollte an ihrer Wange runter.

Ich zuckte nur wortlos mit den Schultern und merkte, wie mir ein Klos im Hals steckte. Ich war unfähig etwas zu sagen, da ich auf keinen Fall weinen wollte. "Harry hat ganz schön scheiße gebaut", meinte Perrie und wischte sich die Tränen von den Wangen. Ich nickte und räusperte mich um diesen scheiß Klos weg zu kriegen. "Hat er", brachte ich schließlich raus und ging zu Perrie, die mit ihrem Blick auf den Boden auf ihrem Stuhl kauerte.

Ich hockte mich vor sie, um ihr in die Augen sehen zu können und nahm Perries Gesicht in meine Hände. Sie schniefte und blickte mich verlegen an. Ich nahm sie ganz fest in den Arm. So verharrten wir eine Weile. Irgendwann löste ich mich von ihr. "Ich liebe dich", flüsterte ich und strich Perrie übers Haar. Sie lächelte und gab mir einen Kuss. "Ich dich auch", erwiderte sie.

Liams POV

Ich saß mit Louis, Niall und Zayn auf meinem Sofa. Keiner machte Witze und keiner lachte, oder alberte rum wie sonst. Wir schwiegen uns einfach nur an. Eigentlich wollten wir besprechen, wie es mit Harry weiter ging, aber keiner wusste so richtig, was er sagen sollte und irgendwann hatten wir es aufgegeben. Jetzt hörte man nur noch das Tropfen in meiner kaputten Heizung.

Es klingelte. "Ich mach auf", meinte ich und erhob mich ächzend vom Sofa. Keine Reaktion. Nur Niall nickte schwach. Als ich die Tür öffnete, stand vor mir im Regen ein total durchnässter Harry. Seine Locken klebten ihm wirr im Gesicht und an seiner Nase liefen die Tropfen runter. Harrys Lippen waren blau und er zitterte leicht. Kein wunder, es war echt Arsch kalt und es wunderte mich, dass es regnete und nicht schneite.

"Hey", sagte er verlegen. Ich bemühte mich, so streng wie möglich zu gucken und baute mich im Türrahmen auf. "Was ist?", fragte ich knapp. "Kann ich bitte rein kommen? Ich war auch schon bei Zayn und bei Louis, aber die sind nicht da und jetzt wollte ich es wenigstens bei dir versuchen", erklärte er mit klappernden Zähnen.

Ich beschloss hart zu bleiben, auch wenn es mir unglaublich schwer viel. "Alle sind hier, aber ich glaube, du solltest nicht rein kommen, Zayn ist immer noch bereit, dich um zu bringen", werte ich ab. Harry nickte nur niedergeschlagen, guckte verzweifelt auf den Boden, fuhr sich mit der Hand durch seine nassen Locken und sah mich wieder an. "Wäre ich du, hätte ich mich wahrscheinlich auch nicht rein gelassen", murmelte Harry, drehte sich um und trottete zusammen gekauert die Einfahrt runter.

Harry sah so klein und hilflos aus, wie er da durch den Regen lief. Er sah so aus, als wäre er gerne unsichtbar, oder er wünschte sich, dass der Abend gestern nie statt gefunden hätte. Er brauchte jemanden, der ihn jetzt beschützte. Er brauchte Freunde. Oder Familie. "Was ist mit Gemma?", rief ich ihm hinterher. Harry stoppte und sah mich wieder an. "Niall hat gepetzt, sie will mich nicht sehen", antwortete er traurig. Ich war hin und her gerissen. Natürlich hatte Harry unglaubliche scheiße gebaut, aber andererseits tat er mir auch unglaublich leid. Nicht mal seine Schwester hielt zu ihm. Und außerdem konnte ich es auch ein bisschen verstehen, dass er gestern so wütend gewesen war.

"Harry?", rief ich nochmal. Er nickte. "Komm rein jetzt", forderte ich ihn auf und trat bereit willig zur Seite. Von wegen, hart bleiben, ich konnte das irgendwie nicht so gut. Harry tat mir einfach zu sehr leid, um ihn draußen stehen zu lassen. Überrascht über meine Entscheidung und gleichzeitig dankbar kam Harry die Einfahrt wieder hoch getrabt. Als er vor der Tür ankam, schüttelte Harry das Wasser aus seinen Haaren und ging rein. "Danke", seufzte er und zog seine nasse Jacke aus.

Wortlos ging ich voran ins Wohnzimmer und Harry folgte mir. Erst bemerkten ihn die anderen Jungs gar nicht, da alle auf ihre Handys schauten. "Wer war das?", fragte Zayn, ohne mich an zu gucken. "Ich", gab Harry für mich die Antwort, stellte sich aber gleichzeitig ein bisschen hinter mich, um sich zu schützen. Schlagartig guckte keiner mehr auf sein Handy, sondern alle sahen Harry mit feindseligen Blicken an. "Warum hat du ihn rein gelassen?", fragte Niall mit bösem Gesichtsausdruck.

Diese Worte klangen mehr als komisch aus seinem Mund gegenüber Harry. Die beiden hatten sich noch nie ernsthaft gestritten. Ich wollte grade Antworten, da sprang Zayn plötzlich auf und kam mit geballten Fäusten auf mich und Harry zu. "Du Drecksschwein!", schrie er und stampfte immer näher, bereit um zu zu schlagen. Schützend stellte ich mich vor Harry, der keine Anstalt machte, sich zu wehren. Gleichzeitig sprangen Louis und Niall auf, um Zayn an seinen Armen zurück zu halten. Er versuchte sich aus dem Griff raus zu wenden, aber bei zwei gegen einen hatte Zayn keine Chance.

"Zayn, reg dich ab", sagte Louis streng. "Nein!", rief Zayn und versuchte ein letztes Mal los zu kommen. "Zayn, es reicht!!", motzte Niall und zerrte ihn zurück aufs Sofa. Heftig schnaufend zwang sich Zayn runter zu kommen und sitzen zu bleiben. Erleichtert setzte ich mich auch und wies Harry an, das gleiche zu tun. "Es tut mir leid", murmelte er nur und guckte auf den Boden. "Warum hast du das gemacht?", fragte ihn Zayn mit einem verzweifeltem Unterton. Harry zuckte mit den Schultern. "Ich war so wütend", flüsterte er. Er schämte sich wirklich.
"Aber warum Perrie? Warum hast du dir nicht irgendeine andere ausgesucht, die da rum geisterte?", fragte Zayn weiter.
"Warum habt ihr mir nicht selbst gesagt, dass ihr euch "Sorgen" macht?", erwiderte Harry provozierend, "ihr könnt mir das ruhig sagen, wenn ihr mich nicht mehr wollt. Wenn ihr alleine weiter machen wollt."

"Harry, Harry warte mal", sagte Louis, "wie kommst du darauf, dass wir ohne dich weiter machen wollen?"
"Naja, ihr wollt mir doch jetzt nicht erzählen, dass ihr euch Sorgen um mich macht. Ihr macht euch doch nur Sorgen um den Ruf unserer Band. Und diesen Ruf habe ich ja jetzt eindeutig versaut."
Louis und Niall guckten erst mich und dann Harry fragend an. Zayn starrte nur auf seine Hände.
"Das hast du gedacht?", fragte Niall.
"Ja", erwiderte Harry verwirrt.
"Ach Hazza", sagte Niall, kam auf Harry zu und umarmte ihn, "ich bin zwar unglaublich wütend auf dich und ich verstehe echt nicht, was das da gestern für eine Aktion war, aber keiner von uns hat auch nur eine Sekunde daran gedacht, dich aus der Band raus zu schmeißen."
"Doch, ich hab daran gedacht", widersprach Zayn.
Niall beachtete ihn garnicht und redete einfach weiter: "Wir wollten einfach nur wissen, was mit dir los ist. Und wir haben dich nicht selbst gefragt, weil wir Angst hatten, dass du uns danach hasst und weil Perrie einfach ein Händchen für sowas hat."

Niall lies Harry los und setzte sich wieder auf seinen Platz. "Wollen wir was essen? Das hilft gegen Stress." Ach ja das war Blondie, wie ich ihn kannte. "Von mir aus", erwiderte ich. "Ich schmeiß mal ein paar Pizzen rein", meinte Louis und stapfte in die Küche. "Wie? Ihr wollt das Thema jetzt einfach so stehen lassen?", fragte Zayn empört, "Das wars? Keine Strafe oder so?"

"Ach Zayn, du hörst dich an, wie Hazzas Mutter", lachte Ich, "das bringt doch jetzt auch nichts mehr mit Strafe und so einem Müll. Ich denke Harry wird so was so schnell nicht wieder machen, oder?" Harry schüttelte heftig den Kopf. "Ja, aber er hat es gemacht", meinte Zayn, "wie erklären wir, dass das absoluter Scheiß war?" "Wir haben morgen ein Interview bei Jimmy Kimmel ", meinte Niall, "der wird uns 100 prozentig Fragen, was da gestern los war und dann sagen wir einfach, dass es eine Wette war oder so." "Und dann ist die Sache gegessen, oder was?", fragte Zayn ungläubig. "Nein natürlich nicht", meinte Harry, "aber das wäre doch schon mal ein Anfang und außerdem interessiert das so richtig doch eh keinen, das wird schon schnell uninteressant sein." "Na ihr seid ja sehr optimistisch", seufzte Zayn und lehnte sich zurück.

Siblings don't fall in love (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt