6. Kapitel ~ Soundcheck

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Gemma POV

Ich guckte auf meinen Wecker. 01:36 Uhr. Ich seufzte und starrte an die Decke. Eigentlich wollte ich früh schlafen, aber ich konnte nicht.

Ich nahm mein Handy. Auf meinem Hintergrundbild lachten Harry und ich in die Kamera. Bei seinem Anblick überkam mich ein komisches Gefühl.

Es war eine Mischung aus Wut und Angst, vermischt mit... Liebe. Erst kam mir das nicht komisch vor, Geschwister liebten sich halt. Aber es war kein Gefühl von Geschwisterliebe.

Es war Liebe. Ganz normale Liebe. Nein, das konnte gar nicht sein. ich war einfach nur völlig durch den Wind.

Verwirrt legte ich mein Handy zurück auf den Nachttisch und drehte mich auf die Seite. So schlief ich langsam ein. In einen Traumlosen, unruhigen Schlaf.

Harrys POV

Ich schaltete die Werbung weg. Ich saß mit einem Bier auf dem Sofa und war tot müde. Eigentlich sollte ich auch langsam mal schlafen gehen, da ich morgen ein Konzert in der O2 Arena hatte.

Müde machte ich den Fernseher aus und drehte mich auf die Seite. Ich konnte diese Nacht nicht in meinem Bett schlafen, das hielt ich einfach noch nicht aus.

Als ich an Gemma dachte, spürte ich Liebe. Keine normale Geschwisterliebe. Ich liebte meine Schwester nicht mehr wie meine Schwester, sondern eher wie meine Freundin.

Ich ekelte mich vor mir selbst. Wir pervers war das denn bitte?

Ich fragte mich, was Gemma grade machte. Konnte sie auch nicht schlafen? oder war sie schon längst in ihren Träumen versunken?

Irgendwann musste ich dann wohl ein geschlafen sein, denn ich wurde am nächsten morgen von der Sonne auf geweckt. Müde guckte ich auf die Uhr: 12:43 Uhr.

Scheiße, ich musste um eins für einen Soundcheck in der O2 Arena sein. Hektisch stolperte ich in mein Zimmer, zog mich an und machte mir anschließend ein Müsli, welches ich gierig runter schlang.

Als ich fertig war, rannte ich ins Bad, wuschelte mir einmal durch die Haare und steckte mir ein Kaugummi in den Mund. Zum Zähne putzen hatte ich keine Zeit mehr.

Als ich dann schließlich im Auto saß, drehte ich das Radio auf volle Lautstärke und fuhr so durch den Mittagsverkehr.

An einer roten Ampel wurde ich von zwei Mädchen entdeckt, die kreischend auf die Straße gerannt kamen und gegen meine Fensterscheiben hämmerten.

Schnell verschloss ich die Türen. Na toll, auch das noch. Ich liebte meine Fans, aber die beiden hätten sich wirklich keinen unpassenderen Zeitpunkt aussuchen können, um mich auf zu halten.

Die Autos vor mir fuhren an, ich konnte allerdings nicht weiter, da das eine Mädchen sich vor mein Auto gestellt hatte.

Die Autos hinter mir hupten. Es war 12:58 Uhr. Unbeholfen versuchte ich die Mädchen mit einer Handbewegung von der Straße zu scheuchen, aber die dachten nicht mal daran.

Verzweifelt stieg ich aus. Die Mädchen konnten es gar nicht Glauben. Eine fing an zu heulen. "Ok jetzt ganz ruhig bleiben", sagte ich genervt, "ich steh hier mitten auf der Straße und hab es echt eilig, aber ich kann euch ja schlecht um fahren, also was wollt ihr?"

"kannst du mit mir ein Foto machen?", fragte die eine und hielt ihr Handy hoch. ich nickte legte meinen Arm um ihre Schulter und lächelte in die Kamera. Bei der anderen unterschrieb ich auf dem T-Shirt und wurde dann wieder unter Tränen in mein Auto gelassen.

Als ich die Treppen zum VIP Raum hoch gestolpert kam, sah ich Paul schon völlig genervt vor der Tür stehen.

"Harry du bist zu spät", motzte er mich an. "Ich weiß, es tut mit leid ich wurde aufgehalten", erklärte ich und drängte mich an Paul vorbei.

Als ich im VIP Raum niemanden fand, rannte ich die nächsten Treppen hinauf und war hinter der Bühne. Ich hörte schon die anderen, wie sie die Mikrofon Lautstärke testeten.

Erschöpft ging ich zu ihnen. "Hey", sagte ich außer Atem, "tut mir leid ich hab verschlafen." "Ja ja ist ok und jetzt nimm dein Mikro und leg los!", erwiderte Liam und deutete auf ein Mikrofon. Ach ja Daddy direction verlor nie den überblick.

Gemmas POV

Es war 15:00 Uhr. Ich wusste, dass Harry um 18:00 Uhr ein Konzert in der O2 Arena hatte und beschloss dort hin zu fahren und mit ihm zu reden. Ich wusste nicht genau, ob er mich sehen wollte, aber es war mir egal. Er hatte schließlich genauso viel Scheiße gebaut wie ich.

Ich stieg in mein Auto und fuhr aus der Einfahrt. Zu meiner Überraschung wartete kein einziger Reporter mehr auf mich. Erstaunlich, wie schnell sie das Interesse an einem verloren. Ich schaltete das Radio an, es lief grade "Fireproof" von One Direction. Ich hörte Harrys raue Stimme singen und die Schmetterlinge in meinem Bauch wuselten wieder wild durch einander, doch dann dachte ich daran, dass wir Geschwister waren und die Schmetterlinge lagen zermatscht am Boden.

Wütend machte ich das Radio wieder aus und starrte nur noch auf die Straße, bis ich da war. Ich parkte mein Auto auf dem Hinterhof und huschte zum Seiteneingang. Dann rief ich Paul an. Er würde mich bestimmt rein lassen.

"Hallo Gemma", meldete er sich.
"Hey, lässt du mich rein? Ich wollte beim Soundcheck zu gucken", meinte ich.
"Klar, da wird sich Harry bestimmt freuen! Wo bist du denn?"
"Beim Seiteneingang"
"Ok, ich komme", mit diesen Worten legte Paul auf und ich steckte mein Handy zurück in die Tasche.

Eine Minute später hörte ich, wie jemand von drinnen die Tür auf Schloss. Sie schwang auf und ein lächelnder Paul stand vor mir. "Komm schnell rein", sagte er, "sonst holst du hier draußen in der Kälte noch den Tod." Dankbar trat ich durch die Tür und folgte Paul die Treppen hinauf.

Schon von weitem hörte ich die Musik und ich war plötzlich nervös. Ich hatte mir garnicht überlegt, was ich sagen sollte. Paul schwang eine große Tür auf und wir traten in die Arena. Ich war vorher noch nie hier gewesen und es war echt riesig. Es waren bestimmt 20.000 Plätze, die hier besetzt werden konnten. Die Jungs standen auf der Bühne und sangen grade "Night Changes". Es war mein Lieblingslied von One Direction.

Ich setzte mich auf einen Platz in der zweiten Reihe und sah zu. Einen kurzen Moment lang blickte Harry mich an. Es war wie ein Messerstich in mein Herz. Wir würden nie wieder das gleiche Verhältnis wie früher zueinander haben. Wir hatten es endgültig versaut.

Siblings don't fall in love (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt