49. Einsicht und Trauer

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Loki:
Seit einem Monat bin ich nicht mehr bei (D/n) gewesen. Wobei das nicht ganz der Wahrheit entspricht - ich habe mich ihr seit einem Monat nicht mehr gezeigt. Zu groß ist meine Angst davor, dass sie mich hasst. Ich habe sie eingesperrt - nicht nur ein Mal - und gefesselt - ebenfalls nicht nur ein Mal. Ich habe sie zu Dingen gezwungen, die sie eigentlich nicht tun wollte und das solange, bis ich sie gebrochen hatte. Erst zu spät, bin ich mir dessen bewusst geworden. Wäre ich nicht gewesen, wäre ihr viel Leid erspart geblieben. Beleidigungen, die ich ihr an den Kopf warf, Wunden, die ich ihr absichtlich oder unabsichtlich zugefügt habe und zwar psychisch, sowie physisch. Ich habe sie einfach nicht verdient. Indem ich mich von ihr fernhalte, möchte ich sowohl ihr helfen, als auch mich bestrafen. Denn ohne sie zu leben, die Tage zu verbringen oder sie mit diesem Bucky zu sehen, schmerzt. Es ist genau so gekommen, wie es nicht kommen sollte - mal wieder habe ich eine geliebte Person vergrault, verletzt und nicht stolz gemacht. Ganz im Gegenteil, ich möchte gar nicht wissen, wie (D/n) von mir denkt. 

Die schlaflosen Nächte, in denen meine Gedanken und mein Herz nur ihr gehören, die tristen Tage, an denen ich mir einfach wünsche, alles rückgängig machen zu können... oder besser noch: einfach zu verschwinden. Ich stehe einfach nur Stumm und mit einem gewissen Abstand rechts hinter ihr, sodass ich für sie im Spiegel nicht ersichtlich bin. Heute war sie bei SHIELD und wurde zu mir ausgefragt. Überraschender Weise hat sie nichts über mich, meine Schwachpunkte oder meine Vergangenheit verraten. Dabei hätte sie guten Grund dazu. Sie hätte allen Grund dazu, sich an mir rächen zu wollen oder mir einfach nur eins auswischen zu wollen. Vielleicht ist ihr aber auch bewusst, dass sie meine größte Schwäche ist und sie wollte nicht zwischen die Fronten geraten... wobei diese nicht mal wirklich existieren. Ich habe mit meinen Angriffen aufgehört, das war alles, was (D/n) sich gewünscht hätte. Wäre mir das früher bewusst geworden, wären wir jetzt vielleicht noch zusammen - dann hätten wir vielleicht noch eine Zukunft. Ich blicke zu ihr, sehe dabei zu, wie sie sich den Dutt aufmacht, sich durch die Haare fährt und über die Wange streicht. Sie sieht einfach nur kaputt aus. War ich das? Oder ist es meine Abstinenz, die ihr das antut? Habe ich sie so abhängig von mir gemacht...?

Ich möchte auf sie zugehen, doch halte mich zurück. Sie kann mich jetzt nicht gebrauchen, sie muss ihr Leben alleine wieder auf die Reihe bekommen. Und ich bin mir sicher, dass sie das wird. Sie hat schließlich Bucky und Stark... Romanoff, Rogers, Barton, Benner und Thor. Sie hat Familie und Freunde, die sich um sie sorgen und kümmern, wenn es ihr schlecht geht. Sie braucht mich zwar nicht, aber ich brauche sie. Wenn ich jetzt wieder in ihr Leben trete - sei es auch nur kurz -  macht sie sich bloß wieder Hoffnung und wird wieder zurück zum Anfang geworfen... wobei ich mir gar nicht so sicher bin, ob es ihr zu diesem Zeitpunkt nicht sogar besser erging. Sie sieht viel fertiger aus als zu Beginn meiner Abwesenheit. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich an eine Zukunft ohne mich gewöhnen kann, schließlich war ich ihr bis vor kurzem noch gar nicht bekannt. Es ist noch nicht lange her, da hatte sie noch gar keine Ahnung, wer ich bin... hatte noch nie ein Wort von mir gehört oder über mich verloren. 

Mit einem traurigen Lächeln und innerlich schreiend betrachte ich den zerbrochenen Spiegel vor ihr. Betrachte, wie sie in diesen hineinblickt und sich abschätzend anblickt. Das halte ich nicht mehr aus, wieso macht sie es sich selbst bloß so schwer? Warum habe ich einem unschuldigen, reinen und wunderschönen Wesen das angetan? Und sie dachte, ich sei kein Monster...

Worthy Of Loving A God // Loki × Reader (Marvel Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt