Ich klammere mich an ihrer Hand fest und spüre die Nervosität in jeder einzelnen Zelle meines Körpers. Ich spüre wie mich die Luft mit jedem weiteren Schritt mehr erdrückt. Wie sie schwerer wird und ich vergeblich versuche nach ihr zu schnappen. Ich spüre wie ich mir meine Lippe blutig beiße und der metallische Geschmack sich auf meiner Zunge ausbreitet.Ich bleibe vor dem großen schwarzen Tor stehen. Es ist geöffnet und wir können ohne Probleme den, mit einer Mauer abgegrenzten, Bereich betreten. Doch ich bleibe dennoch stehen.
Ich denke an Tom und wie gerne ich ihn jetzt an meiner Seite hätte. Wie er vorsichtig kleine Kreise mit seinem Daumen auf meinen Handrücken zeichnet und mir seine volle Zuneigung gibt.
„Du schaffst das, das weiß ich" Emely lächelt mich freundlich an und ich folge ihr mit schweren Schritten. Es ist als seien meine Gliedmaßen aus Blei und hindern mich mit jedem Schritt.
Ich spüre wie meine Augen anfangen zu brennen und wie mir der Kopf anfängt zu dröhnen. Mein Kiefer tut weh, als ich diesen versuche zu entspannen.
„Da ist es" Emely bleibt stehen und deutet auf eines der Gräber. Ich blicke verwundert zu ihr, als sie meine Hand loslässt „den Rest musst du alleine gehen" sie lächelt zaghaft und ich drehe mich wieder in die beschriebene Richtung.
Ich lege meinen Kopf in den Nacken und blicke in die langsam anbrechende Nacht. Ich hole tief Luft und schließe kurz die Augen.
Ich richte meinen Blick auf mein Ziel und komme mit vorsichtigen Schritten diesem näher. Bereits kurz vor meinem antreffen finden die Tränen ihren Weg über meine Wange und ich komme vor dem Grab zum stehen.
Augenblicklich breche ich auf dem Boden zusammen und halte mir meine Hand vor dem Mund. Ich halte sie mir vor dem Mund um somit einen Schrei zu verhindern.
Ich spüre den stechenden Schmerz und wie er sich in meinem ganzen Körper verteilt. Ich blicke mit verschwommener Sicht auf das Grab „liebevolle Tochter und Mutter" lese ich eingraviert in diesem stehen „Lia Thompson" lese ich weiter ihren Namen.
Ich spüre wie ich vergeblich nach Luft schnappe. So viel von ihr umgibt mich, doch keine scheint ihren Weg in meine Lunge zu finden. Ich kralle mich in den mit Sandbedeckten Boden „ich liebe dich Ma" entweichen endlich die Worte aus meiner Kehle.
Ich spüre die kleine Hand von Emely auf meiner Schulter.
„Es tut mir so leid Ma" die Luft findet wieder ihren Weg in meine Lunge und meine beste Freundin kniet sich zu mir und zieht mich in ihre Arme „es ist nicht deine Schuld" flüstert sie leise und streichelt meinen Hinterkopf „der Tod hat sie von ihren Schmerzen begleitet. Sie hat den Krebs besiegt" sie drückt mir einen Kuss auf meinen Scheitel, doch ich drücke sie von mir „nein, der Krebs hat sie besiegt" bringe ich über meine zitternden Lippen. „Jetzt hör aber auf alles immer so negativ zu sehen Flora!" Ihr Blick ist ernst „der Tod war das beste was ihr passieren konnte" sie mustert mich „sie hatte schlimme Schmerzen und sie hat alles erreicht was sie je erreichen wollte. Sie hat eine wundervolle Tochter zur Weltgebracht und sie war immer stolz auf dich. Das einzige was sie sich immer gewünscht hat, war das du glücklich wirst." ich beiße meine Zähne aufeinander.
„Ich werde dich stolz machen Ma" flüstere ich leise und schmiege mich wieder an Emely, die sofort schützend ihre Arme um mich legt.
Eine ganze Weile sitzen wir einfach so vor dem Grab meiner Mom.
Es ist eine Erleichterung nach all den Jahren hierher zu kommen und tatsächlich fällt mir eine unbewusste Last von den Schultern. Eine Last die ich schon seit einigen Jahren mit mir rumschleppe. Eine Last die in den letzten Jahren schon so normal geworden ist, dass ich sie gar nicht mehr wirklich wahrgenommen habe. Aber sie war immer ein Bestandteil von mir. Genau so wie meine Mom immer ein Bestandteil von mir bleiben wird.
„Ich bin stolz auf dich" flüstert mir Emely in mein Ohr und ich bin es auch auf mich.
Es war eine starke Überwindung und der Schmerz hat mich kaputt gemacht. Aber er ist vorbei und ich kann wieder in Ruhe meine Lunge mit Luft füllen.
„Komm, wir gehen wieder nach Hause" Emely steht auf und reicht mit ihre Hand. Ich greife nach dieser und sie zieht mich hoch und legt einen Arm um mich, um dann mit langsamen Schritten mit mir den Friedhof zu verlassen.
Ich blicke noch einmal zurück, bevor wir endgültig über die Schwelle treten und wieder zurückgehen.
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All I need
Fanfiction„Tut mir leid" erst jetzt widme ich meinen gegenüber meine Aufmerksamkeit. Ich blicke in die blau strahlenden Augen, welche ich schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen habe. Sofort kommen mir die Erinnerungen hoch, die ich jedoch sofort ver...