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„Hallo Tom" lächelt sie ihn an, doch dieser erwidert es nicht. Er steht einfach da und blickt sie schockiert an, anscheinend hatte er ebenso wie ich keine Ahnung das sie aufkreuzen würde. Doch bereits jetzt spüre ich das mulmige Gefühl in meinem Bauch. Vielleicht war es nur aus dem Grund das ich sie nicht leiden kann, oder aber es war die Vorahnung. Die Vorahnung auf das was noch bevor steht.

„Jetzt halten wir uns nicht länger auf. Die Dreharbeiten müssen weitergehen!" unterbricht uns Alice und ich zucke kurz zusammen. Sofort machen sich die Darsteller wieder an ihre Arbeit und verschwinden in alle Richtungen.

Ich würde am liebsten mich ebenfalls umdrehen und gehen, doch Tom steht noch immer wie angewurzelt an seinem Fleck und versucht wahrscheinlich gerade seine Gedanken zu sortieren.

Ich sehe ihn an das es ihn beschäftigt jetzt plötzlich seine Ex vor ihm stehen zu haben und er hat auch jeden Grund dafür. Er braucht mich jetzt und ich werde für ihn da sein, auch in diesen Zeiten.

Dennoch sehe ich seine Blicke. Ich sehe die Blicke die auf Jade kleben und das schwere Schlucken seiner Seits. Ich sehe wie die beiden sich genau in diesem Moment in die Augen sehen und ich neben ihnen in den Schatten trete.

Ich kenne Tom und genau aus diesem Grund macht mich dieses Gefühl, welches in diesem Moment durch meinen Magen zieht, fertig. Es raubt mir meine Luft zum Atmen und versetzt mich in eine andere Welt. In eine Welt in der es ihn nicht gibt. In der es weder Tom, noch Willow gibt. In eine Welt in der ich alleine bin.

„Du musst dich fertig machen Tom" unterbreche ich schließlich den Augenblick und Tom seine Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf mich.

Sofort sehe ich wie er nervös wird und scheint genau zu wissen in welche Situation er mich gerade gebracht hat „es tut mir leid Darling" haucht er leise, doch ich lächle ihn nur zaghaft an „alles gut"

Alles gut ist ein Ausweg vor Dingen, über die man nicht reden möchte. Ich möchte nicht über diesen Moment gerade reden und will ihn einfach zurück lassen. Ich möchte das er nie wieder zurückkehrt und in der Vergangenheit schwebt. Ich möchte es so sehr, dass mir dennoch bewusst ist, dass er wiederkommen wird.

Während Tom sich zusammen mit Willow in seinem Zimmer verdrückt, greife ich mir meine Liste und überfliege meine heutigen Aufgaben.

„Flora, bringst du das bitte zu Jade in ihr Zimmer? Sie hat es hier liegen lassen" Alice fuchtelt mit einem Handy vor meiner Nase herum und ich nicke leicht genervt.

Ich konnte diese Frau nicht ausstehen und das obwohl ich sie nicht einmal kenne. Eigentlich bin ich diese Art Mensch, die sich immer ein eigenes Bild von den anderen schaffen möchte. Ich möchte nicht auf die Geschichten anderer hören und mich von der Vergangenheit trüben lassen. Aber bei Jade kann ich nicht anders als meine bisherigen Gewohnheiten abzulegen.

Ich möchte sie gar nicht kennenlernen und schon gar nicht möchte ich mit ihr befreundet sein. Ich werde meine Arbeit erledigen und das nötige mit ihr besprechen, aber ansonsten werde ich ihr aus dem Weg gehen. Sie hat der Person geschadet, die ich am meisten liebe und dafür gibt es keine Entschuldigung.

Ich greife nach dem Handy und begebe mich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Natürlich kann ich mir denken in welches Zimmer sie sich zurückgezogen hat, immerhin war mir von Anfang an das freie Zimmer am anderen Ende aufgefallen. Jedoch wollte ich nie nachfragen, es hatte mich auch nicht sonderlich interessiert was mit diesem passierte.

Die Vibration die durch meine Handfläche fährt, lässt mich für einen Moment zusammenzucken und reflexartig drehe ich meine Hand und schaue auf den aufleuchtenden Bildschirm der Brünetten Dame.

Gleich im nächsten Augenblick macht mein Herz einen erneuten Aussetzer, als ich die Nachricht ungewollt lese.

„Wir müssen reden, ich bin in 10 Minuten bei dir"- Tom

Ich beiße mir auf die Lippe.

Ich bin normalerweise kein Eifersüchtiger Mensch, aber ich werde dieses komische Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmt.

Schnell verdränge ich dieses Gefühl. Immerhin wird mir Tom schon später erzählen das er sich mit ihr ausgetauscht hat. Schließlich gibt es keinen Grund dies zu verheimlichen oder?

Ich klopfe an ihrer Tür, welche innerhalb weniger Sekunden geöffnet wird und mich Rehbraune Augen anfunkeln.

„Ja?" sie lächelt mich breit an und automatisch zucken meine Mundwinkel für einen Augenblick nach oben. „Das haben Sie vorne liegen lassen, ich wollte es lediglich vorbeibringen" ich strecke meine Hand aus und drücke ihr das Handy in die Hand. „Wir können uns gerne duzen" sie lächelt freundlich, doch ich erkenne deutlich das dies kein echtes Lächeln ist.

„Ich versuche weitgehend berufliches und privates zu trennen. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag" mit diesen Worten drehe ich mich um und gehe wieder zurück.

Auf dem Weg zu meinem Platz und meiner wartenden Arbeit, kommt mir Tom entgegen.

Als seine Augen auf die meine treffen, bildet sich ein breites Lächeln auf seinen Lippen und augenblicklich sind meine Sorgen verschwunden und ich lächle ihn ebenfalls an.

„Ich liebe dich" flüstert er leise und drückt mir im Vorbeigehen einen Kuss auf den Scheitel.

Ich drehe mich lächelnd zu ihm um und zucke kurz zusammen, als mir bewusst wird wo er gerade hingeht.

Er trifft sich mit Jade und egal wie viel Vertrauen ich in ihn setze, ich finde dies nicht sonderlich gut.

All I needWo Geschichten leben. Entdecke jetzt