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„Lass es mich erklären Flora" seine Stimme ist mit Angst gefüllt und seine Augen blicken mich voller Trauer an. Er weiß was geschehen wird und er weiß was ich tun werde. Er weiß es, denn er weiß alles was ich tun werde.

„Ich habe dir nichts davon erzählt, weil ich selber nicht genau wusste was ich machen soll. Ich habe mich mit ihr getroffen und ihr klar gemacht das du nun das Mädchen an meiner Seite bist. Das du nun mein Mädchen bist und egal was sie tut, dass sie nichts daran ändern wird" er kommt einen Schritt auf mich zu und nimmt meine Hände in die seine und zeichnet mit seinem Daumen kleine Kreise auf meinem Handrücken.

„Aber genau das hat sie getan Tom. Sie hat sich zwischen uns gestellt und du hast zu hart daran gearbeitet, dass sie sieht das wir zusammen sind. Du hättest es dabei belassen müssen, dennoch hast du es immer weiter provoziert, ohne dabei an mich zu denken" meine Stimme ist mittlerweile wieder ruhig und ich schaue ihm tief in die Augen.

„Alles was ich tat, war immer nur für dich Flora und alles was ich tun werde, wird immer für dich sein" flüstert er leise „ich will dich nicht verlieren Flora und es tut mir leid wie sich die ganze Situation auf dich ausgewirkt hat. Ich kann es mir selber nicht ganz erklären"

Ich kann die Reue in seiner Stimme deutlich erkennen, dennoch weiß ich das es nicht mit diesen Worten vorbei seien wird. Er kann nicht einfach von jetzt auf gleich alles ablegen und das verlange ich auch gar nicht von ihm. Ich möchte einfach nur das es so wird wie früher.

Mein Blick richtet sich auf unsere Hände. Ich spüre wie Tom kurz zusammenzuckt.

Er weiß was ich jetzt anspreche und er weiß das ich es ernst meine und es nach diesen Worten kein Zurück mehr gibt. Weder für ihn, noch für mich.

„Ich weiß das du mich liebst Tom und ich bin mir auch sicher das du keine Gefühle mehr für Jade empfindest. Dennoch spüre ich das du noch immer nicht über sie hinweg bist" ich hole kurz Luft „ich möchte nicht das du sie und deine Gefühle vergisst, ich möchte einfach nur das du damit klar kommst" ich schlucke schwer und spüre wie meine Hände langsam zittern.

„Bevor du nicht damit klar kommst das Jade in deiner Umgebung ist, möchte ich nichts mit dir zutun haben Tom. Denn es macht mich wirklich kaputt wie du mich behandelst"

Ich Presse diese Worte aus meinem Mund und schließe meine Augen, in der Hoffnung ich könnte mich so vor der Realität verstecken. Davor verstecken was Tom als nächstes sagen wird.

Ich habe Angst davor was als Nächstes passiert, obwohl ich im inneren genau weiß das er mich dafür hassen wird. Wieso sollte er dies auch nicht tun, er hat jeden Grund dafür all seinen Hass an mir hinaus zu lassen.

„Ich liebe dich Flora, bitte vergiss das nicht" haucht er leise und drückt mir einen Zettel in die Hand.

Ich öffne wieder meine Augen und betrachte diesen und blicke dann wieder zu Tom.

Tom seine Augen sind mit Tränen gefüllt und ich kann seinen Schmerz förmlich spüren.

„Lies ihn. Ich weiß er war erst für später bestimmt. Aber ich glaube wir beide wussten einfach nur nicht wie schnell dieser Moment kommen wird" er atmet hörbar aus. „Ich lasse dich gehen wenn du es möchtest, ich zwinge dich zu nichts."

Ehe ich den vorbeigezogenen Moment realisieren kann, ertönt auch schon das knallen der Haustür und sie fällt in ihr Schloss zurück.

Ich schrecke kurz auf und bleibe dennoch für eine Weile stehen und versuche alles zu ordnen.

Ich habe soeben Schluss mit Tom gemacht. Ich habe die Person gehen lassen, die mich schon so oft gerettet hat.

Mein ganzer Körper zieht sich zusammen und lässt nun all die zuvor gespeicherte Kraft hinaus gleiten und mich auf den Boden zusammenbrechen.

Ich kann den Schmerz, welcher meinen Körper gerade durchfährt, gar nicht in Worte fassen. Es ist als würde er mir die Luft zum Atmen nehmen, mir all meine Lebenskraft entziehen und mich all meiner Träume berauben.

Es ist, als würde man mir eine Hälfte meines selbst stehlen und mich verkümmernd zurücklassen. Zum Sterben verurteilt ausbluten lassen und im Regen in einer dunklen Gasse zurücklassen.

Zu gerne würde ich den Brief lesen, doch im Moment fehlt mir die Kraft. Die Kraft zum Denken, zum Atmen und die Kraft zum Leben.

All I needWo Geschichten leben. Entdecke jetzt