//Neustadt i.H.//Emilia
Einige Wochen später ...
Mittlerweile hatte ich mich schon vollkommen hier oben im Norden eingelebt und wurde von einer Modeagentur in Lübeck unter Vertrag genommen.
Die gemeinsame mit Kathi genoss ich sehr, da wir uns die letzten Jahre aufgrund der großen Dinstanz meist nur 3 - 4 mal im Jahr für eine Woche gesehen hatten. Demnach hatten wir einiges aufzuholen und genau diese Ablekung tat mir psysich gerade richtig gut. Bisher hab ich Kathis Versuche über das Geschehene zu reden immer im Keim erstickt, da ich seelisch noch nicht dazu bereit war, doch ich wusste, dass ich mich Kathi gegenüber irgendwann öffnen musste, ich war es ihr schuldig. Meine Mum war bis dato die einzige gewesen, der ich bis auf die kleinsten Details die komplette Geschichte erzählt hatte, Kathi wusste bisher nur, dass Lars und ich nicht länger ein Paar waren und dass das ganze mit einem großen Knall geendet hatte.Ich saß gerade an unserer Kücheninsel und organisierte alles, um bald mein Fashion Managment Studium zu beginnen, als sich Kathi mit einer Tasse Kaffee neben mich setzte und ihr Hund Aila um uns herum scharwenzelte. "Hey Süße. Du hängst schon den ganzen Vormittag über den Unterlagen, wollen wir nicht gleich mal an die frische Luft gehen? Wir könnten mit Aila zum Hundeauslauf in Timmendorf fahren", quasselte sie auf mich ein, was mich lächeln lies. Wie hatte ich genau solche Momente mit Kathi vermisst, in denen sie wie ein Wasserfall auf mich einredete. "Und wenn du magst, kannst du mir erzählen, was dich momentan noch bedrückt", natürlich wusste ich, worauf sie hinaus wollte, und ich war mir auch bewusst, dass es ihr zu liebe langsam an der Zeit war, ihr alles zu erzählen. Neben meiner Mum war Kathi meine engste Bezugsperson, wir wussten wirklich alles von einander. "Ich hab garnicht mitbekommen, wie die Zeit vergangen ist. Aber ja ~ das klingt wirklich nach einer guten Idee!" Und schon hatten wir uns unsere Jacken und Aila geschnappt.
Im Auto schaute ich verträumt in die vorüberziehende Landschaft. Der Norden war einfach schon immer meine Heimat gewesen, viel zu selten hatte ich in den Jahren mit Lars es geschafft hier her zu kommen. Hier schien ich wieder aufzublühen, Fankfurt kam mir immer wie ein viel zu eng geschnürtes Korsett vor ~ es nahm mir immer mehr die Luft zum Atmen.In Timmendorf am Hundeauslauf angekommen, ließen wir Aila direkt ohne Leine loslaufen. Einige Minuten liefen wir still nebeneinander her. "Es tut mir so leid Kathi!", platzte es völlig ungeplant aus mir heraus. Wir blieben stehen. "Das weiß ich doch!", erwiderte Kathi mit einem schiefen lächeln. Eine stille Träne lief an meiner Wange herunter. "Ich wollte es dir die ganze Zeit schon erzählen, aber nachdem ich meiner Mutter schon alles erklärt habe, konnte ich nicht ertragen es nochmal zu erzählen. Es war einfach so schön dich wieder zu sehen und die ganze Zeit mit dir erstmal zu genießen." Wir steuerten auf eine Bank zu auf der wir Platz nahmen. "Nimm dir alle Zeit der Welt, Mila. Und wenn du das Gefühl hast, nicht alles erzählen zu können, dann ist das auch nicht schlimm." Kathi war immer so verständnisvoll, dass ich mich manchmal fragte, womit ich diese Freundin verdient habe.
Nach einem tiefen Atemzug erzählte ich ihr einfach alles, ohne einmal Pause zu machen. Und dann waren da wieder diese Bilder von Lars in meinem Kopf. Aber es tat schon deutlich weniger weh als am Anfang. Meine Seele schien langsam aber sicher auf dem richtigen Weg zu sein, dennoch hinterließ das Geschehene eine große Wunde im Herzen ~ am meisten in Bezug auf das Vertrauen, welches Lars vier Monate lang missbraucht hatte.
Als ich meine Schilderungen beendet hatte, sah Kathi mir mitleidig aber auch dankbar, dass ich alles erzählt hatte in die Augen und zog mich in eine lange, wohltuende Umarmung. "Ach Mila, wir kriegen das alles wieder hin. Und wir fangen damit an, dass du den ganzen Scheiß so richtig schön bei einer Party abtanzen kannst! Nächste Woche ist eine 90iger Party im Lokhaus!" Doch bevor Kathi weiter reden konnte wurden wir von lauten Rufen unterbrochen. "Kathi! Hey!", rief jemand zur Begrüßung. "Ich hab direkt Aila mitgebracht!" Kathi und ich schauten uns an. "Oh Gott ... über unsere Gespräche haben wir Aila vollkommen vergessen", sagte ich ganz entsetzt, aber auch erleichtert, dass der Hund wieder da war. "Hey!" Kathi stand auf und begrüßte einen hochgeratenen jungen Mann, seine männliche Begleitung und den Hund. Die Begleitung kam mir bekannt vor, aber ich konnte nicht so recht einordnen woher. Ihm schien es genau wie mir zu gehen. "Erde an Mila! Hallo?", Kathi schnipste wie wild vor meinen Augen herum. "Tschuldigung", lachte ich. "Mila, das ist Marco", sie zeigte auf den größeren der beiden und zeigte auf meine unbekannte Bekanntschaft, "und das ist Wincent sein bester Freund." Langsam klingelte es bei mir, aber ich hatte es noch nicht ganz beisammen. "Marco arbeitet bei Dad in der Firma." Sie grinste verdächtig und sie wechselten immer wieder neckische Blicke ... so war das also, ich würde sie später ausfragen. "Wincent?", jetzt dämmerte es mir. Berliner Fashion Week, Eröffnungsshow, erster Gig des Abends. Nein es war nichts gelaufen, außer ein paar netten Gesprächen bei ein paar Drinks. "Du warst doch auch in Berlin!" "Ach genau! Emilia, richtig? Hätte nicht gedacht, dass wir uns hier treffen!"
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An Wunder
FanfictionZwei Beziehungen, die zerbrechen. Zwei irgendwie ähnliche Geschichten. Sie die Betrogene, er der Verlassene. Eine schicksalhafte Begegnung für zwei jungen Menschen, die selbst noch nichts davon ahnen. Und so nimmt die Geschichte von Emilia und Win...