18.Kapitel

260 9 2
                                    

//Wincent//Frankfurt

Es war bereits Ende Oktober und schon morgen spielen wir das erste Konzert von der Novembertour. Ich konnte mich kaum vor lauter Vorfreude und Energie halten ~ ich hatte richtig Bock! Was vielleicht auch daran lag, dass sich Mila für das erste Konzert morgen in Frankfurt angekündigt hatte! Seit ich davon wusste zählte ich quasi die Tage bis zum Konzert, immerhin haben wir uns nach der kurzen Zeit in Lissabon und zu Hause jetzt seit vier Wochen nicht mehr gesehen. Immer war jemand von uns unterwegs, aber genau das machte jedes einzelne Aufeinandertreffen umso aufregender und intensiver.

Mir viel erst auf mit was für einem fetten Grinsen im Gesicht ich die ganze Zeit rum lief, als meine Band mich drauf ansprach. "Mensch Winnie! Was ist denn los bei dir? Seit Wochen bist du so am grinsen. Ist der Winnie etwa verliiiiiebt?", zog Manni mich auf. Ich fühlte mich ertappt, aber ließ mir nichts weiter anmerken. Ich wollte das mit Mila wirklich nicht verbocken, weshalb ich entschied, dass es noch zu früh war, um der Band davon zu erzählen. "Ach quatsch!", lachte ich nervös, "ich hab einfach nur Bock auf die Tour mit euch und auf live spielen."
Wir gingen zum Soundcheck und anschließend hatte jeder noch etwas freie Zeit. Meistens nutzten wir diese fürs Abendessen oder eine kurze Runde Sport. Normalerweise würde ich zu den jenigen gehören, die jetzt noch kurz Sport machen, aber ich musste noch Milas morgigen Konzertbesuch in die Wege leiten. Sie ging wahrscheinlich davon aus, einfach hier zu kommen und aus der Menge heraus das Konzert zu genießen. Aber ich hatte andere Pläne für sie. Amelie bat ich, noch schnell einen Backstage-Pass für Mila zu besorgen und den Securityleuten bescheid zu geben. Wenn Mila ankommt, würde sie den Pass am Eingang bekommen und in den Backstagebereich geführt werden. Schnell schickte ich ihr noch eine Nachricht.

W: "Hey! Wenn du morgen an der Festhalle ankommst, wende dich einfach an die Security und lass dich überraschen ;) Ich freue mich mega auf das Konzert!"

Keine fünf Minuten später blinkte mein Bildschirm auf, um mich auf eine neue Nachricht aufmerksam zu machen.

E: "Hey! Ich freue mich auch schon auf morgen Abend! Viel Glück, du rockst das! Außerdem liebe ich Überraschungen ... ;)"
Mit einem Lächeln ließ ich mein Handy zurück in die Hosentasche gleiten und genoss den vorerst letzten konzertfreien Abend mit meiner Crew.

nächster Tag//Frankfurt//Emilia//

Es war der Tag des Konzerts. Ziemlich früh klingelte mich mein Wecker aus dem verdammt gemütlichen Hotelbett. Denn bevor ich mich auf das Konzert freuen konnte, stand erst noch ein Fotoshooting für den Sephora Store auf der Zeil an.
Ich ging schnell duschen, föhnte mir dann meine Haare und zog mir ganz Basic eine blaue Jeans, eine weiße Bluse und einen roséfarbenen Blazer an, ehe ich einen kurzen Stopp beim Frühstück einlegte. Irgendwie hatte ich es geschafft spät dran zu sein, weswegen die Zeit nur für eines der Sandwiches ToGo und einen Kaffee auf die Hand reichte. Das verpackte Sandwich ließ ich in meine Handtasche gleiten, den Kaffee hingegen versuchte ich auf dem Weg zur Zeil zu trinken, ohne mir die Zunge zu verbrennen. In der Innenstadt war für diese Uhrzeit schon recht viel los. Überall rannten Menschen in Anzügen oder Kostümen eilig in alle Richtungen in der Hoffnung nicht zu spät zu kommen. So auch der jenige, der in mich hineinlief.
Ehe ich reagieren konnte, hatte sich der restliche Kaffee komplett über meine weiße Bluse verteilt. "Na toll", brummte ich sauer. "Ohh ... verdammt ... entschuldigen Sie!", der Passant versuchte bei sich selbst alles zu richten. "Nicht schlimm", brummte ich aus Gewohnheit, wobei es mich innerlich auf 180 brachte. Da erst sah ich auf und mich traf der Schlag. Tatsächlich hatte mich gerade Lars über den Haufen gerannt. Und er sah beschissen aus. Der sonst so eitel zurecht gemachte Lars war das nicht. Drei Tage Bart, verklärter Blick und Augenringe, Haare strubbelig. "Lars?", fragte ich verwundert, obwohl ich ja längst wusste, dass er es war. "Mi ... Mila! Was machst du denn hier? Und entschuldige, dass ich in dich hineingelaufen bin, bin spät dran ... ", plapperte er. "Nicht so schlimm, bekomme ja gleich eh ein anderes Outfit beim Shooting. Ich hab einen Auftrag bei Sephora dort drüben", ich zeigte zum Center hinter ihm, wo sich der Laden auch befand. "Oh, wie schön", man hörte sofort die Ironie heraus, "dann hab ein erfolgreiches Shooting", er rang sich ein schiefes Lächeln ab. "Danke", ich wollte weitergehen, denn viel Zeit blieb mir jetzt wirklich nicht mehr. "Mila?", kam es dann noch einmal von Lars, ich drehte mich kurz um, "können wir uns nochmal treffen?" Das kam unerwartet. "Klar, aber heute geht nicht ... vielleicht morgen Mittag?" "Okay, ich schreib dir wann und wo ... bis dahin", nocheinmal lächelte er schief und ging dann davon. Er sah anders aus, richtig fertig. Vielleicht würde er morgen drüber reden. Aber ehe ich mir noch mehr Gedanken über meinen Ex machen konnte, ging ich Richtung Sephora Store und war richtig aufgeregt auf dieses Shooting.

An WunderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt