//Herbst 2017//Emilia//Frankfurt//
Die letzten Töne vom Song waren bereits verklungen. Wir beide drehten uns noch immer in unserer ganz eigenen Welt. Wincents Hand lag immer noch auf meiner Wange, meine Hand darauf.
Bis unsere Blase schlagartig platzte. Wincent warf mir einen letzten Blick zu, welcher in diesem Moment mehr sagte, als jegliche Worte es je hätten ausdrücken können. Mit dem Wissen, einen Backstagepass zu haben und Wincent in wenigen Minuten wiedersehen zu können, war es für mich ein leichtes in wieder auf die Bühne gehen zu lassen.
Erst dann begriff ich, was gerade wirklich geschehen war. Wincent hatte mir sein Herz ausgeschüttet. Erneut. Und diesmal vor gefühlt der ganzen Welt. Das merkte ich auch daran, dass irgendwie alle Blicke auf mir hefteten. Und dann kam der Punkt, an dem ich knallrot wurde und mir diese Aufmerksamkeit peinlich war. Der einzige Vorteil war, dass wir nichts mehr öffentlich machen mussten und alle Bescheid wussten. Immerhin etwas erleichternd.Nach dem letzten Song drückte mich so schnell wie irgendwie möglich durch die Menschenmassen in Richtung Backstage. Mehr Aufmerksamkeit würde ich für diesen Abend definitiv nicht ertragen.
//Wincent//Backstage Frankfurt//
Nach dem Konzert hatte ich so viele Gefühle in mir. Erleichterung, Aufregung auf alles was kommt, so viel Liebe für Mila. Ich hätte platzen können, so viel wie in mir los war. Aber es war genau richtig so. Kein Verheimlichen. Kein Versteckspiel. Kein "Outing". So würde es durch meine Fans sowieso noch heute die Runde machen.
Als ich nach meiner wirklich letzten Zugabe und einer unvergesslichen Show von der Bühne ging, waren im Backstage alle Augenpaare auf mich gerichtet. Natürlich tat ich im ersten Moment so, als wäre nichts ... wenn sie irgendwas wissen wollten, mussten sie mich schon ansprechen.
Irgendwann, nach einigen Minuten Stille, hielt die Crew es nicht mehr aus. Benni war der Erste, der die Stille schlagartig durchbrach. "Ich wusste es doch!", platzte es aus ihm heraus. Aber wirklich so unerwartet, dass ich einen Schreck bekam und mein Wasser direkt wieder ausspuckte. Ich fing an bis über beide Ohren zu grinsen. "Winnie ist verliebt!", führte Benni weiter aus. "Jap, jetzt ist es raus!", ich kam gar nicht mehr aus dem Strahlen raus. Nachdem alle mich mehr oder weniger erst beglückwünscht und das ausgequetscht hatten, klopfte es vorsichtig an der Tür und Mila stand in der Tür. Ich entschuldigte mich kurz."Hey", wieder begann ich zu strahlen, als ich direkt vor Mila stand und ihr sanftes Parfüm einatmete. "Hey", kam schüchtern von ihr zurück. Ich schloss für einen Moment die Tür hinter mir, sodass nur wir zwei auf dem Flur standen. "Bist du bereit, meine zweite Familie kennenzulernen?", fragte ich vorsichtig und suchte dabei ihren Blick. Sie setzte an, um etwas zu sagen, unterbrach sich aber selbst und nickte im nächsten Moment. Noch einen Moment blieben wir eng umschlugen stehen, genossen die kurze Zweisamkeit ... so wie es ab sofort immer sein würde. Mit ihren tiefblauen Augen sah Mila zu mir hoch. In ihrem Blick lag in diesem Moment so unbeschreiblich viel, ohne dass sie irgendwelche Worte brauchte. Ich hob ihr Kinn sanft an und küsste sie liebevoll und lang. "Dann lass uns mal zu den anderen gehen!"
//Mila//
Wir hatten einen unfassbar schönen Abend nach dem Konzert. Ich wurde super in den Kreis der Crew aufgenommen und die Chemie stimmte sofort. Man merkte sofort, dass die Crew eine kleine Familie war. Und in Amelie hatte ich schon direkt eine Freundin und weibliche Unterstützung unter all den Männern gefunden.
Sehr spät am Abend entschieden Wincent und ich, uns noch ein wenig zurück zu ziehen und noch ein zwei Stunden allein zu genießen. Wir waren draußen vor dem Tourbus angekommen. "Zu dir oder zu mir?", fragte Wincent grinsend. "Hmm ... also du kannst dich entscheiden zwischen einem gleich vollbesetztem Bus oder einem Hotelzimmer für nur zwei Personen", sagte ich verführerisch, während meine Hände auf seiner Brust ruhten. "Okay", setzte er an, "der Bus scheint eine gute Option." Bevor meine Gesichtszüge vollends entgleisen konnten, prustete Wincent los und zog mich Richtung U-Bahn zum Hotel. "Mein lieber Freund, das musst du dir jetzt aber eine verdammt gute Wiedergutmachung überlegen", ich boxte ihn in die Seite. "Kein Thema", antwortete Wincent und küsste mich voller Leidenschaft.
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An Wunder
FanfictionZwei Beziehungen, die zerbrechen. Zwei irgendwie ähnliche Geschichten. Sie die Betrogene, er der Verlassene. Eine schicksalhafte Begegnung für zwei jungen Menschen, die selbst noch nichts davon ahnen. Und so nimmt die Geschichte von Emilia und Win...