19.Kapitel | Throwback

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//Throwback Winter 2015//Emilia//

Schon seit Tagen fühlte ich mich unwohl und mich plagte Übelkeit. Ich schob es immer wieder auf die vergangenen Weihnachtsfeiertage, doch mittlerweile glaubte ich mir das selber nicht mehr. Mir dämmerte etwas ganz anderes.
Ich war noch nie sehr zuverlässig gewesen, was meine Pille anging, weshalb ich sie ab und an vergaß. So auch in den letzten Wochen öfter mal. Noch dazu fiel mir ein, das ich schon einige Zeit überfällig war und auch das vollkommen übersehen hatte.

Zwischen den Feiertagen hatten Lars und ich beide noch frei. Abends genossen wir einfach die Ruhe und die Zeit zu Zweit, nach dem ganzen Trubel von Weihnachten.

"Ich bring' noch schnell den Müll raus", sagte Lars, nachdem wir die Küche nach dem Abendessen aufgeräumt hatten und verschwand nach draußen. Der Müllbeutel schien nicht richtig zu gewesen zu sein, denn er zog einen leicht gammeligen Geruch nach sich.
Mir wurde so schlecht davon, dass ich gerade noch rechtzeitig ins Badezimmer flitzen konnte, um mich zu übergeben. Da kam Lars auch schon wieder hoch. Vorsichtig öffnete er die Türe zum Badezimmer. "Mila? Was ist denn los?", besorgt strich er mir über den Rücken. Nachdem sich mein Magen wieder einigermaßen beruhigt hatte, sackte ich erschöpft in Lars' Armen zusammen. "Ich weiß nicht ... ich glaub', dass ist ne üble Magenverstimmung ... von Weihnachten oder so", tat ich das, was mir schon seit einigen Tagen passierte, mit einem Schulterzucken ab. "Na komm, wir gehen auf die Couch. Und dann bekommst du einen Tee und eine Wärmflasche." "Danke", nuschelte ich leise. "Nicht dafür", Lars gab mir noch einen sanften Kuss auf die Nase, bevor wir uns in Richtung Wohnzimmer begaben.

Einige Tage später ... 

In den nächsten Tag hielt ich meine Notlüge der Magenverstimmung noch aufrecht. Als Lars' erster Arbeitstag an stand, lief ich zur Apotheke.

Wieder zu hause angekommen, rief ich als erstes Kathi per Facetime an. "Hey, Süße! Wie gehts dir? Du siehst gar nicht gut aus", stellte sie direkt fest.  "Hey! Irgendwie ist gerade alles beschissen ...", noch während ich die Worte aussprach, liefen die Tränen schon über mein Gesicht. Meine Hormone spielten komplett verrückt, viel Schlaf hatte ich auch nicht bekommen und dann log ich Lars auch noch mitten ins Gesicht. "Ich glaub' ich bin schwanger, Kathi", platzte nach einer kurzen Pause aus mir raus. "Jetzt sag doch was", drängte ich meine beste Freundin. "Aaaber, dass ist doch ... ", fing sie an, bis sie realisierte, was ich gesagt hatte, "ohhh ... schwanger? Von Lars?" Kathi schien das alles völlig aus der Bahn geworfen zu haben, ich rollte kurz mit den Augen. "Ne, vom Nikolaus! Mensch Kathi, natürlich von Lars!" Kathi schaute mich noch kurz ungläubig an, bis wir beide prustend lachen mussten.

Per Facetime nahm ich Kathi mit ins Bad um den Test zu machen. Niemals hätte ich den alleine machen können. "Jetzt noch 3 Minuten warten und dann haben wir Gewissheit ... ", besorgt sah ich Kathi an. "Mila? Was geht in dir vor?", fragte sie vorsichtig, obwohl sie es längst wusste. Das besondere an unserer Sandkasten-Freundschaft war, dass wir immer direkt wussten, wie es in der anderen aussah und was sie dachte. "Ich weiß es doch auch nicht ... ich weiß gerade gar nichts so wirklich ... ", flüsterte ich mit zitternder Stimme. "Ich mein ... wie soll das den alles funktionieren? Wir ... mit Kind",  mittlerweile konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. "Ach Mila, bisher haben wir doch alles hinbekommen. Und das bekommen wir dann auch hin." Noch mehr Tränen liefen mir übers Gesicht. "Ich hab dich lieb, Kathi", nuschelte ich. "Ich dich doch auch, Süße".

Die Tests waren eindeutig. Eindeutig schwanger. Und ich hatte keinen Plan von so vielen Sachen. Zum Beispiel wie ich es Lars beibringen sollte. Wie das generell funktionieren sollte, wir als Eltern. Ich hatte bisher kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache, aber das sollte sich alles noch bestätigen.

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