7.Kapitel

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Ich presste mich durch die dicht an dicht gedrängten, feierwütigen Menschen Richtung Ausgang. Auf meinem Weg traf mich noch ein klebriger, süßlich riechender Shot am Arm. Mir war gründlich die Lust aufs feiern vergangen. Vor dem Club in der frischen Nachtluft angekommen, tat ich etwas, was ich schon vor Jahren Lars' zuliebe aufgehört hatte. Aus meiner Tasche fischte ich mir mein Päckchen Notfallzigaretten, ließ mich an der Wand hintuntergleiten und steckte mir auf dem Boden sitzend eine Zigarette an.

Ich hatte bestimmt drei Zigaretten direkt hintereinander geraucht, als Kathi aus dem Club gelaufen kam. "Mila? Wo bist ...", ihr Blick traf direkt auf mich und schwenkte direkt in Mitleid um. "Mensch Mila! Was ist denn los?" Ich stellte mich wieder auf und schnippte den letzten Zigaretten Richtung Straße. "Mir ist einfach die Lust auf Party vergangen", sagte ich lauter als gewollt mit vor der Brust verschränkten Armen. "Ach Mila", war alles was Kathi darauf sagte, während sie mir vorsichtig über meine oberarme strich. Genau das hat sie schon immer gesagt, wenn sie eigentlich meinte, dass ich nicht reden muss, wenn ich nicht will, sie aber trotzdem zuhörte, wenn ich mich öffnete. Dafür liebte ich meine beste Freundin so. Meine Augen füllten sich mit Tränen, aber mit einem kurzen Blick Richtung Himmel blinzelte ich sie weg. "Ich dachte wirklich, dass zwischen Wincent und mir was ist, weißt du. Aber ich wäre für ihn einfach nur eine von vielen zum Trösten gewesen." Verdammt, jetzt liefen doch die Tränen. Vor Wut. Oder Enttäuschung.

//Wincent//

Hoppla, ich war doch schon ziemlich betrunken, dem entprechend handelte ich auch. Nachdem Mila fluchtartig die Tanzfläche verlassen hatte, tanzte ich ein anderes ziemliches heißes Mädel an. Auch sie schien schon genug getrunken haben. Nach einigen sexy Tänzen und einer kleinen Knutscherei, zog sie mich Richtung Toilettengang, lehnte sich dort an die Wand, zog mich am Nacken zu sich und machte dort weiter wo wir eben aufgehört hatten.
Währenddessen kamen mir schlagartig die Bilder mit Mila wieder in den Kopf. Wie verletzt sie ausgesehen hatte, als sie wegging, weil ich nicht gehört hatte. Mit einem Schlag war ich stocknüchtern. "Fuck!", rutschte es mir raus und ich stoppte ruckartig die Knutscherei mit meinem Clubflirt. Außer Atem schaute sie mich an, ihre Hände wanderten in Richtung von meinem Schritt. Sie biss sich dabei sexy auf die Lippe. Doch es regte sich absolut nichts dort unten und es machte generell nichts mit mir. "Was mache ich hier eigentlich?", murmelte ich leise in mich hinein und befreite mich von ihr. "Sorry, aber ich kann das nicht!" "Aber du kannst mich doch nicht einfach stehen lassen!" "Doch, kann ich!" Damit drehte ich mich um und ging wieder Richtung Lounge, wo Marco ganz allein mit einem Gin Tonic saß. "Wo sind die Mädels?", fragte ich verwirrt. "Ähhh, kurz frische Luftschnappen." Doch das glaubte ich ihm nicht und zeigte ihm dies auch deutlich mit einem fragenden Blick. "Na gut! Alter, Mila hat gesehen, wie du nach eurem Tänzchen mit einer anderen Richtung Klo verschwunden bist. Und möglicherweise hab ich ihr mehr erzählt und das war dumm von mir." Dabei kratzte er sich verlegen am Hinterkopf, das tat er immer, wenn ihm etwas unangenehm ist. "Scheiße! Warum machst du sowas?" "Weil ich getrunken hab und generell nicht lügen kann!?" "Okay ... ändern können wir das jetzt eh nicht mehr. Was hast du ihr erzählt?" "Najaa ... das du dich schon ein-, zweimal auf diese Art und Weise getröstet hast. Aber wo ist plötzlich dein Problem?" "Ich hab gerade auch gemerkt, dass das alles nichts bringt. Und Mila echt verletzt gewirkt hat und das tat mir dann weh."


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