Frühjahr 2017//Frankfurt//Emilia
Mein Name ist Mila, also eigentlich Emilia, ich bin 25 Jahre alt und schon eine gefühlte Ewigkeit – um genau zu sein 6 Jahre - mit meinem Freund Lars zusammen. Wir wohnen in einer der besten Gegenenden Frankfurts, aber auch nur weil wir es uns leisten können. Ich arbeitete in der Modeagentur in Frankfurt und nebenher ziemlich erfolgreich als Model, Lars war ein Angestellter der Frankfurter Börse.Durch meinen Job kam ich ziemlich viel rum, sammelte viel Erfahrung und sah nebenher noch einiges von der Welt. Doch genau das war schon seit längerem der wunde Punkt zwischen Lars und mir. Er kam langsam aber sicher nicht mehr damit klar, dass ich so oft weg war und so gut wie jeden Job annahm – und auch öfter mal mit männliche Models shoote.
Genau in dem Moment bekam ich von meiner Agentur wieder einen entscheidenden Anruf. Ich hatte den Job für die Eröffnungsshow der Berliner Fashionweek bekommen, gleich morgen früh würde es losgehen.
„Jaaa ... natürlich freu' mich! Bis morgen!", Lars hatte im Nebenzimmer alles mitgehört. „Und? Wo geht's diesmal hin?", fragte er schnippisch. Aber ich hatte wirklich keine Kraft mehr mich wegen jedem Job mit Lars zu streiten, da wir es sowieso in letzter Zeitständig taten. Jede kleinste Unterhaltung, jede kleine Bemerkung schien regelrecht bei uns zu eskalieren und jedes mal endete es im Streit. Dabei mochte ich es überhaupt nicht mich mit ihm zu streiten. Deswegen ging ich nicht auf seinen schnippischen Unterton ein. „Nach Berlin. Übermorgen bin ich wieder da, versprochen!" Währenddessen fing ich an, meinen Koffer mit allen möglichen Klamotten zu befüllen, wobei ich viel weniger brauchen würde, da ich das meiste von der Agentur gestellt bekommen würde. Ich sah die Traurigkeit und den Schmerz in Lars' Gesicht und es brach mir mein Herz. Andererseits hing ich an meinem Job, den ich über alles liebte und für den ich alles gab ~ wahrscheinlich mehr, als ich sollte. Ich drehte mich zu Lars um, umarmte ihn sanft. Erst ging er nicht auf die Umarmung ein ~ doch er konnte nicht anders und es zauberte mir ein kleines Lächeln auf die Lippen. „Ich werde dich echt vermissen! Du bist in letzter Zeit eh schon so selten da." Dabei schaute er mir tief in die Augen, strich mir über die Wange und gab mir einen langen Kuss. „Ich werde dich auch vermissen! Ich liebe dich!" Doch irgendwas fühlte sich bei diesem Kuss diesmal anders an, als würde etwas fehlen.
Frühjahr 2017//München//Wincent
Gerade lag ich noch mit Yvonne im Bett als mein Handy klingelte. Amelies Name erschien auf dem Display ~ und wenn meine Managerin anrief könnte es sich eigentlich nur um irgendwelche Termine handeln, dabei genoss ich gerade meine drei Offdays zusammen mit Yvonne. Denn unter meinem Popstar-Leben hat leider meine Beziehung in letzter Zeit viel zu sehr gelitten. Sie schaute mich bettelnd an, scheinbar hatte sie vor mir gesehen, wer mich zu erreichen versuchte. „Wince bitte ... geh' da jetzt nicht dran ... nur das eine mal!" Ihr Blick war gefüllt von Traurigkeit und auch ein wenig Wut, denn sie wusste, dass ich trotzdem ran gehen würde. „Es tut mir leid, aber ich muss da ran gehen. Schließlich geht's um meinen Job!" Schnell zog ich mir etwas über, nahm den Anruf entgegen und verließ das Zimmer. Ich schloss hinter mir die Tür und vernahm noch wie Yvonne irgendwas gegen die Tür schmiss.Sie stand mittlerweile mit einer Tasse Kaffee am Schlafzimmerfenster und schaute auf München hinab. Hinter ihr stehend schlang ich vorsichtig meine Arme um ihre Mitte und meinen Kopf platzierte ich auf ihrer Schulter. Yvonne schien komplett in ihrer Gedankenwelt verloren gewesen zu sein, weshalb sie kurz zusammen zuckte.
„Hey Süße! Ich muss für einen Gig nochmal weg ... aber übermorgen bin ich wieder da und dann holen nur du und ich den freien Tag nach, okay?" Doch irgendwas schien nicht okay, das sah ich ganz genau in Yvonnes Augen. Nach fast 5 Jahren Beziehung kannte ich diese Frau in und auswendig. „Okay ...", sagte sie ganz leise, drehte sich zu mir um und schaute mit Tränen in den Augen zu mir rauf. „Nicht weinen ... bitte" „Aber es tut so weh ... immer versprichst du mir einen Tag zu zweit und immer kommt was dazwischen ... ich will dich nicht ständig teilen!" „Ich weiß ...", war alles, was ich dazu sagte. Und das stimmte, ich wusste es wirklich und es brach mir das Herz sie so zu sehen. Ich umfasste ihr zartes Gesicht mit meinen Hände, hob es in meine Richtung an und gab ihr einen langen, zärtlichen Kuss. „Bis übermorgen, ich liebe dich!" Und das tat ich wirklich.
Wir schauten uns noch einmal tief in die Augen und ich wusste genau, was Yvonne mir sagen wollte, aber nicht schaffte, es zu sagen.
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An Wunder
FanfictionZwei Beziehungen, die zerbrechen. Zwei irgendwie ähnliche Geschichten. Sie die Betrogene, er der Verlassene. Eine schicksalhafte Begegnung für zwei jungen Menschen, die selbst noch nichts davon ahnen. Und so nimmt die Geschichte von Emilia und Win...