5.Kapitel

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//Emilia//

Nachdem wir den Spaziergang zusammen mit den Jungs beendet hatten, fuhren wir am späten Nachmittag nach Hause und wärmten uns mit einem Kaffee vor dem Kamin auf. „Was läuft denn zwischen Marco und dir?", unterbrach ich die Stille. Katie schaute mich ertappt an und wurde gleich ein wenig rot. „Also noch nicht wirklich viel, wir kennen uns ja quasi erst durch die Arbeit. Wir haben uns schon öfter auf einen Kaffee oder Spaziergang getroffen, aber ich bin mir sicher, dass wir nur noch ein oder zwei Treffen von etwas Ernstem entfernt sind." Kathi strahlte dabei wie schon lange nicht mehr. Und ich freute mich für sie, wirklich. „Das ist schön, Kathi. Er scheint dir wirklich gut zu tun. Du strahlst und siehst glücklich aus." Dabei drückte ich sanft ihre Hand. „Und du und Wincent ihr kennt euch also?", zwinkerte Kathi mir zu. „Naja, eher flüchtig. Ich bin ihm auf der Berliner Fashionweek begegnet. Er war der erste Gig des Abends zu der Show, die ich gelaufen bin. Wir haben uns hinterher noch ziemlich gut unterhalten, ein bisschen was getrunken, aber mehr war da nicht. Gefallen tut er mir aber schon.", grinste ich. „Und jetzt, wo Lars sowieso Geschichte ist ... aber weißt du, als wir Wincent und Marco heute getroffen haben, da hab ich in seinem Blick irgendwie mehr gesehen, er schien traurig." „Ach Mila, er macht genau das selbe durch wie du. Seine Freundin hat sich vor einiger Zeit getrennt und das setzt ihm noch zu."

Die nächsten Tage ließen wir sehr entspannt angehen, morgens drehte ich meine tägliche Joggingrunde. Als ich gerade auf den letzten Metern Richtung Strand war, zog ich spontan das Tempo ein wenig an. Und lief völlig gedankenverloren mit Karacho in jemanden rein. Klasse Mila. Schnell nahm ich meine AirPods aus den Ohren und schaute mich um. „Entschuldigung, das wollte ich nicht", plapperte ich los. „Nicht so tragisch", lachte der jenige und streckte mir seine Hand entgegen. Wincent. Ich nahm diese an und ließ mich rauf ziehen. „Scheint so, als ob wir uns immer plötzlich begegnen", grinste ich jetzt nun auch. Und jetzt fing es auch noch an zu regnen. Super. „Wir könnten schnell zu meinem Auto laufen, ist nicht weit. Und wenn du dann als kleine Wiedergutmachung einen Kaffee für mich hättest, wäre ich nicht abgeneigt." Gesagt, getan. Vollkommen durchnässt kamen wir Zuhause an. Ich holte für jeden von uns erstmal ein Handtuch, damit wir uns halbwegs trocknen konnten und machte ein kleines Feuer zum Aufwärmen. „Schön hast du es hier." „Danke, ist die gemeinsame Wohnung von Kathi und mir." „Gemeinsame Wohnung? Als wir uns in Berlin getroffen haben, hast du da nicht in Frankfurt gewohnt?" „Sagen wir es so, ein paar Umstände haben mich kurz nach Berlin hier her gebracht. Und du wohnst schon immer hier?" „Ja, ich bin hier groß geworden. Und weil ich meine Heimat so liebe, wohne ich vorübergehend bei meiner Mutter." Und genau in dem Moment er wieder da, der Schmerz, den ich schon einge Tage vorher in seinen Augen aufblitzen sehen konnte. Doch ich ging nicht näher darauf ein, sondern wartete, bis er irgendwann selbst erzählen würde. So wie es Kathi auch bei mir getan hatte.

Mit einem lauten Rumpeln kam Kathi nach Hause. "Bin wieder da!", rief sie in die Wohnung. "Nicht zu überhören!", rief ich lachend zurück, "wir sind im Wohnzimmer." "Wir? ... Oh, hallo Wincent!" Er nickte ihr zur Begrüßung zu. "Musst du nicht gleich los, Mila?" Ich schaute auf die Uhr, um dann festzustellen, dass es schon recht spät geworden war und ich gleich in die Agentur musste. "Oh mist! Tur mir leid Wincent, aber ich muss tatsächlich in einer Stunde auf der Arbeit sein.", entschuldigte ich mich, während wir zusammen noch die Tassen in die Küche brachten. "Nicht schlimm!" "Machs gut, Wincent!", ich umarmte ihn zum Abschied, irgendwie länger als geplant, doch die Umarmung fühlte sich gut und irgendwie angenehm an. "Und danke für den Kaffee", es war mehr ein Flüstern und sein sanfter Atem an meinem Ohr ließ mich Gäsehaut bekommen. Als wir uns aus der Umarmung lösten, schien es als wollte Wincent mir einen Kuss geben, vielleicht war es aber auch nur Einbildung, aber ich konnte es noch geschickt in einen Wangenkuss abwenden. Alles andere würde jetzt zu weit gehen und nicht passen.

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