Spontan hatte mich Chan dazu überredet bekommen mit ihm shoppen zu gehen. Generell mochte ich es durch Läden zu stöbern, solang es keine Modegeschäfte waren, in denen ich mich sehr unwohl fühlte. Zwar sah ich mich immer um, dachte mir, wie schön gewisse Shirts, Pullover oder Oberteile im generellen waren. Doch ich hing sie immer wieder zurück an die Stange und erinnerte mich daran, dass ich Zuhause genug Sachen hatte, die ich anziehen konnte. Auch wenn der Großteil aus den Farben schwarz oder weiß bestanden.
„Muss das sein? Ich will da nicht rein!", protestierte ich, als mein bester Freund geradewegs auf genau so ein Geschäft zu lief. Als er aber nach mir griff und somit bestätigte, dass es sein Ernst war, wollte ich mich wie ein bockiges Kind auf den Boden werfen. Er wusste ganz genau, dass ich es dort hasste und trotzdem schliff er mich mit sich.
„Es dauert auch nicht lang. Hoffe ich. Du kannst dich ja auch umsehen. Vielleicht findest du ja etwas, was dir zu sagt.", meinte er dann einfach nur ganz stumpf und zog mich mit in die Herrenabteilung. Leider war ich viel lieber sein treuer Begleiter und verfolgte jeden kleinsten Schritt, den Chan tat. Es war einfach falsch hier zu sein. „Du meintest doch mal, dass du gerne eine Ripped Jeans ausprobieren wolltest. Wieso suchst du nicht nach einer und probierst sie an?" Noch immer klang er ruhig und wollte nicht direkt sagen, dass er genervt war, dass ich bei ihm war. Wobei ich mir nicht einmal sicher war, ob Chan einem direkt sowas ins Gesicht sagen würde.
„V-Vielleicht...", murmelte ich und trat einige Schritte zurück. Jedoch sträubte ich mich innerlich genau das zu tun. Dabei wusste ich nicht mal, was mein genaues Problem war. Vielleicht machte ich mir in dieser Hinsicht einen zu starken Druck, denn am Ende war es nur Kleidung, die dafür da war, sich selbst auszudrücken. Nur fehlte mir eine Art, ein Teil meines Selbstbewusstseins, um dies wirklich umsetzen zu können. Manchmal hatte ich einzelne Kombinationen, die ich ausprobieren wollte, die wiederum darin scheiterten, da es außerhalb meiner Komfortzone war. Und somit scheiterte es bereits auch an der Umsetzung.
„Du kannst aber auch bei mir bleiben. Ich brauch nur ein neues T-Shirt für Sport. Irgendwie habe ich es geschafft mein jetziges kaputt zu machen und weiße Shirts kennt mein Kleiderschrank nicht." Letztlich zuckte er einfach nur mit seinen Schultern und zog ein entsprechendes Oberteil hervor. Bis heute stellte ich mir die Frage, was es brachte, dass jeder zum Schulsport das Gleiche zu tragen hatte: ein schlichtes, weißes T-Shirt und eine schwarze Hose. Es machte es in meinen Augen eher komplizierter, auch wenn ich nicht so ein Problem wie Chan hatte. Mein Kleiderschrank bestand schließlich zum Großteil nur aus schwarzen und weißen Oberteilen, sodass es nicht einmal auffallen würde, wenn etwas kaputt ging oder fehlte.
„Hast du eigentlich etwas bestimmtes am Wochenende vor? Willst du vielleicht ins Kino gehen oder wollen wir was bestellen?" Mit Leichtigkeit schlug er irgendwelche Möglichkeiten vor, als hätte er sich bestimmte Szenarien in seinem Kopf ausgedacht, was wir hätten tun können. „Immerhin bist du das ganze Wochenende bei mir und mein Gast soll sich schließlich nicht langweilen." Ich schüttelte aber nur meinen Kopf. Nie war ich jemand dier irgendetwas besonderes tun musste, damit xier eine schöne Zeit hatte. Ich genoss es einfach bei Chan zu sein und vielleicht würde ich dann einmal abschalten können. Es war immerhin selten, dass mich meine Eltern bei jemanden übernachten ließen. Ganz egal, wie alt ich doch war und dass ich rein theoretisch meine eigenen Entscheidungen treffen konnte. Völlig egal, ob es ihnen passte oder nicht. Sie redeten mir noch immer in allem herein.
„Irgendwas bestellen klingt gut...", erwiderte ich nur und konnte auf Chans Lippen ein leichtes Zucken seiner Mundwinkel erkennen, als wollten sie gerade kurz nach oben wandern.
„Gut, ich hol dich morgen einfach ab, damit du nicht alles selbst tragen musst."
„Aber ich habe doch nur einen Rucksack...", murmelte ich und schien mehr als nur verwirrt zu sein, dass er mir dieses Angebot machte. Immerhin verstand ich nicht so ganz, woher und wieso dieser Vorschlag kam.„Ich dachte deine Schwester wollte dir noch ein bisschen Sachen mitgeben? Und wie ich deine Eltern kann, geben sie dir auch nochmal Essen mit, weil sie denken, dass ich dir nichts zum Essen gebe." Sofort musste ich leise anfangen kichern. Jedes Mal hatten sie mir irgendwelchen Snackkram mitgegeben, den ich aber nie aß. Auch wenn es das dritte Mal sein würde, dass ich bei Chan schlief, würde sich dieses Mal nichts dran ändern.
„Stimmt, das hab ich ganz vergessen... Es wäre vielleicht nicht ganz dumm, wenn du mich abholst, Channie~"
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𝗦𝗲𝗺𝗶𝗰𝗼𝗹𝗼𝗻 ✧ CHANLIX
FanfictionFelix ist immer der Junge gewesen, wie man es ihm vorgegeben hat. Ein Rollenbild, welches sich in seinem Kopf noch so falsch anfühlt, während er zu ängstlich ist zu sagen, wieso er am liebsten alles dafür tun will, dass ihn seine Mitmenschen nicht m...