Chan's Sicht ;
„Bis heute mach ich mir Vorwürfe, dass ich nicht eher darauf gekommen bin. Es sind schon fast zwei Jahre, dass ich davon weiß, aber ich denk mir immer noch, dass ich es hätte bemerken können. Lix hat immer wieder kleine Bemerkungen gemacht, die wahrscheinlich nicht einmal absichtlich waren, aber im Nachhinein waren sie total offensichtlich." Ich warf meinen Kopf in den Nacken und atmete tief durch. Ich war so unglaublich genervt darüber. Noch immer, obwohl viele meinen würden, dass ich die Vergangenheit dadurch hätte auch nicht großartig ändern können, wenn ich schon damals etwas anders gemacht hätte. Am Ende wäre es letztlich aufs Gleiche hinausgekommen. Und das frustrierte mich.
„Aber wie willst du etwas sehen, was für dich damals nicht offensichtlich war? Es ist Schwachsinn sich an den Kleinigkeiten der Vergangenheit festzukrallen. Daran kannst du nichts mehr ändern, aber du kannst es von nun an besser machen... Ich hab dir das schon zig Male gesagt.", seufzte Minho, die einzige Person der ich erzählt hatte, was es mit meinem besten Freund* auf sich hatte. Jedoch war es keinesfalls beabsichtigt gewesen. Damals war ich nur so verzweifelt gewesen und bis heute hatte sich herauskristallisiert, dass er mir dahingehend beistehend konnte. Ich wusste nur zu gut, wie sensibel Lix war und wenn ich xiem sagte, dass sich die ganze Sache mit dem Geschlecht bei mir ebenso auf die Psyche niederschlug, wandte xier sich erneut ab. Dabei hatte ich bereits vieles erreichen können, aber ich war noch längst nicht an meinem Ziel, falls es dieses überhaupt gibt.
„Du musst es so sehen: wegen dir hat Lix aufgehört sich selbst zu verletzen, hat versucht offener über xies Probleme und Gefühle zu sprechen, hat kein zwiegespaltenes Verhältnis zu xies Schwester mehr und findet langsam zu sich selbst. Sowas entsteht nicht von heute auf morgen und hat auch keinen linearen Verlauf, dass alles steil bergauf geht, aber du hast mehr erreicht, als was du verhauen hast und das sollte dein Ansporn sein weiterzumachen und dich nicht daran aufzuhalten, was du versemmelt hast. Eine kleine Sache, wo du aufmerksam hättest sein müssen, ist nichts zu den anderen, wo du aktiv mithilfst, dass es Lix besser geht."
Nervös biss ich mir auf die Lippe und versuchte auf die Worte meines Freundes zu hören. Nur klang es eben einfacher, als es tatsächlich war und deswegen machte ich mich derartig fertig. Hätte ich xiem damals nicht den Arm verbunden, wäre es wohl nie zu dieser Freundschaft gekommen. Es hatte zwar noch einige Zeit gedauert und es gab eben auch einige Rückfälle, dass es nicht das einzige Mal war, dass ich seine selbst zugefügten Wunden desinfizierte und verbunden hatte. Aber allein an xies Verhalten, wie leid es xiem tat, dass xier es wieder getan hatte, merkte ich, dass xier sich meine Worte wirklich zu Herzen nahm.
Selbstverletzung konnte eine Sucht werden, die immer mehr wollte und am Ende konnte es auch passieren, dass man daran sein leben ließ, wenn alles aus den Fugen geriet. Dem war ich mir schon damals bewusst gewesen und hatte auch nicht versucht meinen besten Freund* dahingehend unter Druck zu setzen, weil es am Ende vieles verschlimmern, anstatt verbessern konnte. Ich hatte versucht ein Grundvertrauen aufzubauen und genauso schnell konnte es passieren, dass ich es wieder zerstören konnte, wenn ich nicht Acht gab. Lix hätte mich von Anfang an wegschicken können, aber eigentlich wollte xier, dass xiem geholfen wurde. Nur xies Kopf sagte xiem stets, dass keiner xien verstehen würde und xien deswegen verurteilte.
„Es sind über drei Jahre, wo ich versucht habe xien Leben ins Positive zu verändern. Über eineinhalb Jahre, als xier sich bei mir geoutet hat und keine Ahnung wie viele, die ich schon meine Gefühle für xien verstecke, weil ich weiß, dass eine Beziehung xiem nicht gut tun würde.", brummte ich leise vor mich hin und legte meinen Kopf in meinen Nacken. Eigentlich hätte ich glücklich sein können, dass wir eine so lange Zeit befreundet waren, aber es war ermüdend einen Teil seiner eigenen Gefühle immer hinten anstellen zu müssen, gepaart mit der Hoffnung, dass es bald doch die Zeit gekommen war, dass Lix jemanden lieben konnte. Und selbst dann schien es noch so fern zu sein, dass xier meine Gefühle erwidern konnte.
Dabei war ich nie der Mensch, der wirklich egoistisch war. Doch sah ich jede kleinste Veränderung von xiem und ich war unglaublich stolz auf das, was xier erreicht hatte und umso ungeduldiger wurde ich auch, ob es nicht langsam Zeit wäre, Nägeln mit Köpfen zu machen. Ich hatte schon viel zu lang darauf warten müssen.
„Aber du meintest, dass Lix sich langsam selbst mehr akzeptiert. Besonders seit dem xier die neue Haarfarbe hat... Lix tut Dinge, die xier wohl vor einiger Zeit nicht gemacht hat... Meinst du nicht, dass langsam deine Zeit gekommen ist, um für xien Herz zu kämpfen?"
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𝗦𝗲𝗺𝗶𝗰𝗼𝗹𝗼𝗻 ✧ CHANLIX
FanfictionFelix ist immer der Junge gewesen, wie man es ihm vorgegeben hat. Ein Rollenbild, welches sich in seinem Kopf noch so falsch anfühlt, während er zu ängstlich ist zu sagen, wieso er am liebsten alles dafür tun will, dass ihn seine Mitmenschen nicht m...