„Rachel wird mich für verrückt halten, wenn sie sieht, dass ich mir das alles gekauft habe." Kichernd räumte ich alles aus dem kleinen Beutel heraus, um es in den Rucksack meiner Schwester zu tun. Ein klein wenig bekam ich doch erste Zweifel, dass es meine Eltern mitbekommen würden. Zwar hatten sie noch nie meine Sachen durchsucht - meinte ich jedenfalls - und aus dem Grund sollte ich mir auch nicht solche Gedanken machen. Aber wenn ich die wenigen Dinge in den Rucksack schmuggelte, würde es noch unauffällig sein, sagte zumindest mein Gewissen.
„Und soll ich dir etwas sagen?", kam mir mein Freund plötzlich näher, legte seine Hände auf meine Schultern und verpasste mir eine Gänsehaut, als sein Atem mein Ohr streifte. „Du hast heute kein einziges Mal deine Kapuze aufgesetzt und hast sogar ein Kompliment bekommen!" Urplötzlich wurde ich rot, als er mich daran erinnerte. Wir waren ziemlich spät losgegangen. Es war nach fünfzehn Uhr und als wir fertig mit shoppen waren, hatten wir uns dazu entschieden, dass wir noch etwas Essen gingen, weil wir zugegeben zu faul waren, uns etwas zu machen und wir wollten nicht schon wieder etwas bestellen. Das hatten wir bereits gestern getan. Und dementsprechend aßen wir auswärts, was ich normalerweise auch nicht sonderlich mochte. Ständig dachte ich, dass mich Leute beobachteten und das hemmte mein Hungergefühl ungemein. Jedoch hatte mir eine Kellnerin ein Kompliment für unser Make-up gemacht und das stärkte mein Selbstbewusstsein ungemein. Auch wenn ich zunächst nur ein stammelndes Danke über meinen Lippen gebracht und den Rest Chan für mich übernommen hatte, weil mir schlicht und ergreifend die Worte genommen wurden.
„So gut war es doch nicht.", brummte ich leise und hörte, wie er einfach nur leise auf kicherte, sich dann von mir distanzierte. Komplimente würde ich wohl noch immer nicht annehmen können, aber ich sträubte mich nun nicht mehr zu hundert Prozent, dass ich dachte, es war falsch, was ich tat. Es würde aber noch einige Zeit brauchen, dass ich mich so sicher fühlte, auch allein so rauszugehen.
„Im Übrigen habe ich Hyunjin erzählt, dass du vielleicht kommst und er fragte dann, ob du ihn nicht schminken möchtest. Er kann dir einige Tipps geben, weil ich mich nicht allzu gut damit auskenne. Die anderen kommen, wie immer ziemlich spät und ihr könntet euch ja schon mal kennenlernen, ehe alle anderen dann für das komplette Chaos sorgen, so wie ich sie kenne.", schlug er vor. Meine Augen wurden zunächst wohl ziemlich groß, während ich meine Lippen aufeinanderpresste. Ich wusste nicht so recht, was ich antworten sollte. Das Angebot klang toll, keine Frage. Nur machte es mich nervös, weil Hyunjin ein Fremder für mich war und ich eben meine Probleme hatte mit anderen zu reden, die nicht zu meiner Familie gehörten oder Chan waren. Selbst wenn ich Internetfreunde traf, war ich nie gesprächig gewesen, schwieg oftmals und redete nur dann, wenn ich auch wirklich musste.
„Ist es okay, wenn wir es an deinem Geburtstag ausmachen können? Ich will keine leeren Versprechungen machen... Am Ende enttäusche ich irgendwen."
Natürlich kehrte meine plötzliche Unsicherheit wieder zurück, als wäre sie nie weggewesen. Aber für heute wollte ich mich keineswegs beschweren. Es war viel eher sogar ein erfolgreicher Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde. Ich schien ein kleines Stück gewachsen zu sein und sah ein, dass ein Teil meiner Sorgen wohl unbegründet waren.
„Natürlich, mach dir keinen Stress. Du sollst dich wohl fühlen und Hyunjin wird dir wohl erstmal die Ohren abkauen, weil er dich schon immer kennenlernen wollte, da ich angeblich so viel über dich erzähle."
„E-Er will mich k-kennenlernen?" Es klang für mich absurd, dass mich jemand freiwillig kennenlernen wollte. Immerhin dachte ich selbst von mir, dass ich mehr als nur langweilig war und die Menschen recht schnell Interesse an mir verloren, wenn sie mir näherkannten. Wobei es auch eine kleine Taktik war, damit ich mich selbstschützte, um mich vor schlimmeren zu bewahren. Nur wer wirklich wissen wollte, wer ich war, würde am Ende auch an mir festhalten, anstatt mich einfach so loszulassen, weil ich mich nicht öffnete.„Natürlich, du bist schließlich mein bester Freund*~ Und keine Sorge, wenn dir irgendetwas unangenehm ist, kannst du es mir auch einfach sagen."
Schmollend stand ich auf und nahm Chan einfach in meine Arme. Erneut fragte ich mich, womit ich so einen tollen Freund verdient hatte, der so rücksichtsvoll mit mir umging.
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𝗦𝗲𝗺𝗶𝗰𝗼𝗹𝗼𝗻 ✧ CHANLIX
FanficFelix ist immer der Junge gewesen, wie man es ihm vorgegeben hat. Ein Rollenbild, welches sich in seinem Kopf noch so falsch anfühlt, während er zu ängstlich ist zu sagen, wieso er am liebsten alles dafür tun will, dass ihn seine Mitmenschen nicht m...