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Mit einem Lächeln wachte ich auf, als ich spürte, wie Chan mich in seinem Schlaf näher an sich zog. Dabei war ich eigentlich der Langschläfer unter uns. Denn immer, wenn ich bei ihm geschlafen hatte, war er der Erste, der aufwachte. Aber nun konnte ich ihm dabei zusehen, wie er noch immer in seinem Dornröschenschlaf verweilte und noch nicht einmal mitbekam, dass ich mich zu ihm umgedreht hatte. Zwar waren wir sehr spät ins Bett gegangen und das zeigte auch die Uhr, als ich einen kurzen Blick auf mein Handy warf, dass es bereits mittags war. Normalerweise schlief ich nie solang, aber wir hatten zu Viert eben sehr lang auf der Couch gesessen und viel miteinander geredet, dass keiner wirklich auf die Zeit geachtet hatte. Wobei ich mich nicht einmal daran erinnern konnte, dass ich mit Chan ins Bett gegangen war. So gut ich mich auch erinnern wollte, entfiel mir diese Erinnerung.

Fast so, als wäre ich auf der Couch eingeschlafen und er trug mich in sein Zimmer.

Allerdings spürte ich ebenso schnell, dass ich ihn mit meiner Bewegung geweckt hatte und er langsam seine Augen öffnete. Als er mich für einige Sekunden angesehen, mich gemustert hatte, wurde sein Lächeln immer bereiter und ein leises Kichern hallte durch das Zimmer. Für einen kurzen Moment kam mir der Gedanke, dass er mich auslachte, aus welchem Grund auch immer und dies ließ mich nun wirklich nicht wirklich gut fühlen. Auch mein Herzschlag beschleunigte sich aufgrund seines Verhaltens, während mir unglaublich warm wurde.

„Die Haarfarbe ist immer noch so ungewohnt.", krächzte Chan und rieb sich die Augen, ehe er sich aufrichtete und ich nicht mehr in seinem Fokus war. Doch mein Blick klebte nach wie vor an ihm, ohne dass ich es beabsichtigte dies zu tun und irgendwie konnte ich auch nichts anderes. Meine Mundwinkel zuckten nach oben und ohne groß zu überlegen, umarmte ich ihn von hinten, schlang meine Arme um seinen muskulösen Körper und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich spürte, wie Chan anfing tonlos zu lachen, als ich meine Augen geschlossen hatte und mein Lächeln breiter wurde, als dieses ohnehin schon war.

„Daran könnte ich mich beinahe gewöhnen.", gluckste er, verweilte weiter in der Position. Seine Hand fuhr durch meine Haare und brachten mein Herz somit zum Höherschlagen. Es gefiel mir, diese Nähe zu ihm zu spüren und am liebsten würde ich für immer so verweilen. Nur leider entfernte sich seine Hand viel zu schnell, was mich selbst dazu brachte, mich von ihm zu distanzieren und zwang mich zum Schmollen. „Aber dafür haben wir später noch Zeit.", ergänzte er. Jedoch war ich wirklich darüber verwundert. Denn ich wusste nicht so recht, was er damit meinte. Spät abends würde ich nach Hause gehen müssen, weil meine Eltern darauf bestanden, dass wir zu Neujahr gemeinsam aßen und da konnte ich nicht einfach ausfallen. Vor allem nicht dann, wenn es hieß, dass ich bei Rachel geschlafen hatte, obwohl ich die ganze Zeit bei Chan war. Unsere kleine Notlüge würde somit auch auffallen und innerlich bereitete ich mich schon auf den Ärger vor, der mich erwarten könnte. Auch wenn es nur Haare waren, wie es meine Eltern immer deklarierten. Dafür machten sie sich doch einen ziemlich großen Kopf.

„Hast du mich hochgetragen? Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann wir ins Bett sind.", wollte ich wissen, weil ich nach wie vor ziemlich verwirrt darüber war. Und auch wenn es mir eigentlich egal sein könnte, wollte ich die Wahrheit wissen, weil sich mein Gewissen sonst nicht beruhigen würde und mich an nichts anderes denken ließ.

„Du bist gegen drei eingeschlafen. Als wir Musik laufen lassen haben, hast du irgendwann deinen Kopf auf meine Schulter gelegt und du hast dich geweigert, dass du allein hochgehen sollst, um zu schlafen. Aus Protest hast du dich sogar an mich gekuschelt und bist dann eben eingeschlafen... Deswegen trägst du auch die Sachen, die du gestern anhattest. Ich wollte nicht, dass du dich deswegen unwohl fühlst..." Meine Augen wurden größer, denn als er dies erzählt hatte, konnte ich mich noch an einzelne Bilder erinnern, die vor meinen inneren Augen hervorblitzten. Und als wäre dies nicht genug, wurde mir unglaublich heiß dabei, wenn ich mich weiter versuchte an die wenigen Szenen zurückzuerinnern.

„Aber das ist kein Grund rot zu werden." Als würde er provozieren wollen, fuhr er erneut durch meine Haare und legte seine Hand an meine Wange. Um genau diesen Effekt zu verstärken. Ich schluckte schwer und als er seine Hand dann wieder wegnahm, fing er erneut an zu kichern und stand endlich auf. Wobei ich nichts dagegen gehabt hätte, wenn wir weiter hier so saßen und uns die Zeit so vertrieben.

Nur waren Seungmin und Hyunjin im Wohnzimmer, die sich wohl am Ende sonst etwas dabei denken würden, wenn wir nicht irgendwann noch unten kommen würden. Und auf irgendwelche spaßigen Sticheleien hatte ich keinerlei Lust gehabt.

𝗦𝗲𝗺𝗶𝗰𝗼𝗹𝗼𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt