Pov - Ayoko
"Endeavour." Beinahe synchron nickten wir uns zu, drehten uns zurück zu der melancholischen Lehrerin und lauschten widerwillig einem ihrer Endlosvorträge, bei denen sich die Doppelstunde noch einmal gefühlt verdreifachte.
Langsam kam ich dem Glaskasten -aka unsere Schule- näher, doch mit jedem meiner Schritte verlor ich weiter an Geschwindigkeit, verdunkelte meinen Blick und spürte die wachsende Unsicherheit, die begann mich von innen zu zerfressen.
Ich hatte gehofft ignorieren zu können, dass es mein erstes Mal sein würde. Zu meinem Leidwesen konnte ich eben das nicht.Allerdings gab es noch ein weiteres Gefühl, welches die Unsicherheit mit Leichtigkeit auf Trab hielt. Vorfreude. Wieso ich so aufgeregt war wusste ich auch nicht.
Ich meine, in der Stadt war ich schon tausende Male, da macht dieses doch auch keinen Unterschied mehr. -Oder doch?"Bin ich zu früh...?" Murrend warf ich einen Blick auf mein Handy, steckte es jedoch lautstark seufzend wieder zurück in meine Hosentasche, als ich die flackernden Ziffern erkannte. Wir hatten fünf vor 13:00 Uhr... eigentlich müsste es mich wundern, dass noch keiner meiner Mitschüler weit und breit zu sehen war, doch so schnell würde mich diese Chaotenklasse nicht mehr aus dem Konzept bringen. Geschweige denn, dass sie mich mit ihrer dezenten Unpünktlichkeit verwirrten.
"Nein, aber auf den Rest wirst du lange warten können.", ertönte plötzlich, eine mir nur zu bekannte Stimme hinter mir und ließ mich schlagartig herumfahren. Verdammt, war der leise. -Oder ich war zu abgelenkt. -Scheiße.
Er versteckte das arrogante Funkeln in seinen Augen ja nicht gerade, als er an die Mauer gelehnt stehen blieb und mich frostig musterte."Und wenn schon...", gab ich auf meine Playlist starrend zurück, während ich mir automatisch einen Stöpsel ins Ohr steckte und die Liedzeilen in mich aufnahm. Schade, dass ich sie nicht beim Training hören durfte.
"Es war dumm, dein Intern-Ship für meinen Vater einzutragen." -Ähm... also, wenn ich unsere Gesetze richtig verstanden hatte, dann war das alleine meine Sache, zu wem ich letztendlich gehen würde. Nunja, die von meiner Familie. Nannte sich glaube ich "Privatsphäre".
"Aha... Du hast es doch auch gemacht." Schulterzuckend tippte ich auf dem Display herum, wusste allerdings nicht wirklich, wieso es mich so nervös werden ließ, wenn mich der Weiß-rothaarige beobachtete, denn Angst hatte ich keine... zumindest nicht, soweit ich wüsste.
"Er ist ja auch mein Vater. Du hattest die Wahl." Neutral sah ich zu ihm auf. Seine Stirn kräuselte sich leicht in Falten, ich hatte das Gefühl, als wäre er sauer auf mich.
Nur konnte ich für den jetzigen Zustand absolut nichts."Erstens: Glaub mir, ich hatte noch nie eine Wahl. Und Zweitens: Niemals würde ich ein Intern-Ship bei meiner Familie machen." Stur entgegnete ich den beinahe toten Augen, doch auch meine hatten innerhalb des kurzen Austausches den Glanz gänzlich verloren.
"Wer hat denn entschieden, wen du wählst?" Zu neugierig... viel zu neugierig. Doch irgendwie zwang mich ein fest in meiner Brust verankerter Drang, ihm zu antworten, auch wenn mich mein Verstand zu warnen wusste.
-Was war das für ein Junge, der es mir so dermaßen erschwerte meine Geheimnisse auch als solche zu behandeln...?"Vater." Wenn ich knappe Antworten gab würde sich die Chance verkleinern, dass ich mich verplapperte. Die große Klappe hatte ich ja.
"Und deine Mutter?" Scharf zog ich die Luft ein, bevor mein Ausdruck sich maximal verhärtete. Das hatte ihn nichts anzugehen. Und das wusste er auch.
"Das sag ich dir, wenn du mir diese Frage ebenfalls beantwortest." Jetzt war er derjenige, der leicht verblüfft blinzelte, doch ein tonloses Nicken bestätigte mir, dass er verstanden hatte.
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❄Cold Thunder ... Shoto | MHA🔥
FanfictionMacht zu besitzen bedeutet Verantwortung. Und wenn diese auch noch zerstörerisch ist, werden Verunsicherung und Angst zu deinen stetigen Begleitern. Ich habe akzeptieren müssen, dass die Spezialitäten ihren Träger auswählen und nicht umgekehrt. Mein...