Pov - Ayoko
Sonntag. Mittlerweile war es tiefste Nacht. Meine Füße schleppten mich träge über den beschatteten, einheitsfarbenen und trockenen Rasen, taten sich mit jedem noch so kleinen Schritt schwer. Gaben jedoch nicht nach, mein Körpergewicht weiter zu stemmen.
Nicht gerade schnell betrat ich die rötliche Blockbaute, schlenderte durch die verlassenen Flure, die gemusterten Treppen hoch, da ich wegen des Fahrstuhls niemanden aufwecken wollte und packte letztendlich nach der eiskalten Türklinke. Führend zu meinem Zimmer, in welches ich auch keine zwei Sekunden später gähnend eintrat.
Die Müdigkeit drohte, mich allmählig zu überholen.
Sonderlich viele Wunden waren in den letzten zwei Tagen nicht dazu gekommen. Blaue Flecken an den Beinen, ein Schnitt über dem Dekolleté -meine nicht vorhandene Reaktion dazu stichelte mich immer noch an- und ein paar oberflächliche Schürfwunden, aus denen nur an den wenigsten Stellen wirklich mehr als drei Tropfen Blut traten.
Insgesamt war Vater dieses Mal wohl nicht ganz auf der Höhe gewesen, was ich alleine dadurch feststellen konnte, dass ich kräftemäßig noch immer problemlos stehen konnte. Nicht gleich auf meinem gräulichen Laken zusammen brach, wie es sonst der Fall war.Wie gnädig.
Geduscht hatte ich mich bereits im Anwesen und mein Hungergefühl war momentan nicht allzu hoch, als dass ich mir noch extra etwas Essbares zubereiten müsste. Vermutlich wäre aus dem Vorhaben sowieso nur Fertig-Ramen entstanden. Lautlos seufzend schlich sich ein äußerst fauler Gedanke in meinen Kopf. Ich könnte mich auch gleich auf mein weiches Laken legen, doch obwohl die Alltagsklamotten meinen Schlaf nicht stören sollten, hievte ich mir zu dem dunklen Schrank an der hintersten Zimmerwand.
Ich hatte es noch immer nicht für nötig gehalten, mich mittels der Deckenlampe zum Erblinden zu bringen, da umschlossen meine abgefrorenen Finger auch schon den rauen Türknauf.Geistesabwesend, regelmäßig schnaubend und ein stetiges Zischen zurückhalten, versuchte ich möglichst nicht das Dutzend an blauer Flecken zu belasten, während ich mich langsam entkleidete. Die Übergangsjacke war längst auf der Lehne des Schreibtischstuhls gelandet, meine Socken ruhten irgendwo in der Ecke und auch meine ungemütliche Jeans ließ ich lediglich neben mir zu Boden fallen. Das Haargummi fand seinen Weg an mein Handgelenk, doch kaum hatte ich mir einen neuen Pulli über die Schultern streifen können, wurden zwei raue Hände an meinen Seiten platziert.
Augenblicklich schreckte ich auf, die Müdigkeit behinderte meinen Hang für einen Kinnhaken.Vorsichtig fuhren die Finger einige Abdrücke meiner Rippen nach, mein Herzschlag ließ meinen Atem augenblicklich schneller gehen, doch gerade wollte ich meinen Körper wieder unter Kontrolle kriegen, spürte ich einen kalten Atem meinen Nacken kitzeln.
Es überforderte mich merkbar.
Schluckend drehte ich den Kopf leicht über meine linke Schulter, meinte kurz das Aufleuchten eines ozeanblauen Auges gesehen zu haben, die Konturen einer mittelgroßen Brandnarbe, ehe ich automatisch einen kleinen Schritt nach hinten tätigte. "Was machst du hier?"
Ein beleidigtes Schauben wirbelte einige meiner sturmgrauen Strähnen auf. Mein Rücken lehnte sich entspannt an die regelmäßig pochende Brust des Älteren. "Warten.", kam es keine Sekunde später rau zurück. Ein Schaudern bahnte sich den Weg meinen Körper hinab und hinterließ ein leichtes Zwicken in meinem Unterleib."Hab' ich dich aufgeweckt?" Entschuldigend versuchte ich einen weiteren Blick nach hinten zu werfen, vergessend, dass er meinen Gesichtsausdruck bei der spärlichen Beleuchtung bloß erraten konnte. "Das war der Sinn dahinter, sich temporär in deinem Bett zu verkriechen.", kam es belustigt murrend zurück. Die dunkle, rauchige, wie leicht bebende Stimmfarbe wollte einfach nicht genug davon kriegen, mir provozierend ins Ohr zu hauchen.
Den Gedanken abschüttelnd wollte ich mich gerade wieder daran beteiligen, mir den weichen Stoff über den Kopf zu ziehen, als eine Hand meine Hüfte verließ und sich fest um mein Handgelenk verriegelte. Irritiert wand ich den Kopf herum.
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❄Cold Thunder ... Shoto | MHA🔥
FanfictionMacht zu besitzen bedeutet Verantwortung. Und wenn diese auch noch zerstörerisch ist, werden Verunsicherung und Angst zu deinen stetigen Begleitern. Ich habe akzeptieren müssen, dass die Spezialitäten ihren Träger auswählen und nicht umgekehrt. Mein...