Kapitel 26

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Jungkook POV

Nein. Dieses Wort schwirrt mir schon den ganzen Tag im Kopf herum. Seit gestern Abend. Ich habe ihm wirklich nicht mehr bedeutet, als ein paar aufregende Momente. Nein, wahrscheinlich nicht. Die Antwort ist nun wirklich eindeutig. Und er hat nicht mal einen Moment gezögert, um mir genau das klar zu machen.
Wie kann es sein, dass ich da also so viel mehr rein interpretiert habe, als eigentlich da ist? Hab ich mir das wirklich so sehr gewünscht, dass ich so verblendet bin? Eine erschreckende Vorstellung, doch anscheinend ist genau das passiert.

„Hey, Kookie. Langsam reicht es auch, findest du nicht?," seufzt Jimin und tupft mir eine Träne von der Wange. Eine von vielen, die ich vergossen habe, seitdem ich gestern Abend einfach vor seiner Tür stand und ihn gebeten habe, bei ihm bleiben zu dürfen. Ich musste nicht mal mehr sagen, da hat er mich schon in seine Arme geschlossen und bei mir sind alle Dämme gebrochen.

„Neeein," jammere ich bloß und schiebe mir einen weiteren Löffel Eis in den Mund.
„Doooch," erwidert Jimin und nimmt mir den Löffel aus der Hand, um ihn in die sowieso schon fast leere Eispackung zu werfen und diese dann aus meiner Reichweite zu schaffen, was ich mit einem jammernden Ton offensichtlich nicht gut heiße. Wenn ich mich schon nicht bei Liebeskummer mit Eis vollstopfen darf, wann dann?

„Du bist voll gemein," schmolle ich und haue ihm auf den Oberschenkel, auf welchem ich auch meinen Kopf platziert habe.
„Nein, ich versuche dich zu trösten, ohne, dass du mich nach dem Liebeskummer drüber voll jammerst, wie fett du geworden bist. Heul' noch ein bisschen weiter, lass' es raus und dann machen wir uns für die Party heute Abend schick und lassen so richtig die Sau raus. Das wird dir gut tun."
„Ich will aber nicht raus. Können wir nicht nächstes Wochenende auf eine Party gehen?"
„Auf keinen Fall," interviniert Jimin. „Wir haben unsere erste Prüfung hinter uns und das muss gefeiert werden. Das lässt sich nicht einfach aufs nächste Wochenende verschieben. Außerdem sollten dich die Worte von dem Arsch nicht davon abhalten, Spaß zu haben."
„Taehyung ist kein Arsch."
„Für mich schon," erwidert Jimin und seine Stimmlage lässt keinen Widerspruch zu, während er mir anfängt durch die Haare zu streichen. Ich schließe die Augen und genieße die Zuwendung meines besten Freundes einfach. Dennoch kann ich nicht verhindern, dass sich auch währenddessen ein paar Tränen in meinen Augen sammeln und mirvstumm über die Wangen laufen.

Irgendwann geht Jimins Zimmertür aufvund jemand betritt stumm das Zimmer. Ich höre, wie jemand zu uns kommt und sich schließlich neben mich setzt.
„Ach, Kookie," murmelt Junha und streicht mir über den Arm. „Das hast du nicht verdient. Du bist viel zu gut für ihn."
„Ja, oder?," schniefe ich und öffne die Augen, nur um dem besorgtem Blick Junhas zu begegnen.
„Aber sowas von," bestätigt sie mir nochmal.
„Aber wenn es wirklich so ist, wieso merkt er das dann nicht?," fange ich allerdings direkt wieder an zu Jammern. Ich fühle mich so erbärmlich deshalb, aber ich kann auch einfach nicht anders. Liebeskummer ist scheiße. Aber sowas von. Das schlimmste daran ist, dass ich Taehyung nicht mal Vorwürfe machen kann. Es hat gerade mal angefangen sich etwas zwischen uns zu entwickeln. Es war also noch nichts ernstes. Und als ich ihn gefragt habe, ob er sich denn nicht mehr mit mir vorstellen könnte, hat er mir ehrlich geantwortet, anstatt Spielchen zu spielen. Es tut weh. Wahnsinnig sogar. Aber trotzdem kann ich einfach nicht sauer auf ihn sein, so wie meine Freunde es sind. Dabei wäre es sicherlich einfacher wütend zu sein, als einfach nur traurig.

Ich öffne die Haustür uns betrete das Haus meiner Eltern. Jimin und Junha machen sich gerade für die Party fertig und genau das werde ich nun auch tun. Sie haben es tatsächlich geschafft mich dazu zu überreden, dabei wäre ich am liebsten einfach in Jimins Bett liegen geblieben und hätte mich weiter von den beiden betüddeln lassen.

Ich ziehe Jacke und Schuhe aus und laufe erstmal ins Wohnzimmer, in welchem ich nur meine Eltern vorfinde.
„Ach, hallo Kookie," begrüßt mich Eomma mit einem Lächeln, während Appa mir lächelnd zunickt, ehe er sich wieder in sein Buch zu vertiefen scheint.
„Ich dachte, ihr würdet heute Abend auf eine Party gehen?," fragt Eomma neugierig nach.
„Ja, aber ich habe vergessen die passenden Klamotten mit zu Jimin zu nehmen, deshalb wollte ich mich noch eben umziehen."
„Und wo ist Jimin?"
„Der macht sich auch noch fertig."
„Achso, okay. Heute übernachtest du aber nicht bei ihm?"
„Keine Ahnung," zucke ich mit den Schultern. „Ich schreibe euch aber, falls es der Fall sein sollte."
„Sei aber leise, falls du hier schläfst. Du hast deiner Mutter beim letzten Mal mit deinem rumgepolter einen riesigen Schrecken eingejagt," beteiligt sich Appa nun doch grinsend am Gespräch.
„Ach, übertreib doch nicht so," erwidert meine Mutter und haut Appa auf den Arm, was diesen milde zu interessieren scheint.
„Du hast mich total panisch geweckt und gesagt, dass ein Einbrecher im Haus wäre."

Lächelnd beobachte ich meine Eltern einen Moment bei ihrer spielerischen Diskussion, ehe ich mich doch auf den Weg nachoben mache, um mich auch mal umzuziehen. Auf der Treppe kommt mir Yoongi Hyung entgegen. Ich murmle nur ein leises „Hallo Hyung" und husche an ihm vorbei. Ich liebe meinen Bruder, doch in diesem Moment habe ich einfach nicht die Nerven dazu, mich erneut einem Gespräch zu stellen und zuzugeben, dass er recht hatte und ich nun der Dumme mit den verletzten Gefühlen bin. Das kann auch noch bis morgen warten.

Ich nehme mir fünf Minuten Zeit einfach in meinen Kleiderschrank zu starren und zu überlegen, was ich anziehen sollte, ehe ich mich ins Bad verziehe, um mich dort noch eben frisch zu machen und umzuziehen. Unten verabschiede ich mich noch bei meinen Eltern und mache mich schon auf den Weg zu Junha, um sie einzusammeln. Jimin würden wir dann an der Bushaltestelle in der Nähe der Party treffen. Zusammen mit Yugyeom. Den Rest unserer Freunden würden wir dann wahrscheinlich auf der Party antreffen. Und auch, wenn mir noch immer nicht ganz nach feiern und guter Laune ist, fühle ich mich schon ein kleines bisschen besser, einfach, weil ich mit meinen Freunden unterwegs bin und den Abend verbringen werde.

Ich werde über Taehyung hinwegkommen. Irgendwann zumindest. 

Does age matter? (BTS, Vkook, FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt