Kapitel 34

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Taehyung POV

„Und für eure Eltern ist das echt okay?," fragt Jimin, mit vollem Mund neugierig nach.
„Ja, ist es," erwidert Yoongi ruhig, während er sich ein weiteres Stück Pizza abschneidet. Jungkook bestätigt dies mit einem kräftigen Nicken und ebenfalls vollem Mund.

Die letzten Tage waren durchwachsen. Miga und Wojin hatten mich noch um ein Gespräch gebeten, in welchem sie mir doch recht deutlich vermittelt haben, dass sie nicht wollen, dass ich Jungkook für irgendwas ausnutze. Immerhin wäre er doch irgendwo noch ein Kind und unerfahren und, vielleicht nicht ganz so sehr wie andere in seinem Alter, naiv. Im gleichen Zuge haben sie natürlich gesagt, dass sie mich nicht für einen schlechten Menschen halten würden und sie mich schon immer mochten, doch wäre es ihnen wichtig diese Dinge klar zu stellen, denn ich wäre ein erwachsener Mann und es gehe immer noch um ihren Sohn.
Ich kann ihre Bedenken verstehen, denn sie haben recht. Doch glaube ich inzwischen fest daran, dass das mit Jungkook und mir wirklich gut gehen könnte. Was ich aber weiß, ist, dass ich ihn wirklich liebe. Die letzten Tage haben es mir nochmal mehr bewiesen. Tatsächlich habe ich die letzten Nächte hier im Hotel verbracht. Allerdings war ich wirklich nur zum Schlafen da. Die Abende habe ich trotzdem bei den Mins verbracht. Demnach war ich meistens schon da, wenn Jungkook wieder nach Hause gekommen ist. Jedes mal hat sich mein Herzschlag vor Freude verschnellter. Insbesondere, wenn er sich neben mich aufs Sofa hat fallen lassen und wir einfach nur über unseren Tag geredet haben. Es fühlt sich so natürlich an, als würde er einfach zu mir gehören. Als würde ich endlich Zuhause angekommen, wenn er bei mir ist.

Eventuell haben wir uns das ein oder andere mal noch heimlich in Jungkooks Zimmer verzogen. Vor allem um zu kuscheln und um mal intensivere Küsse zu tauschen, als die, die ich immer von Jungkook zur Begrüßung bekomme. Zu mehr ist es allerdings vorerst noch nicht gekommen. Ich weiß es zu schätzen, dass seine Eltern mir so vertrauen. Dieses Vertrauen werde ich sicherlich nicht in den Sand setzen, indem wir irgendwas überstürzen und rum vögeln, während seine Eltern eine Etage weiter unten das Abendessen vorbereiten.

Dennoch müssen wir uns heute wieder auf den Weg nach Seoul machen. Auf der Baustelle ist alles geklärt und es läuft endlich wieder, und zwar richtig.
Jungkook wird mir fehlen.
Um unseren vorerst letzten Abend hier zu feiern, haben wir beschlossen Jungkook und seine zwei besten Freunde zum Essen einzuladen. So lerne ich seine Freunde auch endlich mal offiziell kennen. Offen sind sie allemal. Jimin hat sich bereits mehrmals frustriert über einen gewissen Hoseok geäußert, mit dem er wohl auf Partys desöfteren im Bett landet, auch auf ihn steht, aber dieser will wohl nicht offen zu Jimin stehen, obwohl man wohl merkt, dass er Jimin wohl genauso sehr mag. Junha hingegen stand mal auf eben diesen Hoseok, ist aber wohl schon wieder über ihn hinweg. Zumindest sagt sie das. Man kann ihr ansehen, dass zumindest ein Fünkchen an Gefühlen noch für ihn übrig ist. Dennoch steht sie hinter Jimin und versucht ihn dahingehend aufzubauen, dass er und Hoseok schon irgendwann in einer Beziehung laden werden.
Wie gesagt: eine wirklich offene Truppe. Doch diese Art von Freunden passt zu Jungkook.

„Vielleicht kann ich ja helfen?," wirft Yoongi schließlich ins Gespräch, zum Thema Hoseok, rein.
„Ach ja?," fragt Jimin begeistert. „Und wie?"
„Naja, Jungkook könnte mir schreiben, wenn ihr in der Bibliothek seid und dieser Hoseok mit dabei ist. Dann könnte ich dich einfach random mit Nachrichten zuballern. Wenn er dich echt mag, wird er das nicht so einfach hinnehmen und was unternehmen müssen."
„Echt jetzt? Daswürdest du tun?"
„Ein paar Nachrichten und Herzen zu verschicken ist jetzt nicht so ein Aufwand," erwidert Yoongi schulterzuckend, während Jimin nun tatsächlich breit grinsend wie ein Honigkuchenpferd am Strahlen ist.
„Aber es wären Nachrichten und Herzen, die tatsächlich was bringen könnten," erwidert Junha überlegend.

Schmunzelnd höre ich dem Gespräch zu und muss sagen, dass ich doch überrascht bin, wie gut wir miteinander auskommen. Ich war schon besorgt, dass Jungkooks Freunde sich uns gegenüber anders verhalten würde und steifer als sonst wäre. Doch diesen Eindruck habe ich überhaupt gar nicht und darüber bin ich wirklich froh.

„Sagt mal," fragt Junha schließlich an Jungkook und mich gerichtet. „Habt ihr euch eigentlich schon Gedanken gemacht, wie es weiter gehen soll?Taehyung wohnt immerhin in Seoul."
„Ehrlich gesagt, haben wir darüber noch nicht geredet," erwidere ich. Das ist ein Gespräch, dass noch aussteht. Aber ehrlich gesagt, bin ich schon am Überlegen, ob ich mich eventuell nach einem Job in Busan umschauen sollte. Doch das ist etwas, was ich mit Jungkook besprechen sollte. Denke ich mir jedenfalls, denn Jungkook scheint das wohl anders zu sehen.
„Eigentlich habe ich mich schon nach Studiengängen in Seoul umgeschaut."
„Echt?," frage ich überrascht nach.
„Ja, ich meine, ich habe sowieso überlegt, ob ich in Seoul oder Busan oder ganz woanders studieren soll. Aber jetzt gibt es ja einen guten Grund nach Seoul zu gehen."
„Bist du dir sicher?," erkundige ich mich zweifelnd. Nicht, weil ich ihn nicht gerne in meiner Nähe hätte. Doch mir wäre es lieber, er würde sich für etwas entscheiden, was er auch wirklich machen will und nicht für etwas, dass er macht, um in Seoul sein zu können.

„Ja, bin ich."
„Ich möchte nur, dass du dir auch sicher bist, wenn du nach Seoul kommst. Immerhin geht es um deine Zukunft," erwidere ich besorgt.
„Taehyung," beginnt Jungkook zu kontern. „Ich weiß, dass ich nicht nur wegen dir nach Seoul kommen sollte. Aber wie gesagt, ich habe sowieso schon mit dem Gedanken gespielt. Also hör auf dir deswegen sorgen zu machen."
Bei seinen Worten schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen, welches er erwidert. Still schauen wir uns einen Moment einfach nur in die Augen und scheinen dabei zu vergessen, dass wir ja nicht alleine hier ist.

„Nachdem ihr das schonmal ausdiskutiert habt, hoffe ich, dass ihr jetzt nicht auch noch darüber reden wollt, wer demnächst oben und wer unten ist," schiebt Yoongi schließlich ein und grinst mich dabei breit an.
„Wer weiß?," antworte ich und grinse anzüglich in Jungkooks Richtung. Doch er schneidet schon wieder konzentriert seine Pizza und scheint nicht zu verstehen, dass Yoongi und ich ihn eigentlich nur ärgern wollen. Er hebt das abgeschnitte Stück an und beißt nun ungerührt von seiner Pizza ab, ehe er antwortet: „Nee, ich denke nicht. Wenn Tae gut ist , hab ich nichts dagegen von ihm durchgenommen zu werden."
Kreischendes Gekicher ertönt von seinen Freunden, während ich ein platschendes Geräusch höre und mit einem kurzen Seitenblick sehen kann, dass Yoongi sein Pizzastück aus der Hand gefallen ist und er seinen Bruder mit offenem Mund anstarrt. Auch ich habe das Gefühl meinen Ohren nicht trauen zu können. Sonst wirkt er beinah schüchtern, wenn ich ihm einfach nur ein Kompliment mache, aber jetzt haut er auf einmal sowas raus.
„Was?," fragt Jungkook verwirrt und schaut zwischen uns beiden hin und her. „Ihr habt doch mit dem Thema angefangen."

Does age matter? (BTS, Vkook, FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt