Kapitel 5

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Jungkook POV

Seufzend lasse ich meinen Kopf auf den Tisch fallen und raufe mir die Haare.
„Das wird doch nie was," murmle ich vor mich hin.
„Ach Kookie, lass doch nicht gleich den Kopf hängen," erwidert Junha und tätschelt mir, mit amüsiertem Blick, die Schulter.
„Witzig," kommt es nur schnaufend von mir, was meine Freunde aber nur grinsen lässt.
„Selbst Schuld, wenn du Mathe als Prüfungsfach gewählt hast," sagt Jimin ohne Mitleid und streicht sich die blond gefärbten Haare aus dem Gesicht, während er mich weiterhin angrinst.
„Sagt derjenige, der sich pausenlos über Englisch beklagt."
„Ich bin schon viel besser geworden!," schmollt Jimin auf Junhas Worte hin und schiebt beleidigt seine Unterlippe vor, wohl wissend, dass er damit bei uns gar nichts erreicht.

„Wie dem auch sei," sage ich, bevor das wieder in einer Diskussion zwischen den Beiden ausartet und schlage mein Buch zu. „Es ist Freitag und ich habe ehrlich gesagt keine Lust bis spät abends hier rum zu gammeln. Wir sollten uns mal was gönnen und ins Kino gehen!"
„Gute Idee," stimmt Junha zu und löst das Haargummi aus ihren langen, braunen Haaren, welche sie zum Lernen immer zusammen bindet.

„Wie wäre, wenn wir vorher noch was essen gehen?," schlägt Jimin vor und beginnt ebenfalls seine Sachen zu packen.
„Aber nicht wieder bei Cho's," kommt es sofort von Junha, da wir genau wissen, dass dieses Restaurant Jimins Lieblingsladen ist.

Zusammen machen wir uns auf den Weg nach draußen, während ich meiner Mutter schreibe, dass ich heute später nach Hause komme.
„Ich wäre dafür, dass wir mal wieder Burger essen gehen. Die hatten wir schon Ewig nicht mehr."
„Nein, bitte nicht. Nach dem letzten Mal waren wir feiern und ich musste dann kotzen. Ich kann echt keine Burger mehr sehen," wende ich ein und schaudere bei der Erinnerung an das Burgerdesaster. Immerhin war Jimin bei mir gewesen und hatte mir beim Kotzen den Rücken gestreichelt. So hatte ich mich immerhin nicht mehr ganz so grausig gefühlt. Noch grausiger war die Tatsache, dass ich das ganze Wochenende kotzend im Bett verbracht hatte, da ich mir anscheinend irgendwo eine Magen-Darm-Grippe geholt hatte.

„Pech," kommt es aber nur diabolisch grinsend von Jimin, weshalb ich ihm die Zunge rausstrecke. Ich bin so beschäftigt damit die Geste zu erwidern, dass ich direkt in jemanden rein laufe. Ein Haufen Zettel verteilen sich auf dem Boden und jemand beginnt vor sich hin zu fluchen.
„Tut mir Leid," murmele ich schnell und beginne mit Jimin und Junha die Zettel aufzusammeln.
„Kein Problem, ich habe doch auch nicht aufgepasst," kommt es als Antwort. Beim Klang dieser Stimme muss ich aber sofort aufsehen und erstarre augenblicklich.

„Yugyeom."
Angesprochener schaut ebenfalls sofort nach oben, direkt in meine Augen. „Kookie ..."
„Was machst du hier?," hauche ich, noch immer erstarrt. Unfähig meinen Blick von ihm abzuwenden, als würde ich, wenn ich es doch täte, hinterher feststellen, dass er gar nicht da gewesen ist. Doch Yugyeom beginnt nur zu lächeln und streicht mir sanft, wie damals, durch die Haare. „Schön dich wieder zu sehen, mein Keks." Ruckartig zieht er seine Hand jedoch wieder weg und seine Wangen werden rot, als hätte er gehandelt, bevor er darüber nachdenken konnte. Trotzdem hat er dadurch ebenfalls ein Lächeln auf meine Lippen gezaubert. Ich mochte es immer, wenn er mir so durch die Haare gestreichelt hat.

„Ich freue mich auch dich wieder zu sehen."
Unser Gestarre wird durch ein Räuspern unterbrochen und schließlich werden Yugyeom seine Zettel von Junha gereicht. Yugyeom bedankt sich bei ihr und schon frage ich neugierig: „Was machst du eigentlich hier?" Immerhin ist er vor zwei Jahren weg gezogen. Fühlt man sich jedes Mal so seltsam, wenn man seinen Ex wieder trifft? Vermutlich nicht, denn bei meinem Letzten würde ich mich nicht so sehr über ein Wiedersehen freuen, wie ich es jetzt gerade bei Yugyeom tue.

Sein Blick findet meinen wieder und er antwortet: „Ich fange bald an, an der Uni hier zu studieren. Mir sind aber beim Umzug ein paar Unterlagen verloren gegangen. Ich war gerade hier, um sie abzuholen."
„Verstehe," sagt Jimin nun und grinst Yugyeom an. „Wenn das so ist: Hast du vielleicht Lust mit uns Essen und ins Kino zu gehen?"
„Klar, wieso nicht," zuckt Yugyeom mit den Schultern und lächelt Jimin ebenfalls an, welcher zufrieden nickt und schließlich weiter richtig Ausgang geht, dicht gefolgt von Junha, knapp dahinter Yugyeom und ich.

Trotz meiner Freude, ist irgendwie komisch ihn wiederzusehen. Das letzte Mal ist immerhin schon gut zwei Jahre her und damals habe ich mir die Augen ausgeheult, weil ich nicht wollte, dass er geht. Er hat zwar auch geweint, war aber etwas vernünftiger und hat eingesehen, dass man da nichts machen konnte. Das hat ihn damals wiederum umso anziehender für mich gemacht. Immerhin ist er auch noch ein Jahr älter als ich. Damals kam er mir allein deshalb so wahnsinnig erwachsen vor. Einer der Gründe, warum ich mich in ihn verliebt hatte.

Auf dem Weg zum Restaurant stelle ich fest, dass man sich mit Yugyeom immer noch so gut und einfach unterhalten kann, wie damals. Wir reden ungezwungen miteinander und es kommt keine beklemmende Stille auf. Auch Junha und Jimin scheinen sich zu freuen Yugyeom wieder zu sehen.

Nach einem leckerem Essen, nun ist es doch Cho's geworden, weil auch Yugyeom das Restaurant liebt, waren wir im Kino und haben uns eine romantische Komödie angeschaut, welche Junha ausgesucht hat, weil sie dieses Mal mit aussuchen dran war.

Nach etlichen Streiterein hatten wir beschlossen, dass jeder mal einen Film aussuchen darf und die Anderen nicht protestieren dürfen. So kam es auch dazu, dass ich wegen Jimin meinen ersten Horrorfilm gesehen haben. Noch immer kann keiner von uns dreien den Anblick von Porzellan Puppen ertragen, besonders nachts nicht. Als wir spät abends mal an einem Laden vorbei gekommen sind, in welchem eben diese Puppen im Schaufenster ausgestellt waren, haben wir uns beinah zu Tode erschreckt. So schnell hatte ich Junha bis dahin noch nie rennen sehen.

Nach dem Kino sind wir noch zusammen bis zur Bushaltestelle gelaufen. Jimins Bus kam zuerst, dann Yugyeoms und dann meiner und Junhas. Wir sind fast Nachbarn, weshalb wir umso verwunderter waren, dass wir uns bis zur Mittelstufe noch nie gesehen hatten.

Yugyeom hat uns zum Glück noch seine Nummer gegeben, ehe er in seinen Bus gestiegen ist. Glücklich darüber, ihn wieder gesehen zu haben, habe ich ihn natürlich direkt angeschrieben, damit auch er meine Nummer hat.

Nachdem wir an der richtigen Bushaltestelle angekommen sind, laufe ich gemeinsam mit Junha zu ihrem Haus. Wir reden über dies und das, vor allem aber über das überraschende Wiedersehen mit Yugyeom. Bei Junha angekommen verabschiede ich mich von ihr und laufe weiter nach Hause. Lichter brennen keine mehr, als ich die Haustür öffne. Es ist aber auch schon nach 23 Uhr, da ist das auch kein Wunder mehr. Da liegen meine Eltern schon längst in ihrem Bett. Da mir nach dem langen Tag keine Energie geblieben ist, mache ich mich nur noch Bettfertig, ehe ich mich in meine Bettdecke kuschel.

Does age matter? (BTS, Vkook, FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt