Kapitel 32

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Taehyung POV

Mein Atem geht nur stockend und ich frage mich selbst, aus welchem bescheuerten Grund ich nun den ganzen Weg hierher gelaufen bin. Natürlich ist es dringend, aber einfach im normalen Tempo zu gehen, hätte wohl keinen Unterschied gemacht. Vielleicht ist es einfach die Tatsache, dass ich so schnell wie möglich bei Jungkook sein will.

Nachdem ich ins Hotel eingecheckt habe, habe ich mich erstmal für eine ganze Weile auf mein Zimmer zurückgezogen und bin erstmal erneut im Selbstmitleid versunken. Doch dann ist mir ein Licht aufgegangen. Das dieser Typ Jungkook zurück will, heißt noch lange nicht, dass es Jungkook auch will. Ich sollte ihm gegenüber wenigstens ehrlich sein. Er hat es nicht verdient, dass ich weglaufe. So kommt es also dazu, dass ich vor der Haustür der Jeons stehe und Sturm klingel.

Yoongi öffnet mir die Tür mir die Tür und schaut mich fragend an. Ich atme noch ein paar mal tief durch, ehe mein Atem sich wieder einigermaßen beruhigt hat.
„Weißt du was Yoongi," schnaufe ich dennoch etwas. „Ich hab nachgedacht. Du hast recht und ich sollte nicht weg laufen. Selbst wenn Jungkook wieder mit diesem Kerl zusammen ist, sollte ich die Eier in der Hose haben und ihm sagen, was ich wirklich fühle."
„Das ist gut, aber wieso hast du ihm das nicht gesagt, als er bei dir war?," fragt Yoongi und schaut mich mit verwirrtem Blick an.
„Was? Er war nicht bei mir."
„Aber er ist vor fast vier Stunden los und meinte, dass er mit dir reden wollen würde ... Hat er denn nicht versucht dich zu erreichen?"
„Ich hab mein Handy ausgeschaltet," murmle ich bedröppelt und hole es aus meiner Hosentasche, um es anzuschalten. Tatsächlich leuchten mir mehrere entgangene Anrufe entgegen. Alle von Jungkook. Nicht nur das, er hat mir auch geschrieben. Mit großen Augen schaue ich auf die Nachrichten und drehe den Bildschirm schließlich so, dass Yoongi ihn sehen kann.

„Wieso gehst du nicht dran Taehyung?
Taehyung, Yoongi meinte, du wolltest mit mir reden, bitte geh ran.
Ok, ich komme jetzt zu dir, bis nachher."
„Weiß er denn, wo ich hin bin?," frage ich verwirrt, während ich den Bildschirm wieder zu mir drehe und die Nachrichten wieder betrachte.
„Nein, wie denn? Ich hab ihm auch nur gesagt, dass du gegangen bist ... Scheiße!"
„Was? Was ist? Weißt du, wo er ist?"
„Nicht hundertprozentig, aber es könnte sein, dass Jungkook davon ausgeht, dass du nach Seoul zurück bist."
„Wieso das denn?!"
„Ich hab ihm gesagt, dass du abgehauen bist und du gehst nicht dran. Vielleicht hat er einfach seine Schlüsse daraus gezogen. Das würde wenigstens erklären, warum er bei dir nicht aufgetaucht ist, aber auch noch nicht Zuhause ist."
Schnell geht Yoongi wieder rein, schnappt sich seine Jacke und die Autoschlüssel.
„Ich fahre, du versuchst ihn zu erreichen. Wenn er die Bahn genommen hat, könnte er schon fast da sein."
„Ok," erwidere ich und wir steigen ins Auto. Der Motor brummt auf und ich wähle Jungkooks Nummer. Mailbox. Entwederer will er nicht mit mir reden oder nun ist es sein Handy, welches aus ist.

„Gib mir mal dein Handy," murmle ich und Yoongi reicht es mir direkt rüber. Ich gebe den Pin ein und rufe Jungkook an. Mailbox.
„Sein Handy muss aus sein," murre ich gefrustet und streiche mir die Haare aus dem Gesicht.
„Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass er heile angekommen ist."


Vier Stunden sind natürlich einiges an Zeit. Aber manchmal vergehen sie im Flug. Oder, wie jetzt, ziehen sie sich wie Kaugummi. Als das Navi anzeigt, dass es nur noch eine halbe Stunde dauert, bis wir bei unserer Wohnung in Seoul ankommen, beginne ich aufgeregt mit den Beinen zu wippen. Immer wieder haben wir versucht Jungkook zu erreichen, allerdings ohne Erfolg. Yoongis Eltern haben wir nur geschrieben, dass wir bis zum Abend unterwegs wären und Jungkook bei uns ist, damit sie sich keine Sorgen machen. Als wir los sind, waren die beiden nämlich gerade bei Freunden zu Besuch.
In der Zwischenzeit haben wir natürlich auch bei Jungkooks Freunden nachgefragt, ob er denn bei ihnen wäre, doch auch dort ist er nicht aufgetaucht.

Nach einer weiteren Ewigkeit haben wir es schließlich geschafft und fahren in die Tiefgarage des Hochhauses. Noch bevor Yoongi richtig zum Stehen kommt, springe ich aus dem Wagen und laufe los. Auch wenn ich Yoongi höre, wie er mir hinterher ruft, dass ich warten soll, kann ich nicht. Ich laufe auf den Hausflur und zum Glück ist gerade auch ein Fahrstuhl hier unten, in welchen ich sofort steige. Ich drücke den Knopf, welcher mich in die richtige Etage bringen sollen und wippe aufgeregt auf und ab. Hoffentlich ist er hier. Hoffentlich geht es ihm gut.

Die Türen öffnen sich mit einem 'Pling' und ich stürme auf den Flur. Rechts, nochmal rechts und dann links. Schnaufend bleibe ich stehen und lasse mich erleichtert auf die Knie fallen. Jungkook sitzt vor unserer Wohnungstür. Die Beine angezogen und die Augen geschlossen, den Kopf an der Tür angelehnt, scheint er zu schlafen. Wie lange hat er hier wohl gesessen und gewartet? Hoffentlich hat er sich keine Erkältung geholt.

Ich höre Schritte hinter uns und sehe Yoongi in den Flur einbiegen. Ein erleichtertes Lächeln bildet sich auf seinem Gesicht.  

Does age matter? (BTS, Vkook, FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt