Taehyung POV
Noch etwas verschlafen, sitze ich gemeinsam mit Yoongi am Küchentisch. Seine Eltern hatten sich schon von uns verabschiedet, da sie Yoongis Großmutter im Altenheim besuchen wollen. Soweit ich weiß, liebt Yoongi seine Oma zwar über alles, doch seitdem sie dement ist, kann sie sich nicht mehr an ihre Enkel erinnern und dachte wohl auch mal, dass Yoongi ein Einbrecher wäre, als er sie im Heim besuchen wollte. Seitdem ist er wohl eher selten mitgekommen. Er gibt es zwar nicht zu, doch ich weiß, wie sehr ihn das Alles mit nimmt. Er ist halt kein Mensch, der seine emotionale Seite gerne zeigt, was aber nicht heißt, dass er keine hat.
„Und? Freust du dich schon, deinen Bruder wieder zu sehen?," frage ich, eher rhetorisch, während ich das Frühstück von Yoongis Mutter in mich schaufle. Das ist so viel besser, als das, was Yoongi und ich uns normalerweise zusammen mixen, sollten wir uns überhaupt mal trauen es zu versuchen. Kochen ist definitiv etwas, was bei uns beiden nicht zu unseren Stärken zählt. Normalerweise bestellen wir uns was oder einer unserer Kollegen versorgt uns mit Essen. Er und seine Frau scheinen Superkräfte zu haben, was ihr Talent in der Küche angeht. Da hätten die Beiden eigentlich eher ein Restaurant eröffnen sollen. Das würde sicherlich wie von selbst laufen.
„Natürlich," kommt es von Yoongi gebrummt. „Ich hab den Kleinen viel zu lange nicht mehr gesehen. Ist irgendwie komisch. Immerhin kann sich in dieser Zeit viel tun."
„Er kommt abends zum Beispiel so spät nach Hause, dass wir schon im Bett liegen und schlafen," grinse ich, was Yoongi nur ein Schnauben entlockt.
„Na und? Er hat Eomma ja geschrieben, dass er mit seinen Freunden noch ins Kino geht."
„Haben wir das nicht auch immer gesagt, wenn wir Feiern gegangen sind?," frage ich grinsend, um Yoongi ein wenig zu ärgern. Jungkook ist eindeutig sein Schwachpunkt und ihm gefällt es gar nicht, dass dieser inzwischen so groß geworden ist.„Wir vielleicht," schmollt Yoongi ein wenig, ehe er sich aufrafft, um seinen Bruder zu verteidigen. „Aber Jungkook ist anders. Er ..."
Weiter kommt Yoongi nicht, da die Küchentür auf geht und ein junger Mann den Raum betritt. Ein Mann, kein Junge. Er fährt sich gerade durch die etwas längeren, braunen, verwuschelten Haare und sieht noch recht verschlafen aus. Aber das Wichtigste: Er hat kein Oberteil an. So kann ich einfach nicht anders, als ihm auf das deutlich sichtbare Six Pack zu starren und völlig zu vergessen, wo wir gerade sind.„Jungkook ...?," kommt es schließlich fragend, nach einem Moment der Stille, von Yoongi.
Der junge Mann hebt sofort seinen Kopf und sieht uns mit großen, erschrockenen Augen an. Verdammt, wie kann der Kerl einerseits so süß und gleichzeitig so heiß aussehen?
„Hyung?!"
Moment ... das ist Jungkook? Der kleine, schüchterne Junge, der sich kaum getraut hat neben mir entspannt auf dem Sofa zu sitzen und der sich so über ein wenig Schokolade gefreut hat? Mag sein, dass das Jahre her ist, doch mit so einer Veränderung habe ich doch nicht gerechnet.Seine Augen wandern nun von Yoongi zu mir und werden, wenn es überhaupt möglich ist, noch ein Stückchen größer, ehe er sich prompt umdreht und wieder aus der Küche verschwindet. Erst als die Küchentür ins Schloss fällt, scheinen Yoongi und ich wieder aus unserer Erstarrung zu erwachen.
„Das war also ... dein kleiner Bruder," murmele ich leise und versuche noch immer diese Tatsache zu begreifen. Doch Yoongi scheint es irgendwie nicht anders zu gehen.
„Ja ... Er hat letztes Mal gesagt, dass er sich die Haare wachsen lassen will."
„Ich glaube, es waren nicht nur die Haare. Meintest du nicht, dass er bei deinem letzten Besuch noch wie ein 16-jähriger Junge gewirkt hat und seine Pickel nicht los wird?"
„Ja ..."
Ich schaue zu Yoongi herüber, welcher schluckend die Wand vor uns anstarrt, ehe er mich mit einem intensiven Blick mustert. „Aber nur weil er sich äußerlich verändert hat, heißt das nicht, dass er nicht immer noch mein kleiner Bruder ist! Also lass lieber die Finger von meinem kleinen, unschuldigen Bruder," brummt er, während er warnend mit dem Finger auf mich zeigt.
Fragend ziehe ich die Augenbrauen hoch und lege den Kopf schief. „Was?"
„Taehyung, du bist mein bester Freund. Glaubst du echt, ich wüsste nicht, dass Jungkook total dein Typ ist? Aber bisher hattest du nie eine wirklich ernsthafte Beziehung mit einem Mann und hast hinterher alle fallen gelassen. Ich will nur nicht, dass mein kleiner Bruder verletzt wird."
Es war schon süß zu sehen, wie besorgt mein bester Freund wegen seines kleinen Bruders ist, nur ... „Bist du sicher, dass er immer noch so unschuldig ist, wie du glaubst?"
„Wie meinst du das?"
„Du hast ihn doch gesehen! Er ist so ... verdammt heiß," rutscht es mir raus, woraufhin ich einen leichten Schlag gegen den Arm kassiere, was mich aber nur zum Grinsen bringt. Yoongi weiß, dass ich recht habe.
„Aber so, wie er hier gerade rein kam, sah er schon fast aus, wie ein ... Fuckboy."Ich weiß, dass ich es netter hätte ausdrücken können, besonders bei dem Blick, den Yoongi mir zu wirft. Doch irgendwie ist es genau das, was ich dachte, als ich Jungkook gesehen habe. Er sieht so verdammt heiß aus und sicherlich weiß er das auch ganz genau. Aber solche Typen, die aussehen wie er, sind leider meistens doch eher diejenigen, die man halt als Fuckboy bezeichnen würde.
Stille legt sich über die gemütlich eingerichtete Küche, während Yoongi mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen mustert.
„Aber nur, weil er so aussieht, heißt das doch nicht, dass er einer sein muss, oder?"
Ratlos zucke ich mit den Schultern. „Wie gesagt: Äußerlich wirkt er so, aber das muss ja noch lange nichts heißen."
Yoongi wirkt schon beinah erleichtert, als er laut seufzt. „Es ist schon komisch zu sehen, dass er immer erwachsener wird. Da schafft man es mal ein paar Monate nicht nach Hause und der kleine Bruder sieht auf einmal aus, wie ... ich weiß auch nicht. Aber so anders und nicht mehr wie das Kind, das er eigentlich noch ist. Das ist so seltsam!"
„Das glaub ich dir gerne," murmele ich und schaue zur Tür, aus der Jungkook vorhin verschwunden ist. Vielleicht hätte ich mich doch nicht immer verziehen sollen, wenn Jungkook bei uns zu Besuch war. Dann wäre ich vielleicht immerhin ein kleines bisschen auf das vorbereitet gewesen, was mich hier erwartet hat. Doch so wie es aussieht, hat es Yoongi die Überraschung auch nicht genommen.Aber er hat schon recht. Jungkook ist Yoongis kleiner Bruder. Noch dazu 14 Jahre jünger als ich.
Außerdem date ich keine Männer. Ich habe nur One Night Stands mit ihnen. Daten tue ich nur Frauen. Irgendwie zumindest. Aber über solche Dinge sollte ich mir sowieso keine Gedanken machen, denn eines steht auf jeden Fall fest:
Ich sollte definitv die Finger von Jungkook lassen. Ganz einfach.
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Does age matter? (BTS, Vkook, FF)
FanfictionDas Pärchen einen gewissen Altersunterschied haben, ist eigentlich nichts unübliches. Doch ab einem gewissen Unterschied fragen sich dann doch viele: Und das soll gut gehen? Aber nicht nur Außenstehende haben ihre Zweifel, ob so eine Beziehung gut...