Jungkook POV
„Oh mein Gott, du glaubst nicht, was ich gerade gesehen habe!," schreie ich Junha entgegen, welche mich aber nur fragend mustert. Ich bedeute ihr, dass wir raus gehen sollten, denn es besteht eindeutig redebedarf. Und wenn wir hier drinnen bleiben würden und versuchen zu reden, wäre ich morgen definitiv heiser.
Gemeinsam drängen wir uns durch die Menschen und erleichtert atme ich tief durch, als wir es schließlich an die frische Luft geschafft haben. Erst jetzt wird mir so richtig bewusst, wie stickig es eigentlich im Haus ist.„Also, was ist los?," fragt Junha und nippt von ihrem Becher. Angetrunken ist sie definitiv, aber scheinbar noch nicht so voll wie Yugyeom.
„Ich hab eben Jimin gesucht, weil er eigentlich nur auf Toilette wollte, aber nicht wieder aufgetaucht ist."
„Oh Gott, ist er wieder in irgendeinem Bett gelandet?," fragt sie sofort besorgt nach.
„In gewisser Weise schon," murmle ich und sofort taucht das Bild wieder in meinem Kopf auf, in welchem Zustand ich meinen besten Freund vorgefunden habe. Er und Hoseok ohne Oberteile. Hoseok unten zwischen Jimins Beinen. Zum Glück hatte er noch seine Hose an und das wichtigste wurde durch seine angewinkelten Beine verdeckt. Dennoch war es mehr als eindeutig, was da gerade in diesem Zimmer passiert.„Was meinst du damit?"
„Er und Hoseok. Es sah so aus, als würde Hoseok Jimin einen Blasen. Keine Ahnung, ob es nur das ist oder die beiden auch Sex haben."
Mit offenem Mund mustert Junha mich einen Augenblick, ehe sie sagt: „Ich verstehe dich nicht. Du wirst sofort rot, wenn es um Taehyung geht, aber wenns um Sex geht, haust du dann einfach solche Sachen raus. Wie geht das?"
Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen. „Junha, hast du nicht gehört, was ich gerade gesagt habe?"
„Ja, ja. Hoseok und Jimin schlafen miteinander. Schon kapiert," seufzt sie und wendelt dabei mit ihrer Hand herum. Sie sieht sich kurz um und nickt schließlich zu einer Bank, die etwas weiter abseits vom Geschehen der Party steht. Zusammen laufen wir hin und Junha lässt sich wie ein nasser Sandsack auf die Bank plumpsen. Huch, da hat jemand wohl doch schon ein bisschen mehr intus, als ich dachte.„Alsooo," beginnt Junha gedehnt zu erzählen. „Ich sollte dir das zwar nicht sagen, aber jetzt hast dus ja gesehen. Das zwischen Jimin und Hoseok läuft schon etwas länger. Keine Ahnung, wie. Eigentlich waren sie am Anfang wohl wirklich nur befreundet, sind aber anscheinend irgendwann auf einer Party dann doch das erste Mal in der Kiste gelandet. Das Ding ist, Jimin ist voll in Hoseok verknallt. Hoseok scheint ja auch irgendwie auf Jimin zu stehen, sonst würden sie nicht immer wieder im Bett laden. Das Problem ist nur: unser Jiminie wäre gerne mit Hoseok zusammen, der will auch, dass Jimin nur was mit ihm am Laufen hat, nur will er nicht, dass irgendjemand davon weiß."
Betroffen mustere ich Junha. Wie kann es sein, dass ich davon nichts mitbekommen habe? Jimin ist so ein herzlicher Mensch, es muss ihn wahnsinnig treffen, dass Hoseok, das mit ihnen nur im Geheimen geschehen lässt. Wieso hat er nicht mit mir geredet? Ich wäre doch für ihn da gewesen.
„Ach, Kookie," murmelt Junha und tätschelt mir den Arm. „Ich will nicht zu viel sagen, denn eigentlich solltest du mit Jimin darüber reden, aber ich glaube, er wollte, dass du nicht anfängst Hoseok anders zu behandeln. Wir kennen dich und du würdest es nicht einfach auf die leichte Schulter nehmen, dass er deinen besten Freund verletzt. An und für sich ist Hoseok ja auch kein schlechter Mensch. Ihm scheint es nur schwer zufallen, zu seinen Gefühlen zu stehen."
„Und was ist mit dir?," frage ich. „Wieso weißt du davon? Da ist doch noch mehr, oder?"
„Ich mag ihn auch," seufzt Junha und schaut in ihren Becher. „Ich habs Jimin nicht erzählt, nachdem ich die beiden beim Knutschen in der Bibliothek erwischt habe. Aber ich mag Hoseok auch. Ich wollte nicht, dass es irgendwie komisch wird, weil wir auf denselben Typen stehen. Außerdem habe ich sowieso keine Chance bei ihm."
„Ach, Junha," murmle ich und lege den Arm um sie, um sie anschließend an mich zu ziehen. „Das muss echt schwer gewesen sein."
„Es geht schon," erwidert sie und schmunzelt nun tatsächlich ein wenig. „Ich bin so gut wie über ihn hinweg. Wenn ich an der Uni bin, werde ich schon den Richtigen treffen, der auch wirklich auf mich steht und nicht auf einen meiner besten Freunde."
„Ganz bestimmt," stimme ich ihr zu.„Aber ich verstehe immer noch nicht, wieso ihr nicht mit mir geredet habt. Ich bin euer Freund. Dazu sind Freunde doch da. Wenn ihr mir gesagt hättet, dass ich mich trotz allem normal gegenüber Hoseok verhalten soll, dann hätte ich das schon getan."
„Kann gut sein, aber ich schätze Jimin will einfach nicht hören, dass er ihn einfach vergessen soll und schon jemand besseren findet. Ich wollte es doch auch eine ganze Weile nicht, weil man sich einfach lieber noch Hoffnungen macht. Ich weiß es doch auch nicht."
Sie lehnt ihren Kopf an meine Schulter und seufzt erneut. „Liebe kann schon beschissen sein. Und trotzdem will man nicht aufhören zu hoffen, egal wie weh es tun kann."
„Da hast du wohl recht."Junha ist schon vor einer Weile gegangen. Jimin habe ich auch nicht mehr gesehen. Dennoch sitze ich noch auf der Party fest, denn so besoffen, wie Yugyeom nun ist, wird er wohl kaum alleine den Weg nach Hause finden. So voll war er doch gar nicht. Was hat er bitte gemacht, während ich draußen mit Junha geredet habe?
„Nein, im Ernst jetzt, Yeomi," sage ich streng und halte ihn an seinen Schultern fest. „Wo wohnst du jetzt? Wie ist die Adresse? Als wir uns wieder getroffen haben und nach dem Kino nach Hause sind, hast du die Linie 9 nach Hause genommen."
„Eeecht?," fragt er und schaut mich verwundert an. „Aber ich fahre doch immer mit derselben Linie, wie du."
„Als du bei deinen Eltern gewohnt hast. Aber ihr seit umgezogen. Also, wo wohnst du jetzt?"
Yugyeom schaut mich nur mit offenem Mund an, ehe sich ein Grinsen auf seinen Lippen bildet.
„Wenn du den Mund so verziehst, hast du Grübchen. Wusstest du das?"
Seufzend verdrehe ich die Augen und versuche Yugyeom aus dem Haus zu bugsieren. Gar nicht so einfach, denn er ist inzwischen doch schon ordentlich am Schwanken. Obwohl es schon weit nach Mitternacht ist, ist die Party noch im vollen Gange. Wenn auch inzwischen ein wenig ausgedünnter.Irgendwie schaffen wir es zur Bushaltestelle und ich hoffe, dass ihm jetzt ein Licht aufgeht, wo genau wir hin müssen. Doch Yugyeom sitzt einfach nur auf der Bank, schaut irgendwann auf und fragt mich schließlich grinsend, wo wir denn hin wollten. Seufzend reibe ich mir die Stirn und überlege, was ich nun machen soll. Ich kann ihn wohl kaum auf gut Glück in die 9 setzen und hoffen, dass er den richtigen Weg schon von alleine findet.
So habe ich mir den Ausgang des Abends nun doch nicht ganz vorgestellt.
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Does age matter? (BTS, Vkook, FF)
FanficDas Pärchen einen gewissen Altersunterschied haben, ist eigentlich nichts unübliches. Doch ab einem gewissen Unterschied fragen sich dann doch viele: Und das soll gut gehen? Aber nicht nur Außenstehende haben ihre Zweifel, ob so eine Beziehung gut...