Taehyung POV
„Bitte sag mir, dass es bei dir sonst nicht auch so aussieht," fragt Yoongi schockiert, während er sich im Büro der Bauleitung umsieht.
„Ich fürchte du musst der Realität ins Auge blicken," erwidere ich mit einem Grinsen. „Auf Baustellen ist es verdammt dreckig."
„Ach was, du Genie," kontert Yoongi in derselben Manier, wird dann aber wieder ernster. „Nur weil ich Ingenieur bin, heißt das nicht, dass ich nie auf Baustellen bin. Wobei ich ehrlich immer noch nicht verstehen kann, wieso du den Job als Bauleitung immer noch machst."
„Seit du Projektleiter bist, kommt das auch immer seltener vor. Außerdem kann ich das nicht, stundenlang im Büro sitzen. Auf Baustellen hat man da schon mehr Abwechslung," entgegne ich und inspiziere vorsichtig den Stapel an Bauplänen, welcher verwahrlost auf dem Boden liegt. Ja, auf Baustellen mag es nicht besonders ordentlich und sauber sein, besonders, wenn man alle paar Minuten einen Bauarbeiter zur Kaffeemaschine oder Toilette laufen hat. Mal ganz davon abgesehen, dass es nun mal doch schon ein wenig was anderes ist, wenn man vor allem oder nur Männer am Arbeitsplatz hat. Aber dennoch herrscht auf meinen Baustellen immer ein gewisses Maß an Sauberkeit und Ordnung. Wenn das nicht vorhanden wäre, könnte man sich wohl kaum um die Organisation noch um den Ablauf kümmern und es endet, wie in diesem Fall, dass Yoongi und ich her geholt werden müssen, um für Ordnung zu sorgen. Wobei man dazu sagen muss, dass die ausführende Baufirma sowieso keinen besonders guten Ruf hat.Ich drehe mich zu Yoongi, welcher gerade einen Plan unter einem Tisch hervor holt und auseinander faltet. Schnaubend steht er auf und wirft den Plan auf die Tischplatte.
„Von wegen für die Fundamente war keine Bewehrung vorgesehen. Wen wollten die hier eigentlich verarschen? Dabei hatte ich denen auch gesagt, dass ich selbst mich um die Planung gekümmert habe! Wir haben die Pläne doch sogar noch da, aber nein, statt darauf zu warten, dass wir ihnen die Pläne nochmal zukommen lassen, wird einfach los betoniert."Kopfschüttelnd betrachte ich den Plan vor mir. „Das ist echt unglaublich. Ich glaube für heute hab ich genug gesehen. Lass uns Feierabend machen. Den Rest können wir dann am Montag besprechen, wenn das restliche Team da ist."
„Ja, das ist vielleicht besser so. Dann können wir auch gleich alles mit dem Bauherren zusammen besprechen," seufzt Yoongi. Ich nicke das nur ab und zusammen verlassen wir die vorübergehend stillgelegt Baustelle wieder.Frisch geduscht und in sauberen Klamotten gehe ich die Treppe herunter und werde schon auf dem Weg nach unten von einem betörenden Duft begleitet. Yoongis Mutter verwöhnt uns geradezu, was das Essen angeht. Aber wir sind auch einfach glücklich zu machen. Sobald jemand anderes als wir kocht und es nicht irgendein Fertiggericht aus der Dose ist, sind wir eigentlich schon zufirieden.
„Das riecht wirklich fantastisch," lobe ich sofort, als ich die helle Küche betrete. Man merkt, dass Yoongis Mutter gerne kocht. Auf einem Regal stehen die verschiedensten Gewürze und auf der Fensterbank sind frische Kräuter zu finden.
„Danke, mein Lieber," lacht Miga und lehnt sich andie Arbeitsplatte. „Das Essen ist gleich fertig. Könntest du den Jungs im Wohnzimmer Bescheid sagen? Und Jungkook? Der müsste noch mit den anderen oben in seinem Zimmer sein."
„Ja, klar," antworte ich lächelnd und mache mich auf den Weg. Im Wohnzimmer sitzen Yoongi und sein Vater. Der Fernseher läuft und die Beiden sitzen auf dem Sofa, doch sie sind in ein Gespräch zu irgendeinem politischen Thema vertieft, über welches die Beiden sich furchtbar aufregen. Ich muss ein wenig wegen der Situation schmunzeln. Früher hat Yoongi sich noch immer beschwert, wenn sein Vater stundenlange Vorträge zu politischen Themen gehalten hat, doch jetzt ist er selbst Feuer und Flamme, was sowas angeht und ich bin derjenige, der es still ertragen muss.„Hey, ihr beiden," unterbreche ich sie, denn ich weiß, ich werde wohl kaum eine Pause in ihrem Gespräch erwischen. Tatsächlich pausieren sie ihre Unterhaltung und schauen mich fragend an.
„Miga meinte, dass Essen wäre gleich fertig und ihr sollt schon mal in die Küche kommen."
„Ach, wie schön," lächelt Wojin und steht auf. „Das riecht schon so lecker, da läuft einem das Wasser im Mund zusammen, nicht wahr Jungs?"
„Auf jeden Fall," stimme ich zu und auch Yoongi nickt die Worte seines Vaters mit einem Lächeln ab. Gemeinsam verlassen sie das Wohnzimmer, während ich die Treppe wieder hinauf laufe, um Jungkook Bescheid zu geben, dass das Essen fertig ist. Jungkook. Bei dem Gedanken ihn gleich wieder zusehen, macht mein Herz irgendwie einen aufgeregten Hüpfer. Kein Wunder, bei diesem Körper.Als ich vor seiner Tür stehe, klopfe ich erstmal an. Nicht, dass sich der Vorfall von heute morgen wiederholt. Das wäre für eine Person nämlich besonders unangenehm. Nämlich für mich. Ich bin mir sicher, dass ich nicht verhindern könnte, zu starren. Und das wiederum wäre für Jungkook sicherlich auch nicht sonderlich angenehm. Besonders wenn es nicht so ein Jungspund, sondern ein alter Knacker wie ich bin. Naja, gut. So alt bin ich nun auch nicht. Aber als ich in seinem Alter war, kamen mir Leute in den dreißigern auch schon recht alt vor.
Ein „Herein" ertönt von der anderen Seite der Tür. Ich öffne sie und was ich da erblicke, lässt mich für einen Moment sprachlos werden. Nein, niemand ist halb nackt. Aber auf Jungkooks Bett ist ziemlich viel los. Ein Mädchen sitzt im Schneidersitz oben auf dem Bett und hält ihr Handy in der Händen. Jungkook liegt mit dem Kopf auf ihren Beinen, während der Junge von heute morgen, ich glaube sein Name ist Jimin, halb auf Jungkook drauf liegt. Er hat seine Hände um Jungkooks Gesicht gelegt und seine Wangen zusammen gequetscht und ist ihm generell sehr nahe.
„Ähm," räuspere ich mich und versuche die Situation einfach zu ignorieren. Für die drei scheint sie immerhin auch normal zu sein. Jedenfalls machen sie keine Anstalten sich voneinander zu lösen.
„Ich soll nur Bescheid sagen, dass es Essen gibt."
„Okay, ich bin gleich unten," sagt Jungkook. Es hört sich merkwürdig an und sieht noch merkwürdiger aus, weil Jimin noch immer seine Wangen zusammen quetscht. Jungkooks Freunde beginnen deshalb zu grinsen und auch ich kann ein kleines Lachen nicht unterdrücken, denn so komisch es auch aussehen mag, irgendwie ist es auch echt süß.„Okay, dann bis gleich," erwidere ich schnell, bevor ich mir noch dämlicher vorkomme und schließe die Tür hinter mir, immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen, welches ich einfach nicht unterdrücken kann.
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Does age matter? (BTS, Vkook, FF)
FanficDas Pärchen einen gewissen Altersunterschied haben, ist eigentlich nichts unübliches. Doch ab einem gewissen Unterschied fragen sich dann doch viele: Und das soll gut gehen? Aber nicht nur Außenstehende haben ihre Zweifel, ob so eine Beziehung gut...