Does age matter? (BTS, Vkook, FF)

Kapitel 19

Jungkook POV

„Jungkookie," höre ich eine Stimme fröhlich quietschen. „Es ist Zeit aufstehen!"
„Verpiss' dich," murre ich, noch im Halbschlaf, und drehe mich auf die andere Seite, in der Hoffnung, so weniger genervt zu werden. Aber weit gefehlt. Schon kurz danach schmeißt sich jemand auf mich, weshalb mir mit einem schmerzerfüllten Keuchen die Luft aus den Lungen gepresst wird.

„Auf~ steh~ hen~," wird mir im Singsang ins Ohr gekräht.
„Ich will aber nicht," maule ich, denn ich war tatsächlich bei weitem noch nicht ausgeschlafen. Nach dem Kuss am Abend zuvor, hat es eine Ewigkeit gedauert, bis ich überhaupt einen Anflug von Müdigkeit verspürt habe.

Der Kuss. Sofort reiße ich die Augen auf und begegne Jimins verwirrtem Blick.
„Alles klar, Jungkook?"
„Mmmmhm," quietsche ich schon beinah durch meine zusammen gepressten Lippen, was natürlich überhaupt nicht auffällig wirkt und natürlich nicht für ein wissendes Grinsen bei Jimin sorgt.

„Was ist passiert?," will er wissen, während er meine Decke anhebt und es sich neben mir gemütlich macht. Ich hebe meinen Kopf ein wenig, um über ihm hinweg zu meiner Zimmertür zu schauen und stelle erleichtert fest, dass sie verschlossen ist, ehe ich meinen Kopf wieder aufs Kissen sinken lasse.

„Als ich gestern nach Hause gekommen bin, war Taehyung noch wach ..."
Weiter komme ich gar nicht, da werde ich schon von Jimin unterbrochen: „Und du hast ihn wieder geküsst?!"
„Nein."
„Also habt ihr euch nicht geküsst?"
„Doch."
„Aber ..."
„Jimin!," flüstere ich deutlich, damit er endlich die Klappe hält. Es funktioniert. „Taehyung hat mich geküsst. Und zwar so richtig."
„Ein richtiger Kuss?"
Ich nicke und kann mir ein seliges Grinsen einfach nicht verkneifen.
„Es war einfach ...wow. Ich kanns dir nicht beschreiben, aber ich wünscht ich könnte ihn auf der Stelle wieder küssen," schwärme ich ein wenig vor mir hin.
„Das hört sich echt gut an," erwidert Jimin lächelnd und wuschelt mir durch die Haare. „Aber wollen wir jetzt endlich zocken? Ich hab mich schon echt drauf gefreut, dich mal wieder richtig fertig zu machen."
„Als ob du das jemals geschafft hättest."

Ich weiß auch nicht, wie Jimin das immer schafft, denn eigentlich wollte er nur kurz runter gehen, um sich ein paar Chips zu stibitzen. Erst nach zwanzig Minuten kommt er, ohne Chips, aber dafür mit Yoongi und Taehyung im Schlepptau, in mein Zimmer. Mit meinem Bruder hat er sich schon immer gut verstanden, doch ich will gar nicht wissen, was er Taehyung vermutlich alles erzählt hat. Dennoch bin ich Jimin dankbar, denn sonst hätte der Nachmittag wohl kaum damit geendet, dass wir zu viert vor meinem Bett sitzen und auf den Fernseher starren, während Taehyung an mich gelehnt, neben mir sitzt. Es fällt von außen betrachtet vermutlich kaum auf. Wir sitzen halt eng beieinander, doch ich spüre genau, dass er sich zu mir rüber gelehnt hat. Seine Nähe bringt mich total durcheinander, sodass Jimin tatsächlich die Hälfte der Spiele locker gewinnt. Und nach jedem der gewonnen Spiele, schaut er mich mit einem wissenden Grinsen an, ehe er wieder mit Yoongi Hyung abklatscht.

Es ist komisch, denn bis auf mein Hyung wissen alle im Raum, was hier eigentlich vorgeht. Dabei war Yoongi Hyung immer die Person, bei der ich am offensten war. Und nun versuche ich gerade vor ihm zu verstecken, dass mein Herz jedes Mal beinah explodiert, sobald Taehyungs Hand scheinbar zufällig meine streift, während er euphorisch versucht, um den Sieg zu kämpfen. Nicht ich bin verrückt, die ganze Situation ist es.

Dennoch kann ich nicht anders, als jede Sekunde, die ich mit Taehyung habe, vollkommen nutzen zu wollen. Ich bin total hin und her gerissen, was der beste Weg ist. Was soll ich tun? Sollte ich ehrlich sein? Oder einfach schauen, wie es sich mit Taehyung weiter entwickeln würde? Ich weiß es nicht. Natürlich will ich meinen Hyung nicht hintergehen. Aber er war schon nicht besonders begeistert, als ich ihm davon erzählt habe, dass ich Taehyung verknallt bin. Wie würde er dann wohl reagieren, wenn er wüsste, dass wir uns inzwischen sogar etwas näher gekommen sind. Denn eines weiß ich ganz genau: Ich habe Taehyung inzwischen wirklich gerne. Und meine Gefühle für ihn werden von Tag zu Tag stärker.

Vielleicht sollte ich in Bezug auf Taehyung erstmal die Füße still halten, ehe ich die Tage mit Hyung geredet habe. Wenn er weiß, dass ich Taehyung echt gerne habe und dieser mich anscheinend irgendwie auch, dann wird er doch sicherlich nichts dagegen sagen, oder?

Jimin ist noch zum Abendessen geblieben und ist danach wieder nach Hause gegangen, während wir den Abend gemeinsam vor dem Fernseher verbracht haben. Nach dem Film, habe ich mit bettfertig gemacht und in mein Zimmer verzogen. Dann lag ich da. Den Blick zur Decke gerichtet und in Gedanken schon wieder beim Vorabend. Ich versuche wirklich, mich an mein Vorhaben zu halten. Wirklich. Aber ich weiß selbst nicht, wie ihr vor der Tür des Gästezimmers gelandet bin. Unsicher verlagere ich mein Gewicht von einem Fuß auf den Anderen. Im ganzen Haus ist es still und ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Eltern und Hyung schon schlafen. Mal hoffen, dass Taehyung es nicht auch schon tut, denke ich mir, während meine Vorsätze inzwischen schon wieder völlig vergessen sind.

Mein Herzklopft wie verrückt, als ich die Tür einen kleinen Spalt öffne. Es ist Licht an.
„Taehyung?," frage ich leise durch den Türspalt.
„Jungkook?," kommt es fragend zurück, woraufhin ich die Tür ganz öffne. Taehyung liegt im Bett. Das kleine Licht auf dem Nachttisch ist an und er hält ein Buch in seinen Händen.
Ich beiße mir auf die Unterlippe und zögere einen Moment. Irgendwie fühle ich mich, als würde ich etwas Verbotenes tun. Dennoch schließe ich die Tür schließlich leise, ehe ich nach wenigen Schritten unentschlossen vor Taehyungs Bett stehe.

„Was gibt's?," fragt er und bedeutet mir, dass ich mich zu ihm setzen soll.
„Ich ...," beginne ich zu murmeln, während ich mich auf die Bettkante setze. Weshalb ich mich auf einmal so ziere, kann ich selber nicht sagen. Dabei bin ich es doch gewesen, der das Ganze hier angefangen hat. Wo ist dieser Mut auf einmal hin?

„Du?," erwidert Taehyung fragend und lässt mich dabei nicht aus den Augen. Auch nicht, als er sein Buch zusammen klappt und auf dem Nachttisch neben sich platziert.
Ich schlucke nochmal und sage schließlich: „Ich muss die ganze Zeit an gestern Abend denken."
„Ach, musst du das?," fragt Taehyung schon beinah spielerisch. Er flirtet gerade, oder?
„Ja, muss ich," antworte ich, nun mir etwas festerer Stimme.
„Wieso dass denn?," murmelt er und stützt sich auf seinen Ellenbogen ab, wodurch er mir ein gutes Stückchen näher kommt. Schluckend lasse ich meine Augen über sein Gesicht wandern. Seine Augen, die mich ebenso intensiv mustern. Seine Lippen, die er soeben mit der Zunge befeuchtet hat. Seine Haare, die sein Gesicht mit leichten Wellen umrahmen.

„Was denkst du denn?," erwidere ich schließlich in ebenso neckischer Manier, was Taehyung zum Grinsen bringt.
„Ich habe da so eine Ahnung."
Damit streckt er seine Hand aus und lässt sie, wie am Abend zuvor, in meinen Nacken wandern, ehe er mich zu sich herunter zieht. Doch lässt er etwas Luft zwischen unseren Lippen, welche sich schon beinah berühren.
„Bist du sicher, dass du das willst?," fragt er und klingt dabei, als wäre er völlig außer Atem.
Ich spare mir eine Antwort und überbrücke den kleinen Abstand zwischen uns. Aufgeregtes Kribbeln explodiert in mir. Ich warte nicht lange ab und beginne meine Lippen zu bewegen, was er mir gleich tut. Genießend seufze ich in den Kuss. Ich liebe dieses Gefühl.

Den Kuss nicht unterbrechend, krabble ich schließlich ganz auf Bett, sodass ich nun neben Taehyung liege, welcher auch direkt die Gelegenheit ergreift und dafür sorgt, dass er derjenige ist, welcher sich über mich beugt. Genießend seufze ich und beginne damit meine Hände sacht über seine Arme fahren zu lassen, ehe ich schließlich über seine Schultern streiche und meine Hände anschließend in seinen Haaren versenke. Die Gefühle, die ich gerade habe, sind einfach unbeschreiblich. Am liebsten würde ich mich die restliche Nacht nicht mehr von ihm trennen.