Kapitel 11

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Jungkook POV

Noch immer lächelnd verlässt Taehyung mein Zimmer wieder und schließt die Tür hinter sich. Sobald das Schloss eingerastet ist, schiebe ich Jimin von mir herunter und setzte mich auf, nur um mich direkt wieder, mit einem Seufzen, in seinen Schoss fallen zu lassen.

„Was ist denn jetzt schon wieder?," grinst er mich von oben herab an.
„Er denkt bestimmt ich wäre voll das Kind oder so. Wieso ist alles, was ich heute mache, nur so peinlich?"
„Weil du in ihn verknallt bist," kommt es nur trocken von Junha, welche noch ein paar Sekunden auf ihr Handy schaut und es anschließend zur Seite legt. Nun grinst sie mir ebenfalls von oben entgegen und pikst mir in die Wange. „Wahrscheinlich denkt er einfach nur, dass du süß bist."
„Und heiß," fügt Jimin hinzu.
„Glaubt ihr wirklich?," frage ich zweifelnd.

Die Situation von eben ist für meine Freunde und mich tatsächlich nichts ungewöhnliches. Wir sind immerhin Freunde und wir haben kein Problem mit engerem Körperkontakt. Wieso auch? Dennoch ist es mir irgendwie unangenehm, dass Taehyung uns so gesehen hat. Schließlich ist er ein erwachsener Mann. Er ist reifer und ernsthafter, als wir es sind. Natürlich liegt das auch daran, dass wir noch nicht wirklich erwachsen sind, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich gerne von ihm nicht nur als Kind wahrgenommen werden möchte. Ich bin ein immerhin ein Mann! Also, so gut wie. So unselbstständig, wie ich manchmal noch bin, fühle ich mich vielleicht nicht immer wie einer. Aber das lerne ich schließlich noch alles, wenn ich bald ausziehe und auf die Uni gehe. Und hier geht es einfach ums Prinzip! Ich will nicht, dass Taehyung denkt, ich wäre noch das kleine Kind von damals, als wir uns das letzte Mal getroffen haben.

„Sei einfach du selbst, Kookie. Dann wirst du schon deine Chance mit Taehyung bekommen," redet Jimin mir schließlich gut zu.
„Vorausgesetzt er ist schwul," fügt Junha nachdenklich hinzu. „Weißt du, ob er ..."
„Nein," erwidere ich schon fast weinerlich und schaue schmollend zu meinen Freunden auf. „Wie zur Hölle soll ich das auch heraus finden? Ich meine ..."
„Jungs? Junha?," hallt die Stimme meiner Mutter durch den Flur und meine Tür.
„Wir sollten wohl endlich zum Essen," grinst Junha.
„Ich finde es immer noch klasse, wie Miga einfach schon immer davon ausgeht, dass wir zum Essen bleiben," lacht Jimin und hüpft erfreut von meinem Bett. Zusammen gehen wir in die Küche runter aus welcher gerade lautes Gelächter schallt.

„Na, wen haben wir denn da. Habt ihr es auch mal aus dem Bett geschafft," lacht meine Mutter, als wir die Küche betreten.
„Schweren Herzens, aber ja," stimmt Jimin mit in die Scherzerei ein und legt sich theatralisch die Hand aufs Herz, womit er alle zum Lachen bringt. Manchmal wünschte ich mir, ich hätte Jimins Selbstbewusstsein. Es ist nicht so, als wäre ich schüchtern, aber Jimin ist nochmal eine ganze andere Klasse für sich. In Sachen Selbstbewusstsein macht ihm wirklich niemand etwas vor. In manchen Situationen fehlen mir dann doch einfach die Worte, während mein bester Freund auf alles eine Antwort parat zu haben scheint.

Wir setzen uns an den Tisch und das Essen meiner Mutter duftet mal wieder fantastisch. Wie immer eigentlich. Während des Essen laufen die Gespräche wie von selbst. Meine Eltern fragen uns nach der Schule, Hyung und Taehyung berichten von ihrer Arbeit und meine Eltern erzählen uns von ihrem Besuch bei meiner Großmutter. Leider konnte ich sie nicht mehr richtig kennenlernen, da ihre Demenz bereits begonnen hat, als ich noch im Kindergarten war. Irgendwo geht bei sowas dann doch ein Stück von diesem Menschen verloren.

Ich höre den Erzählungen aufmerksam zu und schiebe mir gerade ein Stück Salat in den Mund, als ich meinen Blick zu Taehyung schweifen lasse, welcher in genau diesem Moment seinen Blick in meine Richtung lenkt. Endlos wirkende Sekunden vergehen, während wir uns gegenseitig in die Augen schauen, ehe er mir ein kleines Lächeln schenkt und sich wieder seinem Essen widmet. Völlig überrumpelt, schaffe ich es geradeso sein Lächeln zu erwidern und esse schließlich auch weiter, nicht sicher, ob er mein Lächeln noch bemerkt hat.


Ich löse die Umarmung mit Junha, welche sich anschließend meiner Mutter zuwendet und sich nochmal für das Essen bedankt, während Jimin seine Arme mit einem Grinsen um mich legt. Ich erwidere die Umarmung, ziehe aber nach wenigen Sekunden verwirrt die Augenbrauen zusammen, da Jimin mich nicht direkt wieder los lässt, wie sonst auch. Doch bei den folgenden Worten, die er mir ins Ohr flüstert, wird mir auch sofort klar, wieso.
„Ich will dir ja keine falschen Hoffnungen machen, aber Taehyung sah so aus, als hätte er lieber dich, anstelle des Schokopuddings, als Nachtisch vernascht."
„Jimin," flüstere ich leicht panisch und peinlich berührt und schiebe ihn von mir weg. Mit einem kurzen Schulterblick stelle ich fest, dass die anderen nichts von seinen Worten mitbekommen zu haben scheinen. Zum Glück.

„Ist doch so," grinst er nur und schlüpft in seine Schuhe. Junha schenkt mir nun ebenfalls ein eindeutiges Grinsen, was mir zeigt, dass sie ganz genau weiß, was Jimin mir da eben zugeflüstert hat, sagt dazu aber nichts weiter.
„Also dann, wir sehen uns dann am Montag."

Does age matter? (BTS, Vkook, FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt