16. Kapitel - Jahr 4

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Hallo Leute

Ich schreibe Adriennes Geschichte in diesem Buch weiter. Auch wenn ihr drittes Schuljahr beendet ist, der Bogen dieser Geschichte ist noch nicht geschlossen: Harry weiss noch nicht, dass er eine Schwester hat und Adrienne hat ihren Obscurus immer noch nicht im Griff. Und dann gibt es da natürlich auch noch ein Geister-Beschwörungs-Ritual, dass Adrienne wegen des Trollangriffs nicht hat durchführen können ...

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Es war mein zweiter Sommer in Londinium. Natürlich war die verborgene Stadt ganz anders als alles, dass ich zuvor gekannt hatte – Hogwarts und die Winkelgasse eingeschlossen – doch mittlerweile war mir das Leben hier so vertraut, dass ich das Gefühl hatte, schon immer hier gelebt zu haben. An die Zeit, in der ich in einem gewöhnlichen Haus am Rande Londons gewohnt hatte, dachte ich kaum noch. Das Einzige, was ich vermisste, war Joanne und unser Baumhaus, in dem wir stundenlang gesessen und geplaudert hatten, wie nur beste Freundinnen das können. Umso mehr freute ich mich, dass Joanne auch dieses Jahr in den Ferien wieder nach Londinium kam.

Anders als in der Winkelgasse, war es in Londinium völlig in Ordnung, wenn Muggel durch die Strassen spazierten. Meine Nachbarin Mrs Flamel zum Beispiel hatte zweimal im Monat Besuch von ein paar alten Damen aus dem Altersheim, das direkt am Eingang zu Londinium lag. Sie trafen sich jeweils zum Teetrinken und Bingospielen bei Mrs Flamel oder in einer Taverne in der Stadt.

Muggel waren in Londinium noch aus einem weiteren Grund kein bisschen Aufsehen erregend: Sie waren von Hexen, Zauberern, Unsterblichen, Begabten, Halbgötter und und und ... im Aussehen nicht zu unterscheiden. Ob sie zu Magie oder sonst irgendwelchen übernatürlichen Dingen fähig waren oder nicht, war ein unwichtiger Aspekt, wenn man in den Strassen doch Gestalten sah, die sich ganz offensichtlich von uns Menschen unterschieden. Die Fey waren ein Beispiel dafür, auch wenn ihr Aussehen dem menschlichen sehr ähnlich war. Dryaden, Faune und Zentauren waren allerdings schwer mit Menschen zu verwechseln.

Auch Gaius, ein ehemaliger, römischer Legionär und Unsterblicher, war es egal, ob Joanne magische Fähigkeiten hatte oder nicht, er war von jedem begeistert, der sich für das Waffenhandwerk interessierte und Joanne hatte sich schon in unseren letzten Ferien von Gaius im Umgang mit einem römischen Gladius unterweisen lassen – und im effektiven Umgang mit einem Taschenmesser, es konnte schliesslich nie schaden, sich verteidigen zu können. Gaius hatte dem zähneknirschend zugestimmt, auch wenn Taschenmesser seiner Meinung nach unwürdige Waffen waren. Dass man heutzutage aber nicht mehr mit einem Schwert an der Seite durch die Gassen spazieren konnte, ohne übermässig Aufsehen zu erregen, war auch ihm klar.

Ein paar Wochen später kamen Jessie und Cedric zu Besuch und eines Abends, als wir mit Kaspar, meiner Ma und dem Ehepaar Flamel zusammensassen, kamen wir auf den Stein der Weisen zu sprechen.

«Wir haben Dumbledore schliesslich zugestimmt, dass es am klügsten ist, den Stein zu zerstören», erklärte Mr Flamel.

«Aber ... das heisst ... sie werden sterben!», stotterte Cedric.

Mr und Mrs Flamel nickten.

«Aber weisst du, Cedric, das ist in Ordnung so. Nicolas und ich haben sehr lange gelebt. Wir haben gemeinsam sehr viel Schönes erlebt und einander in schlechten Zeiten beigestanden. Wir hatten so viel Zeit gemeinsam – sehr viel mehr Zeit, als den meisten vergönnt ist. Es ist in Ordnung, nun zu gehen», erklärte Mrs Flamel mit einem liebevollen Lächeln.

«Ja, wir hatten ein langes, erfülltes Leben», stimmte Mr Flamel zu. «Und nun wird es auch für uns Zeit zu gehen. Aber keine Sorge: Ein Weilchen bleiben wir euch schon noch erhalten.» Er lachte. «Ich will doch noch herausfinden, wie die Zwillinge meine Vorschläge bezüglich dieser Scherz-Sachen umsetzen. Mal sehen, wie weit das Elixier noch reicht.»

Undeutbare Zeichen - Adrienne Seanorth 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt