Kaspar, Cedric und Jessie waren sowohl erleichtert, als auch schockiert, als ich ihnen am nächsten Morgen von meinem nächtlichen Abenteuer erzählte. Erleichtert, weil wir den Vergessenszauber jetzt doch nicht lernen mussten, und schockiert, weil Percy mir auf die Schliche gekommen war und Finëa ihn einfach so bewusstlos geschlagen hatte.
«Jetzt müssen wir nur noch den Verwirrungszauber auf die Reihe bekommen und dann kann's losgehen!», strahlte ich in die Runde. «Wen nehmen wir uns als erstes vor?»
«Selinn, natürlich!», bestimmte Jessie ihre snobistische Zimmergenossin zu unserem ersten Opfer.
Allerdings würde es bis dahin noch dauern, denn erst mussten wir den Verwirrungszauber erlernen, der, wie sich herausstellte, um einiges kniffliger war als gedacht. Und dann war da noch etwas anderes, was uns von unserem Vorhaben ablenkte. Eines Morgens hing ein Aushang am schwarzen Brett:
Duellierclub von Hogwarts
Heute Abend findet das erste Treffen des Duellierclubs von Hogwarts statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, teilzunehmen.
Zeit & Ort: 8:00 PM, Grosse Halle
Mitnehmen: Zauberstab
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.Cedric, Kaspar, Jessie und ich beschlossen einstimmig hinzugehen – schliesslich konnten Fähigkeiten im Duellieren sicher nützlich sein. Und so betraten wir abends um acht die Grosse Halle. Die langen Haustische waren verschwunden und an einer Wand war eine goldene Bühne aufgebaut worden, erleuchtet von tausenden über ihr schwebenden Kerzen. Unter der nachtschwarzen Decke der Grossen Halle schien sich fast die ganze Schule versammelt zu haben, alle mit aufgeregter Miene und bewaffnet mit dem Zauberstab. Ich sah mich um und entdeckte Harry, Ron und Hermine, die sich einen Platz ganz in der Nähe des Podiums gesichert hatten.
Dann ging es los: Gilderoy Lockhart betrat die Bühne, gewandet in einen prachtvollen, blauen Umhang, dessen Farbe auf Hemd und Hose abgestimmt war, die er darunter trug. Und wahrscheinlich auch auf den Rest seiner Kleider. Hinter Lockhart betrat Snape die Bühne, so dunkel gekleidet wie immer, dass man ihn fast für den Schatten Lockharts hätte halten können. Jedoch würde ein Schatten nie so verschlagen in die Runde blicken, wie es Snape tat.
Mit einer Armbewegung gebot Lockhart Ruhe. «Kommt näher, hier herüber! Können mich alle sehen? Könnt ihr mich alle hören? Sehr schön! Nun, Dumbledore hat mir die Erlaubnis erteilt, diesen kleinen Duellierclub zu gründen und euch auszubilden für den Fall, dass ihr euch verteidigen müsst, wie ich selbst es in zahllosen Fällen getan habe – die Einzelheiten lest ihr bitte in meinen Veröffentlichungen nach.
Ich möchte euch meinen Assistenten Professor Snape vorstellen», sagte Lockhart und liess ein breites Lächeln aufblitzen. «Er hat mir anvertraut, dass er selbst ein klein wenig vom Duell versteht und sich freundlicherweise bereit erklärt hat, mir anfangs bei einer kleinen Vorführung zu helfen. Nun, ihr jungen Leute braucht euch keine Sorgen zu machen, wenn ich mit ihm fertig bin, bekommt ihr euren Zaubertranklehrer unversehrt wieder, keine Angst!»
«Mir wär's lieber, wenn die beiden sich gegenseitig fertig machen würden», grummelte Cedric.
Kaspar nickte beifällig. «Da wäre ich auch dafür. Zwei Fliegen mit einer Klappe – so sagt man doch?», sagte er und schaute fragend in die Runde, ob er die 'neumodische' Redewendung auch richtig gesagt hatte.
Unterdessen hatten Snape und Lockhart sich einander zugewandt und verbeugten sich – Lockhart mit viel Händegefuchtel, während Snape nur gereizt mit dem Kopf ruckte. Dann hoben sie ihre Zauberstäbe in die Höhe und nahmen die Grundposition ein. Ihre Haltung erinnerte mich an die Stellung, die Professor Gryffindor und später Gaius mir beim Schwertkampftraining beigebracht hatten: Den Schwertarm halb ausgestreckt, das Schwert etwa auf Schulterhöhe nach vorne gerichtet, nicht gerade, sondern so, dass die Schwertspitze etwa im fünfundvierzig Grad Winkel nach oben zeigte. Die Beine breit gestellt, das zum Schwertarm gehörige vorn, das andere hinten; und dabei leicht in die Knie gehen. Der letzte Punkt fiel beim Duellieren aber weg – hier war wohl weniger Beinarbeit nötig.
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Undeutbare Zeichen - Adrienne Seanorth 3
FanficEine Harry Potter Fanfiction Ein weiteres aufregendes Schuljahr beginnt für Adrienne: Sie ist fest entschlossen, das Geheimnis um ihre Herkunft endlich zu lösen. Doch dieses Vorhaben wird erst einmal von der Ankunft des berühmten Harry Potters in Ho...