22. Kapitel

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Mein Hochgefühl darüber, endlich meinen Obscurus gemeistert zu haben, erhielt am Sonntagmorgen einen massiven Dämpfer: Das das Monster aus der Kammer hatte einen Schüler angegriffen und versteinert. Es war Colin Creevey, der nervige Erstklässler, der mit seiner Kamera immer Harry zu Leibe rückte. Trotzdem, das hatte er nicht verdient.

«Wir müssen den Schuldigen finden!», sagte Cedric entschlossen, als wir uns nach dem Frühstück im Gemeinschaftsraum der Finjarelles trafen.

«Und herausfinden, was das genau für ein Monster ist», ergänzte ich.

«Und Professor Slytherins Unschuld beweisen», fügte Kaspar verärgert hinzu.

«Und dazu herausfinden, wie wir Geister unabhängig von Halloween beschwören – was allgemein ganz nützlich sein könnte», rundete Jessie ab.

«Und einen Plan aushecken, mit dem ihr das alles erreichen wollt», mischte sich Finëa ein und Helena nickte zustimmend und ergänzte: «Wolltet ihr nicht einen Weg finden, die Slytherins zu verhören?»

Ja. Nur wie? Mit Corvus Hilfe würden wir feststellen können, ob sie die Wahrheit sagten, aber wie bekamen wir sie zu einem Verhör? Und da war noch ein Problem: «Es wäre gut, wenn die Slytherins nicht merken, dass wir sie verhören. Sonst können sie das weitererzählen und der Erbe Slytherins ist gewarnt. Oder es kommt den Lehrern zu Ohren und dann können wir uns auf etwas gefasst machen.»

Die anderen stimmten mir nachdenkliche nickend zu.

«Wir müssen sie irgendwie von den anderen trennen, sie befragen und dann ihre Erinnerung löschen», sagte Jessie nachdenklich.

«Verwirrungszauber, Veritaserum, Obliviate», kam es plötzlich von Helena und wir sahen den Hausgeist Ravenclaws überrascht an.

Finëas Augen funkelten begeistert. «Liebste, du bist ein Genie!»

«Aber der Einsatz von Veritaserum ist verboten!», hielt Cedric dagegen.

Finëa zuckte mit den Achseln: «Wenn niemand weiss, dass ihr Veritaserum benutzt, wer sollte euch dann dafür belangen ...?»

Eine Weile blieb es still im Gemeinschaftsraum, während wir über Finëas Worte nachdachten. Die Idee der beiden Geister hatte etwas für sich, allerdings konnte dabei ziemlich viel schief gehen. Wenn nur einer der Slytherins ein Fünkchen Erinnerung zurückbehalten würde, wären wir geliefert. Ausserdem ... woher sollten wir das Veritaserum bekommen? Ganz zu schweigen davon, dass wir noch diesen Verwirrungs- und den Vergessenszauber lernen mussten. Vielleicht würde es auch ein Verwirrungselexir tun? Letztens hatte ich erfolgreich eines in Zaubertränke gebraut.

«Nein, das wäre zu umständlich», sagte Jessie, nachdem ich von meiner Idee erzählt hatte. «Wie willst du ihnen das Elixier unterjubeln?»

«Das ist doch kein Problem», sagte Cedric. «Wir müssen nur die Hauselfen darum bitten. Die machen alles, worum Adrienne sie bittet. 'Natürlich, Mylady. Gern doch, Mylady'», ahmte er die Elfen nach.

«Schon, aber wir können nicht alle Slytherins aufs Mal verhören. Ausserdem würde es auffallen, wenn plötzlich mehrere von ihnen auf Abwege gerieten», hielt Jessie dagegen.

«Das eigentliche Problem ist der Vergessenszauber», schaltete sich Kaspar ein. «Die Slytherins zu uns zu locken – in eine versteckte Kammer oder so, wo wir sie in aller Ruhe verhören können – ist kein Problem. Da reicht schon ein schwacher Zauber und dann kann Jessie sie unauffällig zu uns lotsen. Und auch das mit dem Veritaserum sollte hinzubekommen sein – ich wette, Snape hat das Zeug irgendwo vorrätig. Der Vergessenszauber ist viel verzwickter, denn wir müssen sicherstellen, dass sie das Verhör vergessen, dürfen aber keinesfalls eine andere Erinnerung löschen ... Ich wünschte, Elaine wäre hier», fügte er mit einem Seufzer an.

Undeutbare Zeichen - Adrienne Seanorth 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt