Am nächsten Morgen machten wir sieben uns daran, Londinium zu erkundigen. Kaspar und ich kannten uns zwar schon etwas aus, doch selbst ein ganzes Jahr würde nicht genügen, alle Strassen, Gassen und Geheimnisse der verborgenen Stadt auszukundschaften. Kaspar und ich hatten beschlossen, den anderen zuerst den Themse-Hafen zu zeigen, das pulsierende Herz der Stadt.
«Jetzt seht euch das an!», rief Jessie aus und zeigte auf eines der Schiffe, das hier vor Anker lagt. «Ist das wirklich ein echtes, wikingisches Langschiff?»
«Ja, das ist es, junge Dame», versicherte ein lachender Hafenarbeiter, der Jessies Ausruf gehört hatte.
«Was wissen Sie darüber, Sir?», fragte Jessie sofort aufgeregt.
Der Hafenarbeiter schmunzelte vergnügt über Jessies Neugier. «Nicht sehr viel, junge Dame, aber seht Ihr dort hinten am Quai die Maid mit den wilden roten Locken? Das ist die Kapitänin des Kahns, die kann euch sicher mehr erzählen.»
Jessie bedankte sich bei dem Hafenarbeiter und zog uns andere mit in Richtung der Landestege und auf besagtes Mädchen zu, das sich gerade mit einem Hafenarbeiter stritt und dabei einen sehr respekteinflössenden Eindruck machte. So ein feuriges Temperament hatte ich bisher nur bei meiner Freundin Xameria gesehen, einer jungen Fey aus der Gründerzeit von Hogwarts, die zugleich auch die Grossmutter meiner Ma war.
«Jetzt stellen Sie sich nicht so an!», beschimpfte das Mädchen den Hafenarbeiter. «Ich habe die Liegegebühren für die ganze Woche bereits bezahlt! Was kann ich dafür, wenn hier alles so chaotisch zugeht?»
Beim Näherkommen konnte ich erkennen, dass sie zwei Messer bei sich trug, eines an ihrer linken und eines an ihrer rechten Seite. Die Messer komplettierten zusammen mit ihrem feurigen Temperament und den wilden, roten Locken ihre respekteinflössende, ja sogar gefährliche Ausstrahlung. Und gerade diese Ausstrahlung war es, die den aufdringlichen Hafenarbeiter schliesslich in die Flucht trieb.
Mutig nahm Jessie den Platz des Hafenarbeiters ein und sprach das Mädchen an: «Hey, gehört dir das Wikingerschiff?»
«Wer will das wissen?», gab diese zurück und musterte Jessie und uns andere aus zusammengekniffenen Augen. Ja, sie sah nicht nur gefährlich aus, sondern konnte einem auch richtig Angst machen.
«Na wir», mischte ich mich ein und stellte mich neben Jessie. Mit verschränkten Armen hielt ich dem Blick des Mädchens stand.
«Ihr seid ziemlich mutig», bemerkte sie schliesslich und ihre Mundwinkel zuckten nach oben. Das Lächeln nahm ihrem Aussehen etwas von der Gefährlichkeit. «Ich bin Mallory Keen, Tochter der Frigg.»
Ich stellte Mallory meine Freunde und mich vor und sie lud uns ein, uns das Langschiff anzusehen, wobei wir nicht nur erfuhren, dass sie eine Halbgöttin und Tochter der nordischen Muttergöttin Frigg war, sondern auch, dass sie durch etwas, dass sich Nebel nannte, vollkommen unbemerkt von den Muggeln hatten die Themse hinaufsegeln können. Was genau Mallory und ihre Crew dazu bewegt hatte, nach Londinium zu kommen, erzählte sie jedoch nicht.
«Puh», machte Cedric als wir wieder zurück auf dem Pier waren. «Ich werde nie mehr ein Schiff betreten; erst diese Boote in Hogwarts und jetzt das Wikingerschiff.» Er war tatsächlich ganz blass um die Nase geworden und hielt eine Hand auf seinen Magen gepresst. Die Zwillinge zogen ihn natürlich damit auf.
«Man hätte meinen können, ihr zwei wärt Schwestern», kam es ganz plötzlich von Joanne. «Beide gross, mit wildem, rotem Haar und einer Ausstrahlung, die geradezu «Achtung, gefährlich!» schreit.»
Verwundert sah ich Joanne an. «Findest du wirklich?»
Joanne nickte und auch George gab seinen Senf dazu: «Tja, liebe Adrienne, tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss, aber du bist nicht mehr das liebe, kleine, unschuldige Mädchen von vor zwei Jahren, dass sich selbst beim Anblick von Posteulen erschreckt hat.»
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Undeutbare Zeichen - Adrienne Seanorth 3
FanficEine Harry Potter Fanfiction Ein weiteres aufregendes Schuljahr beginnt für Adrienne: Sie ist fest entschlossen, das Geheimnis um ihre Herkunft endlich zu lösen. Doch dieses Vorhaben wird erst einmal von der Ankunft des berühmten Harry Potters in Ho...