Itzehoe
Neuer Lebensmut durchflutete Sophia als sie aus ihrem gelben Renault Clio stieg und sich in der Einfahrt des kleinen Einfamilienhauses umsah.
"Suchen Sie sich eine Aufgabe um wieder auf die Beine zu kommen." hatte der Therapeut ihr vorgeschlagen als sie mal wieder verzweifelt in Tränen ausgebrochen war.
Noch heute, knapp ein Jahr danach, erwischte sie sich immer wieder dabei wie sie in der Vergangenheit fest hing. Dabei hatte alles so schön begonnen. Sie hatte nach einer eher schwierigen Jugend endlich die Hoffnung angekommen zu sein, doch dann kam mal wieder das liebe Schicksal dazwischen.
Sophia schüttelte den Kopf um sich wieder zur Ordnung zu rufen. Sie wollte nicht daran denken was einmal war. Zu groß war die Aufgabe vor der sie nun Stand.
Sie hatte das Haus gesehen und sich verliebt. Zwar hatten viele ihr davon abgeraten, das in die Jahre gekommene Haus zu kaufen, doch Sophia sah darin ihre Rettung und vermutlich wollte sie damit nicht nur sich selbst sondern auch allen anderen etwas beweisen.Sie stieß laut Luft aus als sie den Kofferraum ihres Wagens öffnete und einen Stapel ineinander gesteckte Eimer sowie einiges an Werkzeug nach und nach in das Haus trug.
Schon beim Öffnen der Eingangstür war sie allerdings an die erste Hürde heran getreten.
Zwar hatte die Tür selbst nur Alterserscheinungen doch als Sophia den Schlüssel in das Schloss stecken wollte hatte sie ohne großen Kraftaufwand den Schließzyliner durch die Tür gedrückt so das er im Inneren des Hauses scheppernd zu Boden fiel."Dann eben mit Gewalt." sagte sie sich selbst, stellte ihre sieben Sachen ab und rempelte gegen die Tür.
Diese war so alt und lädiert das Sophia unerwartet in das Innere des Hauses stolperte.
Dabei hatte sie die Tür jedoch nur indirekt geöffnet. Viel mehr hatte sie diese durchsprungen. Zumindest sah es beinahe so aus.Sophia ließ sich nicht davon beirren und machte sich daran einen Raum nach dem anderen zu begehen und sich auf dem Handy zu diktieren was in welchem Raum gemacht werden musste.
"Eingangsbereich: Vielleicht eine neue Tür. Dazu sollte der Querbalken dringend überprüft werden.
Fliesen müssen weggestemmt werden. Eigentlich eine ganze Wand. Mal sehen..." plapperte sie sich auf ihr Handy und drehte sich einmal um sich selbst.Am Ende ihrer Tour stellte Sophia fest das sie das Haus bis auf den Rohbau abreisen musste. 'Egal' dachte sie sich und machte sich noch am selben Tag ans Werk.
Sophia hatte nicht bemerkt dass die Ereignisse nicht unbemerkt blieben und man sie belustigt aus dem Nachbarhaus beobachtete.
