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Sophias Schrei fuhr Marten bis aufs Mark. Er hatte sich einen Scherz erlaubt und die vermeintliche Leiche einfach die Treppe runter geworfen. Blöder weiße hatte er Sophia nicht nur erwischt. Nein, er hatte ihr den Fetzen, der sich als ein alter Overall entpuppt hatte, direkt in die Arme geworfen.

Sophia hatte das jedoch noch nicht verstanden und so war sie beinahe in Ohnmacht gefallen und so panisch geworden das sie den Tränen nahe war.

"Scheisse sorry." murmelte Marten überfordert und schob den Fetzen zur Seite.
"Ohrfeigen sollte man dich!" schimpfte Sophia wild und boxte ihm unüberlegt gegen die Brust. Ein Fehler, denn es knackte direkt unschön im Handgelenk.
"Verdammt nochmal! Das auch noch!" wimmerte sie und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.
Marten war hin und her gerissen zwischen lachen und genervt sein.
Er entschied sich für ersteres und schmunzelte während Sophia offenbar erst dabei war richtig warm zu werden.
Sie fluchte wie der Teufel bevor sie erschöpft auf den Stapel Rigipsplatten sank und Marten verzweifelt ansah.

"Geht's wieder?" fragte er und presste mit einem frechen Glanz in den Augen die Lippen aufeinander.
"Jetzt müssen wir ins Krankenhaus." stellte Sophia klar und klang dabei wie ein kleines Kind.
"Seh ich auch so! Was dachtest du? Das du mit deinen süßen Patschehändchen was ausrichten wirst?" fragte Marten vorwurfsvoll und schüttelte fassungslos den Kopf. Schmunzeln musste er dennoch denn ihren Schlag hatte er kaum gespürt.
"Wenn du nur wüsstest." murrte sie und stand auf um Marten zu folgen.
"Hast du saubere Klamotten?" fragte Marten während sie auf das Haus seiner Eltern zusteuerten.
"Klar, liegen oben im Schrank gleich neben den Unterhosen deiner Mama." murrte Sophia. Marten sah Sophia völlig verwirrt an bevor er laut los lachte.
Die kleine Frau konnte doch tatsächlich frech werden wenn sie wollte.
"Na zum Glück, sonst musst du nämlich im Kofferraum mitfahren." konterte er ungerührt.
"Pf... Schnall mich doch gleich aufs Autodach!" meckerte sie und schlüpfte aus den Schuhen nachdem Marten ihr schmunzelnd den Vortritt ließ.
"Scheiße tut das weh..." murrte sie und musterte das Handgelenk welches langsam ein wenig dicker wurde.
"Komm mit..." seufzte Marten und schob sie vorsichtig in die Küche.

"Gib mal her dein Pfötchen." seufzte er theatralisch und hielt ihre zierliche Hand für einen Moment unter kaltes Wasser.
Sophia war mittlerweile Still und beobachtete wie hypnotisiert die großen Finger die sanft das Handgelenk abtasteten.
"Geht's?" fragte Marten nach, sah von seinem Tun auf und direkt in Sophias Gesicht.

Sophia schien garnicht zu bemerken das Marten sie angesprochen hatte, denn sie starrte weiter auf die großen bunten Hände die ihre viel kleinere Hand sanft unter dem Wasser festhielten.

"Sophia?" fragte er etwas leiser. Nicht das sie sich wieder erschrak. Er hatte keine Ahnung wo sie mit ihren Gedanken war aber es gefiel ihm das sie unbewusst nach seiner Hand gegriffen hatte und sie ganz leicht fest hielt während sie mit großen Augen seine Tattoos an den Fingern berührte.

Sophia sah erschrocken zu Marten als er vorsichtig mit einer Hand ihre Wange streichelte.
"Na, wieder da?" fragte er leise und verzog seine Lippen zu einem Lächeln.
"Ich ehm..." krächzte Sophia verwirrt.
"Tut deine Hand noch weh?" fragte Marten nach. Er konnte sehen das Sophia mit der Situation überfordert war und so übte er sich in Empathie. Etwas das nie wirklich seine Stärke gewesen war, doch Sophia kitzelte selbst das ein wenig aus ihm heraus.

"Nurnoch ein bisschen." murmelte Sie und wich seinem Blick aus. Sie konnte spüren wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg.
"Willst du trotzdem ins Krankenhaus und es ansehen lassen?" fragte er leise. Er spürte das es zwischen ihm und Sophia knisterte, aber wie er damit umgehen sollte wusste er nicht. Noch nie zuvor hatte er sich darüber Gedanken gemacht wie er sich einer Frau gegenüber verhalten sollte. Bei Sophia war es zum ersten Mal anders. Zum ersten Mal war ihm wichtig das eine Frau ihn mochte.

"Nein... Ich... Kann ja sonst später auch noch. Im Moment ist es nicht mehr so schlimm." winkte sie ab. Die Tatsache das sie seine Hand immer noch hielt fiel Beiden auf aber niemand schien etwas an der Situation ändern zu wollen.

"Marten?" Sophias Stimme war leise, kaum hörbar.
Marten zeigte ihr lediglich mit Augenkontakt das er ihr zuhörte, doch von Sophia kam nichts.
"Was ist?" fragte er leise nach.
"Ich... Weiß nicht." flüsterte sie. Marten wog ab ob er es riskieren sollte einen Schritt weiter zu gehen. Wann war er eigentlich so unsicher geworden? Machte das Sophia mit ihm?

Seine große Hand wirkte unnatürlich groß an ihrem Gesicht doch Sophia zeigte ihm das es okay war. Als er spürte wie sie sich leicht in seine Handfläche schmiegte war er sich sicher das sie nicht ausflippen würde wenn er sie Küssen würde. Dennoch hatte er kurz gezögert bevor er seinen Mut wieder gefunden hatte.
Es war nichteinmal ein Schritt den er tun musste da lehnte sie schon leicht an ihm.
Es fühlte sich gut an die kleine Frau an sich zu drücken. Noch besser war jedoch das Gefühl als er seine Lippen auf ihre legte.
Marten schwirrte der Kopf als ihre weichen Lippen seine berührten. Es war ein schüchterner Kuss. Er dauerte nur ein oder vielleicht zwei Sekunden. Dann löste er sich wieder von ihr und versuchte in ihren Augen zu lesen was in Sophia vorging.

Sophias Augen waren kugelrund während sie zu ihm auf sah. Sie biss sich auf die Lippen und lächelte verlegen während ihre Wangen leicht rosa gefärbt waren.
Alles in ihrem Körper kribbelte und ihr Herz wollte einfach nicht aufhören wie wild gegen ihre Brust zu hämmern.
"Nochmal?" fragte Marten beeindruckend ruhig. Sophia nickte und ließ zu das Marten sie erneut Küsste. Nun schien auch Sophia etwas mutiger, sie legte ihre Hände an seinen Oberkörper und hielt sich daran fest, während sie seiner Zunge Einlass gewährte und sich einem immer intensiveren Tanz hingab.
Er schmeckte süß, ein Kontrast der Sophia gefiel während seine weichen Lippen ihr die Luft raubten.

Ich bau mir ein Haus! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt