"Marten!" rief Sophia lachend als er sie ohne Vorwarnung packte und sich mit ihr in den Schnee schmiss. Es hatte unverhältnismäßig viel geschneit und so landeten er und Sophia dennoch weich.
"Du schrecklicher Kindskopf!" lachte sie und drückte ihm ihre Lippen auf.
Heute Abend würden seine Eltern nach Hause kommen und er würde somit wieder zurück nach Hamburg fahren.
Er freute sich auf sein zuhause, auch wenn er dort die kleine Schönheit erstmal nicht mehr von seinem Fenster aus beobachten können würde."Das magst du doch so an mir, nicht wahr?" fragte er mit frechem Grinsen im Gesicht.
"Sehr..." gestand sie einsilbig und fuhr mit ihren Fingern die Seite seines Gesichts entlang.
"Du wirst mir fehlen." seufzte sie und schlang ihre Arme um ihn.
"Ich bin nicht aus der Welt!" lachte Marten und zog sie auf sich.
"Ich weiß, aber schau mal... Du warst jeden Tag da und jetzt dann nicht mehr. Das ist doof." spielte sie schmollend.
Marten wurde bewusst das Sophia vermutlich völlig aufgelöst sein würde wenn sie erfuhr das er in den Knast musste. Ihr davon erzählen wollte er schon alleine deshalb nicht."Was ist?" fragte Sophia als sie seinen Blick bemerkte. Etwas in seinen Augen hatte ihr verraten das ihm etwas auf dem Herzen lag.
"Lass uns rüber gehen und Kaffee trinken." wich Marten aus und stand einfach mit Sophia im Arm auf als wäre es keine große Sache.Marten schwieg auch noch als er Sophia eine dampfenden Tasse vor die Nase stellte.
So kannte sie Marten nicht und auch wenn ihr klar war das sie in diesen zwei Wochen bestimmt nur einen Bruchteil von ihm kennengelernt hatte, so spürte sie das ihm etwas auf dem Herzen lag.
"Marten... Bitte sag mir was dich bedrückt." bat sie ihn mit sanfter Stimme.
Dieser stand noch mit dem Rücken zu ihr und schien zu überlegen.Erst als die Kaffeemaschine verstummte atmete er tief durch.
"Ich muss in den Knast. Ich weiß noch nicht wie lange aber es ist auf jeden Fall klar das ich mindestens acht Monate rein muss. Wenn nicht länger." erzählte er ohne sich zu ihr umzudrehen. Es war unfassbar Still in diesem Moment. Sophia musste das erstmal sacken lassen. Sie war sich nicht sicher wie sie reagieren sollte, entschied sich dann jedoch auf ihr Herz zu hören.Leise stand sie auf und lief zu Marten.
"Schau mich an großer Mann." bat sie leise.Im selben Moment betraten Martens Eltern das Haus, doch weder Sophia noch Marten hatten dafür Gehör. Martens Blick lag auf der kleinen Frau vor sich. Diese hatte seine Hand genommen und sich ein bisschen an ihn gelehnt.
"Ich habe keine Ahnung was du angestellt hast aber... Egal was es ist und egal wie lange du dann tatsächlich da drinnen sein wirst... Ich werde hier draußen auf dich warten hörst du?" versprach sie leise.
Marten lächelte müde und drückte sie etwas an sich.
Brigitte und Paul standen wie versteinert im Flur und starrten sich an. Nie im Leben hätten sie erwartet das sie ihren Sohn in solch einer Situation antreffen würden."Du weißt nicht was du da sagst. Das ist nicht so..." begann Marten doch Sophia unterbrach Marten.
"Denkst du, du bist der erste Mensch den ich treffe der in den Knast muss? Mein Papa musste fünf Jahre da rein. Ich habe ihn immer besucht und ich habe ihn nie vergessen. Selbst als ich Fieber hatte war ich ihn besuchen weil ich wusste das ich es nicht aushalten würde wieder einen Monat warten zu müssen... Marten... ich weiß was es bedeutet jemanden da drin zu haben den man liebt und ich weiß auch wie wichtig es für die da drinnen ist, zu wissen das da jemand auf sie wartet der einen liebt...
Lass mich für dich dieser jemand sein." sprach sie beeindruckend ruhig.
"Willst du das?" fragte er leise.
"Ja." antwortete sie überzeugt und ohne zu zögern.Martens Eltern trauten sich kaum um die Ecke zu schielen. Als sie ihren Sohn dann aber mit der kleinen blonden Nachbarin in seinen Armen sahen waren sie sprachlos.
Was hatten sie in den letzten zwei Wochen verpasst?
Brigitte war beinahe fasziniert davon wie sanft ihr Sohn diese Frau Küsste. Er wirkte nicht im geringsten so grob wie sie ihn kannte.
Als ihr Mann sich neben ihr reusperte und daraufhin die Beiden erschrocken auseinander schossen hätte sie ihrem Mann am liebsten eine Pfanne um die Ohren geworfen.
Manchmal war er wirklich ein Idiot!