Sophia sah sich nicht um als sie das Clubhaus betraten. Sie ließ sich von Marten an einen Tisch setzen und wartete darauf das er mit Vino zurück kam.
Es fühlte sich wie Stunden an obwohl es nur eine, maximal zwei Minuten waren. Dann sah sie ihn.
'Onkel Vino'"Mäuschen, du weißt das dein Vater es nicht gut geheißen hat das du hier her kommst..." wollte er sie rügen. In Sophia löste sich ein Groll der einen dunklen Schatten auf ihr Gesicht zeichnete.
"Welcher? Der der nichts von mir weiß oder der der mich großgezogen hat?" fragte sie kalt. Marten setzte sich neben Sophia und wartete auf eine Reaktion von Vino.Dieser stieß Luft aus und fuhr sich mit einer Hand durchs Gesicht bevor er sich setzte.
"Ich hab ihm so oft gesagt wir sollten mit dir darüber sprechen." seufzte er und sah Sophia voller Reue ins Gesicht.
"Ich werde dir alle Fragen beantworten, vorausgesetzt ich habe eine Antwort darauf aber... Bitte versteh das ich die Entscheidung deines Papas respektieren musste. Es stand mir nicht zu, dir etwas zu erzählen wenn er es nicht wollte. Er hatte schließlich das Sorgerecht für dich. " begann Vincent das Gespräch.Sophia nickte und atmete tief durch. Ihr wurde bewusst das Vino keine Schuld traf und so versuchte sie die Wut in ihr nicht an ihm auszulassen.
"Wie kam ich zu meiner Familie?" fragte sie direkt.
"Dein Papa und deine Mutter haben nach deinem Bruder nochmal versucht ein Kind zu bekommen. Es endete drei Mal in einer Fehlgeburt. Irgendwann hatten die beiden keine Kraft mehr es nochmal zu versuchen. Dann war da Mariette. Hoch schwanger und verzweifelt... Ich hab sie deiner Mutter vorgestellt und ja... Dann haben wir beschlossen das es besser wäre wenn du bei ihnen aufwächst." erzählte er.
Weder er noch Sophia hatten die Nerven dazu um um den heißen Brei herum zu reden."Was hast du nun mit dieser Frau zu tun?" schnaubte Sophia fassungslos. Marten legte Sophia die Hand auf den Schenkel um ihr zu zeigen das er ihr halt geben wollte. Zugleich hatte er einen Bruder gebeten für Sophia ein Glas Wasser zu organisieren. Als dieser es vor ihr abstellte klammerte sie sich daran fest und nickte als Dank.
"Wieso diese Geheimnisse? Warum hat mir niemand davon erzählt?" fragte sie nach.
"Wenn ich das nur wüsste. Anfangs warst du zu klein aber später, als du erwachsen geworden warst... Da hab selbst ich nicht verstanden weshalb man dir das alles vorenthalten musste."
Vino musterte Sophia einen Moment lang um ihre Gefuhlslage abzuchecken.Sophia dachte über all das nach, ordnete alle Informationen und schüttelte immer wieder den Kopf bis sie Vino gerade ins Gesicht sah.
" Du bist 15 Jahre älter als ich... " murmelte sie und starrte ihn an. Vino nickte nur, schwieg jedoch.
"Vino... Sag mir bitte nicht das du..." begann sie, doch als Vino auf seine Hände sah brauchte sie seine Antwort nicht mehr zu hören.
"Du bist mein biologischer Vater..." keuchte sie. Vino nickte und fuhr sich durchs Gesicht. Er konnte nicht in Worte fassen welche Gefühle ihn überrollten als er zum ersten Mal hörte das seine Tochter wusste wer er wirklich war."Ich hätte niemals so gut für dich sorgen können wie deine Eltern. Ich hatte nichts außer Vorstrafen." versuchte er sich zu rechtfertigen.
"... Ich konnte das alles nur mit meinem Gewissen vereinbaren weil ich dich regelmäßig sehen durfte. Glaub mir ich hab so oft darüber nachgedacht dir alles zu erzählen aber Herta hat mir und vermutlich auch deinem Vater gedroht das sie mich bei den Bullen verpfeifft wegen ner Sache von früher... " erzählte Vino weiter. Sophia schwirrte der Kopf. Nun sollte auch noch Herta, die Frau von der sie dachte dass sie ihre Mutter sei, eine Erpresserin sein.
"Weißt du, es ist völlig okay das ihr mich abgegeben habt. So jung, da macht euch niemand einen Vorwurf aber... Diese Lügen. All die Jahre!" krächzte Sophia und kämpfte dabei mit den Tränen.
"Vino... Ich... Ich brauche Zeit um das zu verarbeiten aber ich danke dir das du mir endlich reinen Wein eingeschenkt hast, wenn auch spät." beendete Sophia dann doch ziehmlich abrupt den Besuch im Clubhaus.
Vino nickte und sah dabei zu wie Marten und Sophia sich wieder auf den Weg machten.Sophia war schon zur Tür raus als sie nochmal umdrehte und zurück zu Vino ging.
Sie legte ihre Arme um ihn und drückte sich für einen Moment an ihn.
Vino erwiderte die Umarmung und murmelte nochmal ein leises 'Es tut mir leid! 'gegen ihr Haar.
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