Marten beobachtete die Frau neben sich noch eine ganze Weile. Sie lag auf dem Bauch, die Bettdecke lag nur knapp über ihrem Po und das Kissen lag nur an einem Zipfel unter ihrem Kopf.
Ihre Atmung war ruhig und gleichmäßig.
Auf ihrem Gesicht war eine leichte Zufriedenheit und Ruhe zu erkennen.In dieser Nacht schlief Marten zum ersten Mal wieder gut. Seit er erfahren hatte das er sicher einwandern würde hatte er keine Nacht mehr ohne Unterbrechung durchgeschlafen.
Hier, neben Sophia, war das plötzlich wieder möglich.
Er wusste nicht was er mit dem Gefühl anfangen sollte welches sie in ihm auslöste, doch ihm war klar das er nicht einfach wieder ohne sie sein konnte.
Also war er geblieben. Zum ersten Mal seit langer Zeit war er nach dem Sex nicht einfach abgehauen.Er war diese Nacht geblieben, den ganzen Tag und auch die darauf folgende Nacht.
Als sie Dienstag morgen wieder gemeinsam zu Sophias Baustelle fuhren und Paul über die Hecke hinweg spähte, da er gemeint hatte das Lachen seines Sohnes zu hören, fiel er beinahe vom Glauben ab. Eigentlich war er gerade dabei gewesen für seinen Enkel einen großen Schneehügel zu schaufeln um später mit ihm eine Burg zu bauen. Sein Vorhaben wurde jedoch von seiner Neugier unterbrochen.
Seinen Sohn so losgelöst zu sehen machte ihn sprachlos.
"Was ist los?" fragte Brigitte besorgt als sie den nachdenklichen Blick ihres Mannes sah.
"Diese Frau darf auf keinen Fall wieder verschwinden!" murmelte er ohne zu seiner Frau zu sehen. Brigitte folgte seinem Blick und lächelte gerührt.
"Da hast du recht!" stellte sie leise fest. Sie sah wie Marten Sophia lachend über seine Schulter warf und mit ihr im Haus verschwand.
Sophia hatte ebenfalls gelacht und ihm gegen den Rücken getrommelt.
"Dir ist klar das wir dafür sorgen müssen? Wenn Marten drinnen ist, müssen wir für sie da sein! Ich hab mal mitbekommen das ihr Bruder offenbar ein richtiger Trottel ist und soweit ich weiß ist ihr Papa schon tot... Ich weiß nicht ob sie jemanden hat der sie unterstützt." erzählte Paul.
"Ich will jetzt nicht wissen woher du das alles weißt aber ja... Wir werden ihr helfen!" versicherte Brigitte überzeugt."Wie gelangweilte Rentner!" lachte Marten belustigt aus dem Fenster und ließ seine Eltern so ertappt nach oben sehen.
"Los kommt rüber!... Ach... Und bringt Kaffee mit!" rief er und zog Sophia an sich die ebenfalls gluckste und seinen Eltern zuwinkte."Ich beeile mich!" rief Martens Mama entzückt und eilte ins Haus, während Paul lachte und die Schneeschaufel zur Seite legte.
Nur zehn Minuten hatte es gedauert bis Martens Eltern neugierig den Kopf in das Innere des Hauses steckten.
Mittlerweile war der Flur bereits verputzt und der Estrich ausgeglichen. In der Küche fehlte nurnoch der Durchbruch für den Dunstabzug und die große Hebeschiebetür für die Terrasse musste noch geliefert werden.
Die Treppe war bereits in ihren Rohbau versetzt worden und würde am Ende in helles Naturgestein gekleidet sein."Unfassbar! Du hast das ganz alleine gemacht?" staunte Brigitte begeistert.
"Nicht ganz. Marten hat mir sehr viel geholfen in den letzten Wochen." tat Sophia ihre Leistung ab.
"Ja... Hilfe... Genau! Papa komm mal mit bitte!" nahm Marten den Faden auf und verschwand mit dem Familienoberhaupt in die oberste Etage."Lass uns den Kaffee vorbereiten. Ich habe auch Kuchen mitgebracht, der ist aber leider nicht selbst gebacken." lächelte Brigitte und folgte Sophia mit neugierigem Blick.
"Du machst meinen Sohn glücklich..." murmelte Brigitte leise und warf Sophia einen liebevollen Blick zu.
"Er mich auch." flüsterte sie und drehte sich weg da sie spürte das sie rot wurde.
"Sophia... Ich möchte das du weißt das du unsere ganze Unterstützung haben wirst während Marten nicht da ist!" versicherte Brigitte leise.
Sophia sah sie einen Moment lang an und nickte dann.
"Das weiß ich sehr zu schätzen. Weißt du... Marten hat mich dazu gebracht wieder zu leben... Das klingt so... so melodramatisch aber es ist wirklich so. Ich hab mich so sehr in diese Renovierung versteift so das ich... Keine Ahnung... Ich hab alles um mich vergessen und dann... Dann ist Marten gekommen und dafür bin ich ihm so unglaublich dankbar." lächelte Sophia und Biss sich unbewusst auf die Lippe."Wofür bist du dankbar?" fragte Marten mit frechem Grinsen. Natürlich hatte er ihre Worte gehört, er stellte sich jedoch bewusst unwissenden.
Sophia lachte und schlang ihre Arme um ihn.
"Das du mich heute Abend zum Essen einladen willst." scherzte sie und brachte Brigitte so zum lachen.
"Ach will ich das?" fragte Marten nach und schmunzelte gelassen.
