Marten's Hafturlaub hatte Sophia wieder Kraft gespendet.
Sie genoss die Tage mit ihm in vollen Zügen und legte nur einen Tag nach dem Abschied wieder los."Brigitte schämt sich immer noch!" lachte Paul als er gemeinsam mit Sophia das Waschbecken im Badezimmer anschloss.
Sophia grunzte bevor sie leise lachte.
"Du hättest Marten's Blick sehen sollen. Wie er da stand, nackig und mit den Händen so..." gackerte sie lachend und miemte Marten nach.
"Das nächste Mal platz ich rein!" versprach Paul lachend und richtete sich schnaufend auf."Paul ist alles in Ordnung?" fragte Sophia als sie sah das er leicht schwankte.
"Ja geht gleich wieder." winkte er ab und wischte sich Schweiß von der Stirn.
"Ne das sieht aber nicht so aus! Setz dich mal!" forderte Sophia und führte ihn zur Toilette. Dort ließ er sich nieder und kippte im selben Moment weg.
"Scheisse Paul!" rief Sophia und fing den grauhaarigen Mann gerade noch ab bevor er auf den Boden aufschlug.Sophia legte ihn sofort in die Stabile Seitenlage und hechtete dann nach unten zu ihrem Wagen um den Sanitätskoffer zu holen, welchen sie nur durch Zufall im Wagen hatte. Sophia hatte die Tasche nur deshalb im Wagen weil sie am nächsten Tag mit dem Defibrillator zur TÜV-Kontrolle musste. Sie war beim Roten Kreuz als Sanitätsbeauftragte dafür zuständig.
Sophia steckte ihm das Pulsoximeter auf den Finger und stellte so fest das Paul keinen Puls mehr hatte.
Vermutlich hatte Sophias schnelles Handeln, der Zufall mit dem gut ausgestatteten Sanikoffer und ihre Ausbildung, ihr dabei geholfen Ruhe zu bewahren.Sophia schloss eilig den Defi an und wählte fast Zeitgleich den Notruf.
Zum Glück plapperte einem das Gerät vor was sie zu tun hatte den in dieser Stresssituation war sie sich nicht mehr sicher ob es eine Rolle spielte welche der Pads auf der Brust und welche auf den Rippen aufgeklebt wurde.Während das Gerät ihr sagte das sie zurückweichen sollte, wählte sie Brigittes Nummer und schmiss das Handy nachdem sie es auf Lautsprecher gestellt hatte, neben sich.
"Beginnen sie mit der Beatmung..." forderte das Gerät. Sophia begann damit und Brigitte nahm beinahe im selben Moment den Anruf entgegen.
"Warte!" rief Sophia und beatmete Paul.
"Komm rüber schnell!" rief sie bevor sie weiter machte. Sie zählte laut mit wie oft sie druck auf Pauls Brust ausübte. Dann unterbrach der Defi sie wieder.Im selben Moment Schoss Brigitte zur Tür rein und wollte auf ihren Mann zustürmen. Sophia konnte sie gerade noch davon abhalten. Nicht das Brigitte noch einen Stromschlag bekommen würde.
"Geh runter und weise den Notarzt ein. Ich weiß es ist schwer jetzt nicht bei ihm zu sein aber nur so kannst du helfen hörst du?!" versuchte Sophia möglichst ruhig auf Brigitte einzureden.
Brigitte nickte aufgelöst und eilte nach unten so das Sophia sich wieder auf Marten's Vater konzentrieren konnte.Zum Glück verkündete der Defibrillator bereits das Paul wieder Puls hatte und so drehte Sophia ihn leicht zur Seite.
"Paul? Hallo Paul!" versuchte sie ihn wach zu bekommen.
"Na sag mal! Marten wird böse sein wenn du nicht gleich wach wirst!" rief sie laut und zwickte ihn an unterschiedlichen Stellen.
"Paul! Wir haben das Badezimmer noch nicht fertig!" schimpfte sie hilflos. Sie rief ihm wahllos Dinge entgegen, in der Hoffnung das er irgendwann die Augen öffnen würde."Was den?" krächzte er verwirrt, blieb jedoch unverändert liegen.
"Gott sei Dank!" keuchte Sophia und strich ihm besorgt sein Haar nach hinten.
"Was machst du für Sachen!" schimpfte sie leise und sah kurz gegen die Decke."Da sind sie!" riss sie dann auch schon Brigittes Stimme zurück ins hier und jetzt.
Sophia übergab Paul an den Notarzt und erzählte was sie wusste. Brigitte hatte bereits auf dem Weg nach oben die wichtigsten Fragen beantwortet und so rauschte nur Minuten nach dem Eintreffen der Krankenwagen davon.
Die Blondine war nicht mit nach unten gegangen.
Fassungslos war sie sitzen geblieben, und als sie hörte das der Wagen mit Folgetonhorn weg fuhr traten erste Tränen aus ihren Augen.Sophia wusste nicht wie lange sie da saß und einfach nur weinte. Irgendwann waren die Tränen jedoch versiegt und sie starrte durch noch tränennasse Augen vor sich hin. Sie hatte ihre Ellenbogen auf ihre Knie abgestützt, dabei ihre Beine leicht angezogen und stützte den Kopf in einer Hand ab.
Sie war geschockt von den letzten Stunden und konnte sich dementsprechend kaum bewegen. Ihr Körper war erschöpft und das Chaos der Sanitäter und auch das von ihr, lag noch um sie verstreut."Sophia?" drang eine tiefe nasale Stimme zu ihr durch.
"Hallo Sophia... Ich bin John." murmelte ein ihr Fremder Typ.
"Brigitte schickt mich... Sie ist bei Paul und möchte das ich dich mit rüber nehme das du nicht alleine bist." sagte er ruhig.
Sophia sah zu John auf und schluckte schwer.
"Ich... Will zu Marten!" schluchzte sie und brach erneut in Tränen aus.
John war verwirrt den Brigitte hatte ihn gebeten nach der Nachbarin zu sehen. Warum diese nun aber Marten sehen wollte verstand er nicht. Trotzdem legte er seine Arme um die zierliche Frau und hielt sie so lange fest bis sie sich halbwegs beruhigt hatte.
"Ich will zu Marten..." schluchzte sie erneut und sah den Mann vor sich verzweifelt an.
"Ich.. Das... Eh..." John druckste herum, war sich nicht sicher was er sagen sollte und vorallem was Sophia wusste.