"Adam ist verrückt oder?" fragte Sophia als sie spät nachts nach Hause liefen.
"Wie kommst du den darauf?" lachte Marten fassungslos.
"Eeeh... Die Haut ANRITZEN?" stieß sie empört aus und schüttelte den Kopf.
"Du bist so ein Mädchen!" gluckste Marten und sorgte so dafür das Sophia laut lachen musste.
"Zum Glück!" kicherte sie und bog auf den Weg zu ihr nach Hause ein.
Sophia wollte es sich nicht eingestehen aber mit dem Wissen das es eine Creme gab die die Haut betäuben konnte, war der Gedanke an ein Tattoo plötzlich nicht mehr so abwegig.
Sie ließ das Thema jedoch auf sich beruhen, konzentrierte sich darauf die letzten Monate ohne Marten zu überstehen und freute sich darauf, nach langer Zeit endlich wieder arbeiten gehen zu können.
Die letzten Monate ohne Marten waren nochmal eine Probe für sie aber sie hielt durch.
Vor allem da sie unerwartet ein kleines Schimpansenmädchen aufziehen musste welches von der Mutter verstoßen wurde.
"Meine Güte ist das witzig!" lachte Brigitte als das kleine Mädchen neugierig auf Brigitte herum kletterte.
Sophia hatte Sue, so hieß das Affenkind, vierundzwanzig Stunden am Tag um sich, weshalb sie die Kleine auch mit nach Hause nehmen musste.
Sophia lächelte und beobachtete wie Sue an Brigittes Haaren nach Läusen oder anderen essbaren Krabbeltieren suchte. Zur Beruhigung aller wurde sie jedoch nicht fündig.
"Sie ist so lustig. Vor allem das sie mit Chopper klar kommt beeindruckt mich sehr!" erzählte Sophia während sie Kaffee vorbereitete.
Paul war mittlerweile zurück von der Reha doch er mied Sophias Haus noch da er immer wieder zurück in die Situation verfiel und schrecklich nervös wurde.
Als Sue Sophia folgte schüttelte Brigitte den Kopf. Ein Tier zu beobachten das einem Menschen so ähnlich war, war eigenartig für sie. Auch Sophia fand es spannend wie Sue sich in einem menschlichen Haushalt einlebte. Sie lernte erstaunlich viele Dinge. Vor allem das sie Chopper nicht am Schwanz ziehen sollte hatte sie schnell gelernt.
"Marten kommt nächste Woche nach Hause... Freust du dich?" fragte Brigitte nach und lächelte als Sophia Sue auf den Arm nahm. Beinahe sah es aus als hätte sie ein Kind auf dem Arm. Währen da nicht die vielen Haare.
"Klar, aber irgendwie hab ich auch Angst. Keine Ahnung wie wir jetzt zusammen leben oder so... Wir hatten ja nicht die Möglichkeit wie ein normales Paar einander kennen zu lernen." gestand Sophia nachdenklich.
Sue gab leise laute von sich und ließ Sophia so lachen.
"Du willst Zucker was? Das kleine Luder hat mir letztens alle Zuckerwürfel geklaut und gegessen. Ich dachte mir noch wieso es so ruhig ist. Tja als ich gesehen habe das der ganze Affe geklebt hat, war mir klar wieso sie so still war." erzählte Sophia lachend und stellte Brigitte den Kaffee vor die Nase.
"Wie bei Kindern." stellte Brigitte fest und schmunzelte.
"Viel ist tatsächlich nicht anders." seufzte Sophia und wuschelte Sue über den Flaum auf ihrem Kopf.
"Willst du eigentlich mal Kinder?" fragte Brigitte vorsichtig. Sie wusste nicht ob sie damit nicht zu weit ging. Sophia sah es jedoch gelassen denn sie sah Brigitte nicht nur als Schwiegermutter sondern auch als eine Freundin an. Mit Freunden konnte man solche Themen nun wirklich ohne Bedenken führen.
"Ich weiß nicht. Ich hab mir darüber eigentlich noch keine Gedanken gemacht. Zumal ich gar nicht weiß ob Marten mal Papa werden will." zuckte Sophia mit den Schultern.
"Verstehe. Ich kann mir gar nicht vorstellen das mein kleiner Junge mal Vater wird." seufzte Brigitte und brachte Sophia damit zum lachen.
"Hast... Hast du Marten gerade ernsthaft als... 'KLEINER JUNGE' bezeichnet?" gackerte Sophia herzlich.
Brigitte schmunzelte ebenfalls und schüttelte den Kopf.
"Ich bin seine Mutter, ich sehe in ihm das kleine Baby das sechs Wochen zu früh geboren wurde. Er war viel zu klein und es war nichts dran an ihm. Keine Ahnung wo der seine Muskeln und seine Größe her hat." verteidigte Brigitte sich.
"Marten war ein Frühchen?" fragte Sophia neugierig nach woraufhin Brigitte langsam nickte.
"Ja, er bestand aus Haut und Knochen. Mehr war da nicht. Es war furchtbar! Ich hab' mich kaum getraut ihn ohne die Hebamme hoch zu nehmen... Und heute ist er so ein... Wie nennt ihr jungen Leute das?... 'Bad boy?'" schmunzelte Brigitte.
Sophia lächelte verträumt und nickte.
"Sue... Was meinst du dazu?" fragte Sophia und beobachtete das Mädchen. Die Kleine hatte jedoch keine Zeit um Sophia zu beobachten denn Sue fummelte an Choppers Ohren herum und sorgte so dafür das der Hund entspannt die Augen verdrehte.
"Du musst aufpassen das sie nicht zu viel vom Hund annimmt." schmunzelte Brigitte. Eigentlich hatte sie es nicht ernst gemeint und doch hatte sie voll ins Schwarze getroffen.
Sue sollte schließlich wieder zurück in eine Gruppe. Wenn sie die 'Affensprache' nicht beherrschte und zu viel von Chopper annahm, dann würde tatsächlich ein Problem entstehen.
"Ab nächster Woche verbringt sie tatsächlich ihre erste Stunde in einer Affengruppe. Mal sehen wie die anderen auf sie reagieren. Es steht noch nicht fest ob sie zurück in ihre Gruppe oder in eine neue kommt. Das liegt an der Mutter. Die hatte es leider ziemlich auf sie abgesehen." erzählte Sophia.
"Echt spannend. Ich bin neugierig wie es weiter geht. Hoffentlich wird dir nicht langweilig wenn die Kleine wieder weg ist." schmunzelte Brigitte.
"Die Kleine geht demnächst über zu einer Kollegin von mir. Genau an dem Tag an dem Marten zurück kommt. Finde ich echt schade. Hätte sicher komisch ausgesehen wenn Marten mit einem Affenkind rum läuft." lachte Sophia. Auch Brigitte lachte herzlich über die Vorstellung und schüttelte den Kopf.
"Es gibt ja zum Glück noch andere Tierbabys die großgezogen werden müssen. Wenn Sue weg ist dauert es vermutlich nicht lange und es kommt das Nächste. Ein Kollege hat gerade eine Wildkatze zuhause. Mal sehen wo es mich das nächste Mal trifft. Hoffentlich nichts das mir die neue Einrichtung direkt auseinander nimmt." lächelte Sophia entspannt.
Erst als es dämmerte war Brigitte wieder gegangen und Sophia mit Sue und Chopper wieder alleine.
Bald würde Marten nach Hause kommen. Mit diesem Gedanken tröstete sie sich und schlief mit dem selben auch jede Nacht ein.
