Kapitel 3

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"Aah, das ist so lecker!" "Für mich bitte noch eine Cola! " Langsam öffnete ich meine Augen. Ich lag auf einer Sitzbank. In einem Fastfood-restaurant. Neben mir saß Kuro, der eine Cola trank, wobei sein Kopf halb auf dem Tisch lag. Ich setzte mich auf. "Misa! Bist du schon wach?" Mikuni beugte sich lächelnd zu mir. "Darf ich dir den Servamp der Wollust vorstellen? Lilly!" Mir gegenüber kaute ein Servamp an seiner Pizza und winkte fröhlich. "Ich war so frei, euch mit einem meiner kleinen Zaubertricks zu helfen. Ich bin Lilly, sehr erfreut!" Er ließ seine Jacke herabgleiten, woraufhin Mikuni ihn in die Seite boxte. "Hör auf dich auszuziehen, Perversling!" "Ein Mann, der Lilly heißt?" Die Wollust also. "Ich bin ein Schmetterling! " strahlte Lilly.

"Und wo ist Jeje?" Suchend sah ich mich um. "Der ist etwas schüchtern." Mikuni zeigte unter den Tisch, wo Jeje hockte und genervt vor sich hin brummelte. Weil er schüchtern war, trug er bestimmt auch diese Papiertüten. Wie wohl sein Gesicht aussah?

"Aber was viel wichtiger ist: wo ist Misono?" Wandte sich Mikuni an Lilly. Der lächelte. "Er ist zuhause." Kuro sah schockiert auf. "Du hast uns geholfen, ohne deinem Eve bescheid zu sagen?" Lilly schüttelte lachend den Kopf. "Nein, nein. Er hat mich sogar beauftragt. Und er hat gesagt, ich soll euch zu ihm bringen, weil er etwas mit Misa zu besprechen hat."

So brachte Lilly uns also zu seinem Eve. Es war ein riesiges Anwesen, der Weg durch den Garten bis zum Eingang war ewig lang. "Misono entstammt einer Adelsfamilie, sie sind sehr reich." Erklärte Lilly, als er meinen staunenden Blick bemerkte. Er hielt uns die Tür zur Eingangshalle auf. "Herr Misono! Ich bin wieder da! " rief Lilly. Ein Junge in etwa meinem Alter erschien am Fuße der Treppe. Als er Kuro erblickte, lächelte er zufrieden. Bei Mikuni stockte er. "Lilly, du hast meinen Befehl zwar ausgeführt, aber..." hasserfüllt sah er Mikuni an, der seelenruhig lächelte. "Was hat ausgerechnet der hier verloren?" Zischte er.

Mikuni lachte. "Aber, aber, kleiner Bruder! Warum denn so unfreundlich?" "Misono ist dein Bruder?" Staunte ich. Mikuni nickte. "Achwas, er ist nicht mein Bruder! Lilly, sorge gefälligst dafür, dass er verschwindet!" Lilly sah ihn entsetzt an. "Aber Misono! Meinst du nicht auch, er, als Eve eines Servamps, sollte an den Verhandlungen Teilhaben?" "Raus aus meinen Haus, du Bastard!" War die Antwort. "Hey, ich bin davon genauso betroffen, wie ihr!" Verteidigte sich Mikuni beleidigt. "Ähem." Mischte ich mich ein. "Wir Eves müssen doch zusammenhalten! Misono, ich kenne dich zwar erst seit ein paar Sekunden, aber du scheinst ein guter Kumpel zu sein, ebenso wie Mikuni. Also, ganz simpel gedacht: wir sollten zusammenarbeiten."

Ich fühlte mich etwas unwohl, da mich jetzt alle verwirrt anstarrten. Kuro seufzte. "Haaach, du bist so anstrengend..." "Klappe!" Fauchte ich gereizt. Misono wandte schließlich seinen Blick ab. "Es bringt ja doch nichts... Marie?" Ein kleines Mädchen tauchte auf, in Begleitung ihrer Freundin, nahm ich an. "Beschäftigt diesen Bastard irgendwie, nehmt ihn mit ins Kinderzimmer, wo ich ihn nicht sehen kann. Ihr dürft ihn auch anmalen, wenn ihr wollt. Jeje akzeptiere ich hier, er kann Mikuni ja später alles erzählen. Und jetzt verschwindet." "Wa...hey!! Jejeeee!!" Mikuni wurde von einer Truppe kreischender Kinder davongezogen. Jeje stand da und schwieg nur.

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"Lilly, sind das alles deine Kinder?" Staunte ich. Misono hat uns etwas im Anwesen herumgeführt und uns auch das große Kinderzimmer gezeigt. Im vorbeigehen konnte ich sehen, wie ganz viele kleine Kinder sich mit ihren bunten Filzstiften auf Mikuni gestürzt haben.

Jetzt saßen wir an Misonos 'Besprechungstisch' im Wohnzimmer. "Nein, nein! Ich bin zwar die Wollust, aber ich habe keine Kinder. Das sind alles meine Abkömmlinge. Kleine Kinder, die ich von überall auf der Welt aufgesammelt habe. Sie fühlen sich hier sehr wohl." Lächelte Lilly.

"Kommen wir zur Sache!" Begann Misono. "Tsubaki ist eine Gefahr. Wir müssen ihn ausschalten, deshalb müssen Experten an die Sache. Leute, die schon sehr lange mit ihren Servamps trainiert haben, wie ich und Lilly." Er schaute mich an. "Misa. Es ist nichts persönliches, aber du bist sehr unerfahren und weißt nicht, wie du deinen Vampir kontrollieren sollst. Deshalb habe ich euch herholen lassen, denn ich will, dass du mir diese Katze überlässt."

Kuro war verdutzt, und auch ich starrte ihn fassungslos an. "Kann man denn mehere Servamps auf einmal besitzen?" Er nickte. Ich überlegte kurz. "Dieser Tsubaki soll gefährlich sein? Er und seine paar hundert Abkömmlinge? Ha! Kuro macht sie doch alle fertig." Lachte ich. Die anderen waren jetzt auch verwirrt, sogar Jeje sah irritiert aus. "Was?" Fragte ich unschuldig. Kuro ist doch ein Vampir? Der Älteste, oder? Kuro seufzte. "Was mutest du mir zu? Ooh, schon beim Gedanken daran bekomme ich Muskelkater..."

"Genau das meinte ich. Du hast überhaupt keine Ahnung." Seufzte Misono. "Aber... ich kann doch üben!" Rief ich. Er schüttelte den Kopf. "Die Zeit wird zu knapp. Gib mir die Katze." Er stand auf. "Nein! Ich werde üben, wirklich! Kuro ist auch Top in Form! " ich quetschte Kuro verzweifelt an mich, der gequälte Laute von sich gab. Misono verdrehte die Augen. "Lilly!"

Lilly war nachdenklich. "Willst du jetzt wirklich Gewalt anwenden? Ich kenne da jemanden, der hervorragend darin ist, Servamps und Eves zu trainieren. Dieser Jemand hat auch Mahiru schon mal..." "Wen?" Fragte Misono verbissen. Lilly lächelte, denn in dem Moment ging die Tür auf.

Ein ganz außer Atem geratener Mikuni stand in der Tür. Er war etwas verwuschelt und zerfleddert und schwer damit beschäftigt, die ganzen kleinen Kinder wegzuschubsen, bis er endlich die Tür zuknallen konnte. Erschöpft lehnte er sich dagegen. "Endlich sicher..." keuchte er. Ich verkniff mir ein Lachen, denn er hatte seltsames Filzstift-Gekrakel überall im Gesicht. Lilly wandte sich zufrieden wieder Misono zu. "Den meinte ich." Misono klatschte sich eine Hand vor die Stirn. "Das darf doch nicht wahr sein..."

Jeje grummelte vor sich hin. "Was?" Fragte Mikuni. "...du hast etwas verloren. .." sagte Jeje, diesmal lauter. Fragend blickte Mikuni an sich herab, dann bekam er ein entsetztes Gesicht. "ABEL!!! Wah, diese blöden Kinder!!" Er rannte wieder aus der Tür. Von draußen hörte man es ein paar mal krachen. "Starrt meinen Abel nicht mit diesen lüsternen Blicken an, ihr Perverslinge!!" Hörte man Mikuni schreien. Oje, der Arme...

Lilly ging raus, um nach dem Rechten zu sehen, Jeje folgte ihm eilig. Nur Kuro hatte keine Lust, weshalb wir drei am Tisch übrigblieben. Misono hat sich genervt abgewandt und Kuro schlürfte unauffällig an seiner Cola, als ginge ihn die Sache nichts an. Misono streckte mir einen Zettel hin. "Hier. Da ich das Gefühl habe, dass wir heute mal wieder zu nichts kommen... das ist meine Handynummer. Und die Adresse der Website, in der sich alle Vampiere austauschen können. Wir schreiben." Dann begleitete er mich zu einer Limousine. Ich wollte mich noch richtig verabschieden, aber da ich sah, dass Misono jetzt einfach nur seine Ruhe haben und uns so schnell wie möglich loswerden wollte, nickte ich nur dankend und stieg ein.

Servamp - Another TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt