Kapitel 28

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Lillys Sicht:

Ich stand auf Zehenspitzen, um aus dem kleinen Fenster in meiner Zelle gerade noch den großen Blitz erkennen zu können, der aus dem Kopf des Roboters schoss, als C3 die Kabel durchtrennten. Sie hatten ihn ausgeschaltet. Wer hätte gedacht, dass sich auf diesem Platz vor der Freiheitsstatue an einem einzigen Tag so vieles abspielen würde. Wer hätte gedacht, dass meine Entführung Kuros Rettung war. „Das war knapp, Kumpel." Seufzte ich, als ich die schwarze kleine Kugel in meiner Hand betrachtete.

Ich ließ sie in meine Tasche gleiten, als ich fröhlich summend das herausgerissene Stück Wand aufschob und meine Zelle verließ.

Misas Sicht:

Für einen Moment kam es mir so vor, als würde Zyus Kopf in einem violetten Nebel verschwinden, kurz bevor der Blitz erschien. Seltsam, dachte ich, doch gleich darauf wurde dieser Gedanke von Kuro verdrängt, der mich noch immer umarmt hielt. „Misa, bist du stolz auf mich? Ich habe ihn getötet." Flüsterte er mit leuchtenden Augen. Irgendwie benahm er sich anders. „Ich bin total stolz auf dich," lachte ich. Misono neben mir schien etwas sagen zu wollen, bevor er sich schwer atmend auf den Boden setzte.

„Ist alles okay?" wollte ich wissen. Der Eve nickte leicht genervt. „Ja. Es ist nur... Mir fehlt mein Stuhl. Ich frage mich, wo Lilly abgeblieben ist, ich merke, dass unsere Distanz auf Dauer schlecht ist..." „Vielleicht ist er wieder Zuhause und macht sich Sorgen. Du solltest ihn anrufen," meinte ich und reichte ihm mein Handy, welches er dankend annahm. Lillys Nummer war eingespeichert. Ich hatte ihm schon vorher einige Nachrichten gesendet, auf die er jedoch nicht reagiert hatte. Daher war ich überzeugt davon, dass sich keiner meldet, und das war auch der Fall. Mit dem Klingeln neben mir hätte ich allerdings am wenigsten gerechnet.

Erschrocken fiel unser Blick auf das Handy, das wohl die ganze Zeit über unbemerkt auf der Straße lag. Lillys Handy.

Lillys Sicht:

Ich konnte Misa und Misono nicht mit der Nachricht überfallen, dass sie den falschen Kuro bei sich hatten. Denn Sakuya würde sofort eingreifen und versuchen, die kleine Kugel zu zerstören, in der ich die Seele meines Bruders sicher eingefangen hatte. Zwar kannte ich den Zauber, mit dem man Seelen fangen kann, aber leider hatte ich keine Ahnung, wie ich Kuro zurück in seinen Körper bekommen sollte. Ich musste in seinem Körper Platz schaffen und Sakuya verdrängen. Der einzige Weg, der mir logisch erschien, war, Kuros Körper noch einmal sterben zu lassen. Ich musste ihn töten, das war mir klar... aber ich hatte das Gefühl, dass die anderen, vor allem Misa, etwas dagegen hätten, wenn ich Kuro vor ihren Augen umbringen würde, denn sie hatten schließlich noch keine Ahnung, was vor sich ging.

„Warum ist das so kompliziert." Ärgerte ich mich. Ich trat gerade auf die Straße hinaus, da sah ich meinen Eve und Misa, die zusammen mit dem falschen Kuro mein Handy in der Hand hielten, das ich verloren hatte. Misa blickte auf und kam sofort auf mich zugerannt, um mich zu umarmen. „Lilly!" Misono und Kuro folgten ihr. „Wir haben dich gesucht! Wo zur Hölle warst du? Kuro musste Zyu ganz alleine erledigen! Warum bist du überhaupt hier in New York?!" rief mein Eve vorwurfsvoll. Ich lachte, was ich immer musste, wenn er wütend wurde.

Misas Sicht:

Wir befanden uns kurze Zeit später in einer Sushi-Bar. Lilly hatte behauptet, er würde umkippen, wenn er nicht sofort etwas essen würde, also beschloss er, uns einzuladen und uns dabei zu erzählen, was passiert ist. „Als ich die Sakuyas Leiche in dem Wald entsorgen wollte, ist mir Tsubaki über den Weg gelaufen. Unglücklicherweise hat sich herausgestellt, dass dein Freund Sakuya einer seiner liebsten Abkömmlinge war." Wandte sich Lilly an mich. Ich nickte, als Zeichen, dass er fortfahren kann.

Servamp - Another TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt