Misas Sicht:
Vom Geschehen ergriffen starrten wir die geschlossene Türe an, dann riss sich Tsujuki aus seiner Starre. „Verdammt, er hat unsere Gefühle ausgenutzt! Dieser Bastard ist dabei, zu entkommen!" schrie er aufgebracht. Ohne auf uns zu warten, stürmte er die nebenstehenden Treppen hinauf, dicht gefolgt von weiteren C3-Mitarbeitern. Ich dagegen starrte mit offenem Mund die geschlossene Tür vor uns an, während ich das Geschehene langsam verarbeitete. Lilly, der ebenfalls aus seiner Starre erwacht war, tastete hektisch die Tür ab. „Die Notbremse befindet sich im Aufzug, wir können ihn nicht stoppen!" rief er. „Los, komm!"
Wir hasteten die vielen Stufen des Treppenhauses hinauf, unwissend, wo genau der Aufzug zum Stehen kommen würde. Verdammt, dieses Hotel ist richtig hoch. Meine Muskeln brannten und ich bekam Seitenstechen, doch mich trieb der Gedanke, Kuro unter allen Umständen retten zu müssen, weiter an. Als ich dennoch nach kurzer Zeit eine Verschnaufpause einlegen musste, verschwendete Lilly keine Zeit und trug mich weiter.
„Ganz oben!! Er wird ganz oben halten!" hörte man Tsujuki aus weiterer Entfernung schreien. Irgendwann befanden wir uns schließlich im obersten Stockwerk des riesigen Wolkenkratzerhotels, noch bevor Tsubaki mit dem Aufzug angekommen war. Lilly setzte mich ab und machte sich bereit, zu kämpfen. C3 und der zweite Tsubaki richteten ihre Waffen auf die noch geschlossene Metalltür. Mir klopfte das Herz bis zum Hals und meine Hände schwitzten, als ich beobachtete, wie der Aufzug immer näher kam.
Mit einem lauten ‚Ping!' kam er schließlich zum Stehen. Die Zeit, bis sich die Türe aufschob, kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Die erste Person, die ich erblickte, war Tsubaki. Unerwarteter Weise lag er jedoch mit deutlichen Würgespuren am Hals auf dem Boden. Anstatt sich zu bewegen, sah er aus, als würde er schlafen. Mit weit aufgerissenen Augen.
Die zweite Person im Aufzug war Sakuya, der über Tsubakis Leiche gebeugt war. Die Schusswunde war verschwunden. Zuerst war ich verwirrt, doch dann bemerkte ich die zerbrochene kleine Kugel, die neben ihm auf dem Boden lag. War das etwa....!
Kuro sah auf und erwiderte meinen Blick. Lilly schien ebenso fassungslos zu sein wie ich. Wahrscheinlich wussten C3 nicht, was eben passiert war, doch ich wusste es sehr wohl. Und ich war überglücklich. Mit einem kleinen Freudenschrei warf ich mich zu Kuro auf den Boden und zerquetschte ihn beinahe in einer Umarmung. Mein Kuro war wieder da! Er war endlich wieder da, und auf gar keinen Fall würde ich ihn jemals wieder loslassen. Die Tatsache, endlich wieder meinen Servamp bei mir zu haben, löste in mir ein warmes Glücksgefühl aus.
Lächelnd schlang Kuro seine Arme um mich. „Fühlt sich gut an, wieder in meinem eigenen Körper zu sein." Wir beide genossen diesen Moment und ich wünschte, er würde niemals vorübergehen, doch Lillys Räuspern brachte mich zurück in die Gegenwart. „Ich habe dich vermisst, Bruder." Kuro stand auf, um auch ihn in die Arme zu nehmen. „Danke, dass du auf meine Kugel aufgepasst hast." Lilly nickte, Erleichterung machte sich in ihm breit. „Schon gut. Ich bin froh, dass ich nicht die Aufgabe übernehmen musste, deinen Körper umzubringen. Dass du wieder da bist, hast du allein Misa zu verdanken."
Mein Servamp wandte sich wieder zu mir um, seine roten Augen strahlten Wärme aus. Der erste Schockmoment, Kuro wiederzusehen, war vorbei. Jetzt machte sich die Überwältigung in mir breit, meine Augen wurden feucht.
„Kuro, du Faulpelz, du tauchst immer erst dann auf, wenn alles vorbei ist!" lachte ich schluchzend. Erneut nahm er mich in die Arme und versuchte, mich zu beruhigen. „Ich war überall dabei, ich war niemals weg. Misa, ich war immer bei dir und werde es auch immer sein."
Ich löste mich von ihm und sah zu ihm auf. Sein Blick kam mir bekannt vor. Derselbe Blick, den er hatte, als wir zusammen auf dem Heimweg waren, nachdem ich Sakuya das erste mal getötet hatte. Genauso hatte er mich angesehen, als er mir von seinen tiefsten Gefühlen erzählen wollte. „Was ist?" lachte ich auf. „Gibt es etwa schon wieder ein neues Spiel, das du dir für deinen Nintendo wünschst?" Es gab nichts, was ich ihm nicht geben würde, ich war einfach nur froh, dass er wieder da war.
Etwas zögerlich sah er auf. Dann nahm Kuro seinen ganzen Mut zusammen und beugte sich leicht herab, bis unsere Lippen aufeinandertrafen. Die leichte Berührung löste in mir einen Funken aus, der ein wahres Feuerwerk explodieren ließ. Ich hatte nie geahnt, dass ich jemals so glücklich sein könnte. Kuro schien es nicht anders zu ergehen. Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, sah Kuro mich an. Ich lächelte.
Und wir wussten beide, dass dies der Beginn unserer gemeinsamen Ewigkeit war.
*****************************************************Geschafft! :D
Ich hoffe wirklich, euch hat das Ende gefallen... und es ist euch nicht zu kitschig geworden...
Hier sind wir am Ende von Servamp - Another Tale angekommen und ich danke allen meinen Lesern, die meine Fanfiction nicht irgendwann aus ihrer Bibliothek geschmissen haben, wenn ich zu lange für neue Kapitel gebraucht habe.
Bitte gebt mir Rückmeldung, evtl. Verbesserungsvorschläge, und schreibt in den Kommentaren, ob ihr an einem 2. Teil interessiert wärt. :)
Vielen Dank fürs Lesen!
Grüßchen, eveyama ^-^