Kapitel 5:

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In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Wir waren in Misonos Villa, ich habe Tante Kana gesagt, ich würde bei einer Freundin übernachten. Doch was mich nervös machte, waren diese Kinder, die hier irgendwo in einem Nebenzimmer sein mussten. Ich wagte es nicht die Augen zu schließen, denn ich erinnerte mich noch ganz genau daran, was diese Vampirkinder mit Mikuni angestellt hatten.

Kuro lag in einem Körbchen neben meinem Bett und schnurrte im Schlaf. Ich überlegte, ob ich ihn wecken sollte. Ich weiß nicht warum, aber mir war irgendwie langweilig. Leise stand ich auf, beschloss dann aber, ihn weiter schlafen zu lassen, sonst hätte er morgen eine Ausrede, müde zu sein. Ich öffnete die Tür zum Flur. Mich interessierte diese große Villa, ich würde mich gerne mal genauer umsehen. Außerdem kann ich sagen, ich hätte die Toilette gesucht. Es war alles ziemlich still. Neugierig ging ich die Treppen hoch. Als ich das erste Mal hier war, gab es dort oben einen getarnten Raum, den wir ausgelassen hatten. Lilly hat erzählt, Misono kann sich nicht mehr an diesen Raum erinnern, aber er wollte mir nicht zeigen, was sich darin befand. Vielleicht war es unhöflich, aber Lilly hat mich nun mal neugierig gemacht.

Ich lief alle Stufen nach oben, bis ich schließlich ankam. Es war nur ein kleiner Türknopf, der sich vom Muster der Tapete abhob. Ein goldener Türknopf, in den kunstvolle Zeichen eingraviert waren. Ich näherte mich der Tür und stand unschlüssig da. Was, wenn sie abgeschlossen war? Ich klopfte leise an, woraufhin ich mich wie ein Vollidiot fühlte. Wer soll mir denn da antworten? Als ich am Griff rüttelte merkte ich, dass die Tür verschlossen war. Pech gehabt. Ich wandte mich zum Gehen, als ich von der anderen Seite der Tür ein leises Wimmern vernahm. Erschrocken trat ich einen Schritt zurück, wobei ich rückwärts gegen jemanden knallte. "Misa..." Lilly stand hinter mir. "Lilly! Da ist jemand drin! Was..." er schüttelte nur den Kopf und zog mich weg von der Tür. "Geh nicht in diesen Raum. Erzähl keinem davon, verstanden?" er sah mich so todernst an, dass ich nicht widersprechen konnte. Dann führte er mich zurück in mein Zimmer. "Ich habe es nicht so gern, wenn Fremde heimlich im Haus spionieren, auch wenn du der Eve meines Bruders bist. Bleib also bitte hier, ja?" Er lächelte freundlich und wünschte mir eine gute Nacht. Verwirrt saß ich auf dem Bett. Ach, Kuro. Wenn ich nur auch so friedlich weitergeschlafen hätte wie du, dann wäre ich jetzt nicht so.... verwirrt. Ich muss das morgen mit Kuro besprechen. Wer auch immer in diesem Raum ist, er oder sie schien nicht freiwillig dort zu sein. Aber das werde ich noch herausfinden. Was hat Lilly zu verbergen??

Am nächsten Morgen saß ich mit Misono beim Frühstück. Kuro schlief noch immer, obwohl es schon halb zehn war. "Wie gefällt dir diese Villa?" Misono versuchte, ein Gespräch mit mir anzufangen, während Lilly ihm den Tee servierte. Lilly hat über die letzte Nacht kein Wort verloren. "Es ist ein sehr schönes Haus." Ich überlegte, ob ich das wirklich vor Lilly bringen könnte; doch dann fügte ich noch schnell hinzu: "und es gibt einige geheimnisvolle Zimmer hier, wie zum Beispiel das ganz oben neben der Treppe...." Lilly ließ ausversehen die Teekanne fallen und machte sich sofort daran, die Scherben wegzuwischen. Er murmelte eine Entschuldigung, aber Misono beachtete ihn kaum. "Welches Zimmer meinst du?" Ich lächelte verlegen. "Naja, dieser Raum am Ende der Treppe, der immer verschlossen ist. Aus dem kommen immer so traurige Simmen und so." Misono war verwirrt. Anscheinend kannte er diesen Raum nicht, wie merkwürdig. Lilly ist erstarrt und warf mir warnende Blicke zu. Eine Zeit des Schweigens verging, in der Misono sehr nachdenklich war. Dann sah er auf. "Natürlich!" Flüsterte er mit entsetzter Mine. "Tsubaki und C3 haben Li..." Lilly stand plötzlich direkt hinter ihm und hielt ihm den Mund zu. Ein lilaner Nebel umhüllte ihn. "Misono, bitte verzeih mir. Aber diese Erinnerung darf dich nie wieder verletzten!" Dann sah er mich wütend an. "Ich hatte gehofft, du würdest es für dich behalten. Da dies nicht der Fall ist, bin ich wohl gezwungen, auch deine Erinnerungen an all das zu löschen. Es tut mir wirklich leid, aber es ist nur zum Wohle meines Eves."

Entsetzt wich ich zurück. Lilly wollte meine Erinnerungen löschen? Aber. ..ich musste doch herausfinden, was es mit dieser Tür auf sich hat!! Lilly streckte die Hand nach mir aus, wurde aber im letzten Moment zurückgehalten. Kuro hielt ihn von hinten fest. Es trug noch seinen Schlafanzug und sah sehr verpennt aus. "Lass das, Lilly. Du weißt genau, dass du diesen Zauber nicht richtig kontrollieren kannst. Nicht auszudenken, was hier los wäre, wenn dir ein Fehler unterlaufen würde! Hach, das wäre jetzt sehr unpraktisch für mich." Lilly war empört. "Ich kann ihn sehr wohl kontrollieren!" Rief er. "Ach ja? Und das eine Mal, als du Misono seinen Namen buchstabieren musstest? Bitte lass es nicht darauf ankommen. Ich brauche meinen Eve noch!" Ja, damit ihm jemand seine Cola und Chips zahlen konnte. "Sleepy Ash." Sagte Lilly finster. Kuro bedachte ihn mit einem angriffslustigen Blick. "Was ist, suchst du Streit?" Fauchte er, wie eine Katze. Lilly schien erbost zu sein. "Gegen einen Schlafsack wie dich lohnt sich das doch eh nicht." Kuro und Lilly starrten sich zornig an. Keiner der beiden wollte nachgeben, bis Lilly schließlich den Blick abwandte. "Fu fu fu." "Was gibt es da zu lachen?" Zischte Kuro. Lilly lachte vergnügt. "Es ist einfach immer wieder amüsant, wie ernst wir sein können, wenn es um unsere Eves geht. Ist dir das noch nie aufgefallen, großes Brüderchen?" Lächelte er.

Servamp - Another TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt