Kapitel 4:

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"MISAAA!!" Ich schreckte auf. Ich lag noch im Bett, über mir stand Kuro, der mich geweckt hatte. Warum war der denn schon so früh auf? Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es schon Mittag war, ich war gestern Abend wohl noch zu lange auf der Website, die Misono mir gezeigt hat. "Hm?" Fragte ich verschlafen. Kuro hielt mir ein Notebook vor die Nase. Mein Notebook. "Lies das." Forderte er mich auf. Es war eine Nachricht von Lilly und Misono. "Lilly will anscheinend eine Versammlung der Servamps veranstalten." Erklärte Kuro. Das Restaurant, vor dem wir uns treffen sollten, war mir gut bekannt. "Glaubst du, dass irgendjemand kommen wird?" Fragte ich zweifelnd. Ich glaubte kaum, dass die anderen Servamps freiwillig gegen Tsubaki antreten wollen, aber andererseits sind sie verpflichtet, uns zu helfen, da diese Sache nicht nur uns betrifft. Kuro nickte. "Ich glaube schon. So wie ich die Anderen kenne, lassen sie es sich nicht entgehen, eingeladen zu werden und auf Kosten anderer essen und trinken zu können. .. ich wäre auch gekommen..." "Na hör mal! Es geht hier nicht nur ums Fressen und Saufen, du Penner!" Warf ich ein. Hoffentlich waren die anderen Servamps wenigstens halbwegs vernünftiger...

An diesem freien Samstag beschloss ich, mich mit meinem Bekannten Sakuya in Tokio zu treffen. Wir kannten uns schon lange, aber haben uns ewig nicht mehr gesehen. Sakuya zeigte mir die Stadt und wir gingen noch zu der neuen Karaoke-Bar, die vor wenigen Tagen eröffnet hat. Alles in allem war es ein schöner Tag, aber dann wurde es langsam Abend. Als ich auf die Uhr schaute, sah ich, dass es Zeit für Lillys Versammlung war. Kuro wollte erst nicht mitkommen, aber ich hatte ihn kurzerhand in meine Handtasche gesteckt. "Es wird Zeit für mich zu gehen, " sagte ich bedauernd. Auf Sakuyas fragenden Blick hin fügte ich hinzu: "Es kommt etwas Bestimmtes im Fernsehen, das ich gerne sehen möchte." Misstrauisch lächelte er. "Oh, schade. Aber wir sehen uns doch morgen wieder, oder?" Ich nickte. Wir verabschiedeten uns und ich wandte mich zum Gehen. "Misa!" Rief er mich zurück. Ich drehte mich um. "....ist alles okay bei dir? Du verschweigst mir doch nichts, oder?" Ich lächelte gespielt. "Es ist alles gut, mach dir keine Gedanken. " er nickte. "Gut. Pass auf dich auf. " Als ich ging, hörte ich ihn noch leise murmeln: "ich hasse nämlich Lügner."

Wenig später kamen wir dann endlich am Restaurant an. Lilly und Jeje waren schon da, aber Mikuni fehlte. Anscheinend wollte Misono ihn nicht dabeihaben. Drinnen warteten noch zwei weitere Servamps, jedoch ohne Eves. "SLEEPY AAAAASH!!!!!" Kuros Bruder stürzte sich auf ihn. "Wo hast du denn die letzten paar Jahrhunderte gesteckt??" "Also ich habe mir die Zeit mit Landwirtschaft vertrieben..." murmelte Kuros Schwester, die ziemlich wütend aussah. Ich dachte mir nichts deswegen, schließlich war sie der Servamp des Zorns. Lilly setzte sich allerdings weit weg von ihr und Jeje hockte unter dem Tisch. Kuro saß neben mir und schlürfte zufrieden an seiner Cola. Misono kam zu mir. "Misa, ich muss etwas mit dir besprechen. Komm mit." Ohne auf eine Antwort abzuwarten, entfernte er sich unauffällig vom Tisch. Ich folgte ihm schnell. "Misono, was ist los?" fragte ich ihn beunruhigt. Als er sich sicher war, dass die Anderen ihn nicht hören konnten, begann er: "Hat Kuro dir irgendetwas erzählt? Oder ist er dir in letzter Zeit irgendwie merkwürdig vorgekommen?" Ich war verwirrt. "Nein, warum?" Er überlegte kurz. "Hm, ich glaube, es wäre besser, wenn du es weißt... Es gibt da eine Organisation namens C3. Sie erforschen die Vampire und experimentieren mit ihnen. Ich glaube, Tsubaki hat auch etwas mit ihnen zu tun, aber darum geht es jetzt nicht..." Er gab mir einen Umschlag. "Den hat Lilly mir gegeben, er ist für dich und Kuro. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich ihn schon geöffnet habe, C3 ist an deinem Vampir interessiert und würde ihn dir gerne abnehmen, da sie ein bestimmtes Experiment mit ihm starten wollen. Ich weiß nicht, was sie von ihm wollen, aber es scheint ihnen sehr wichtig zu sein."

Ungläubig sah ich ihn an. Ich soll Kuro an irgendjemanden abgeben, der an ihm irgendwelche Dinge experimentieren will? "Ist das ein Trick von dir, dass ich Ihn lieber doch dir gebe, bevor ihm etwas passiert?" fragte ich misstrauisch. Ernst schüttelte er den Kopf. "Nein, wirklich nicht! Ich will dir nur helfen, okay? Sie sind jetzt hinter Kuro her. Und ähm... ehrlich gesagt habe ich daran gedacht, ich könnte dir vielleicht helfen ihn zu beschützen, wenn du ihn mir gibst...vorübergehend..." Ich wusste es. "Vergiss es. Kuro und ich sind ein gutes Team, wir schaffen das auch alleine." Ich wandte mich ab. "Aber warte doch! Ich habe das nicht so gemeint, wie du denkst. Behalte ihn von mir aus, aber vielleicht wollt ihr in nächster Zeit lieber bei Lilly und mir übernachten? Wir haben viele Sicherheitsvorkehrungen. Ich lade dich ein!" Was sollte das denn jetzt? Aber na gut, bestimmt war es besser für Kuro, sich fürs Erste mit Lilly zusammenzutun. Ich nickte, woraufhin Misono erleichtert aufseufzte.

Wir müssen die anderen Servamps auf unsere Seite holen, bevor es zu spät ist.

Die Anderen saßen noch immer am Tisch und diskutierten lautstark darüber, wer denn das Essen bezahlt und was die besten Standorte für Apfelbäume waren. Kuro lag mit dem Kopf auf der Tischplatte und miaute vor sich hin. Ich setzte mich ganz unauffällig neben ihn, doch als er mich bemerkte, sah er auf. "Hey, wo warst du denn?" Ich zuckte zusammen. Sollte ich ihm sagen, dass eine Organisation namens C3 ihn gerne entführen würde und was weiß ich was mit ihm anstellen will? ....nein.

Ich wollte etwas sagen, aber das Geschrei der Anderen war viel zu laut und ging mir ernsthaft auf den Keks. "HALTET ALLE DIE KLAPPE!!!!" Brüllte ich, so laut ich konnte. Schlagartig wurde es still und alle sahen mich an, auch die Kellner und Gäste an den anderen Tischen, die mir wütende Blicke zuwarfen. Okay, ganz ruhig, schließlich wollen wir hier nicht rausgeworfen werden. Ich räusperte mich. Kuro wandte sich an eine vorbeigehende Kellnerin. "Bitte noch eine Cola!" Ich schlug ihm auf den Kopf. Lilly kicherte leise. Die Kellnerin war etwas verwirrt, aber sie nickte nur und ging schnell davon.

"Leute, was soll das hier denn für eine Versammlung sein? Ihr benehmt euch wie eine Gruppe von Kleinkindern!" Ärgerte ich mich. Lilly lächelte. "Ach, das ist nicht schlimm. Ich habe sowieso viel mit kleinen Kindern zu tun. Die sind so knuffig..." "Ja, so wie meine Äpfel auch..." "Was?" "UND WER BEZAHLT JETZT?" Jeje kroch gelangweilt über den Tisch und nippte an Kuros Glas, der versuchte, ihn wegzuscheuchen. "Meine Cola..." und so begann das Geplapper von Neuem.

In meinem Hirn brannte eine Sicherung durch. "KLAPPE HALTEN! SEID ENDLICH RUHIG!!!" Irgendwie kam es, dass wir alle aus dem Restaurant rausgeworfen wurden. Jetzt standen wir unschlüssig auf der Straße. "Okay, wir müssen aber auf jeden Fall etwas unternehmen. Wir müssen alle mithelfen. ." Begann ich, wurde aber sogleich von Kuros Bruder unterbrochen. "EINVERSTANDEN! Dann übernimmst du das alles, und die ganze Rechnung mit Getränken, zusammen mit Kuro. Mach das Beste daraus." "Ist das jetzt das Ergebnis der Sitzung?" "Okay, alles klar. Wir überlassen das alles dir und Kuro.." "Stopp!" Rief ich. "Wollt ihr uns etwa alles alleine machen lassen?!" Lilly lachte. "Fu fu fu! Du kannst doch immer auf uns zählen! Ruf uns, wenn du uns brauchst, dann helfen wir." Na toll.

Servamp - Another TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt