Kapitel 8

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Ich liege auf einer bunten Wiese, inmitten vom Nichts. Es ist nur dieser kleine Ausschnitt der Wiese, auf der ich liege. Sonst nichts. Nur schwarzer Abgrund.
Jemand ruft meinen Namen. Ich hatte die Augen wieder geschlossen. Kuro. Nein, sei still, lass mich schlafen...

Diese Stimme. Ich kannte sie nicht, aber trotzdem kam sie mir bekannt vor. Die Wiese unter mir wurde hart, Licht kam hinter meinen Augenlidern hervor. Wo bin ich? "Kuro." Wieder diese Stimme. Ich blinzelte und öffnete meine Augen.
Dieser Typ vor mir war Tsujuki.

Tsujukis Sicht:

"Kuro." Sagte ich. Zum zehnten Mal. Er blinzelte. "Kuro!" Ich wollte, dass er aufwacht. Jetzt starrte er mich nur verschlafen an. "Kuro." "Sei still, ich weiß selber, wer ich bin." knurrte er. Ich nickte. "Ich weiß. Aber irgendwie musste ich dich wecken." Kuro sah mich einen Augenblick lang an, dann ließ er die Augen zufallen. "Kuro!" Ich griff nach dem Wasserglas, um es ihm ins Gesicht zu schütten. Langsam kam ich mir dumm vor, ihn ständig zu rufen.
Mitten in der Bewegung packte Kuro meine Hand. "Lass das. Ich weiß doch ganz genau, wie ich heiße. Hör auf, mir ständig meinen Namen zu sagen." Er nahm mir das Glas aus der Hand und trank es in einem Zug leer. Ja richtig, er ist ein Vampir, der jetzt von seinem Eve getrennt wurde. Er hatte kein Blut mehr zu trinken. Ich schmunzelte. "Na, Durst?" "Klappe." fauchte Kuro. Jetzt erst schien ihm aufzufallen, wo er sich befand. Er sah sich misstrauisch um. "Was ist das hier?"

Kuros Sicht:

Ich saß am anderen Ende eines Tisches, in einem fensterlosen Raum. Tsujuki lächelte belustigt. "Das ist dein Zimmer. Hier wirst du dich aufhalten, bis wir dich für etwas brauchen und abholen kommen. Bis dahin..." er stand auf und lief zur Tür, von wo er zwei kleine Pakete aufhob. "...kannst du dich erst mal ausruhen. Bitte sehr." Er stellte ein Paket vor mir ab. Das andere öffnete er und nahm sich einen Burger heraus. Dann setzte er sich einfach zurück an seinen Platz, nahm ein zerlesenes Manga heraus und las darin, während er aß.

Ich beobachtete ihn, rührte das Essen aber nicht an.

Tsujukis Sicht:

Es war mir unangenehm, wie er mich beobachtete. Ich starrte stur geradeaus in das Buch, warf ihm aber ab und zu heimliche Blicke zu. Er bewegte sich nicht, schien nicht einmal zu blinzeln. Plötzlich verschluckte ich mich am Burger. Ich hustete und würgte den Bissen mit einem Schluck Limo hinunter. Als ich mich beruhigt hatte, sah ich zu Kuro. Er saß noch immer reglos da, jetzt allerdings mit einem amüsierten Grinsen im Gesicht. Ich räusperte mich und sah wieder ins Buch.

Nach einer Weile wurde es mir unangenehm. "Willst du wirklich nichts essen?" Fragte ich und schob ihm den Burger hin, den er aber mit steifem Blick ignorierte. "Hach, na gut. Ich hoffe nur, dass du für dieses Experiment genügend Kraft besitzt, denn es wäre zu schade, dich gleich beim ersten Versuch verlieren zu müssen." Seufzte ich. Kuro hielt den Blick stumm auf die Tischplatte gerichtet. " Heute nicht so gesprächig, nicht wahr, Sleepy Ash?" Ich lächelte, doch das Gespräch machte mir nicht besonders viel Spaß. Kuro hob den Blick. "Wie geht es Misa?" flüsterte er. Ich lachte leise. "Ich halte mein Versprechen. Tsubaki gehört schließlich uns, genauso wie du jetzt auch. Aber ich frage mich, wo dieser perverse Schmetterling Zyu versteckt hält. Schließlich war es Teil der Abmachung, dass wir ihn zurückbekommen." "Lilly wird sein Versprechen niemals brechen, das passt nicht zu ihm!" Schnaubte Kuro, verärgert darüber, dass ich an Lillys Ehrlichkeit zweifelte. "Nun gut, das will ich hoffen. Es gibt schließlich einiges, was er uns noch schuldig ist." Nickte ich.
Kuro starrte mich verständnislos an. "Dafür, dass er unseren süßen Zyu versteckt hält... wir vermissen ihn schon." "Er war gefährlich. Ihr solltet besser auf ihm aufpassen." Sagte Kuro. "Gefährlich? Unser süßer kleiner Zyu? Ach, was. Er stand letztes Mal nur unter Schock, sonst wäre das alles nicht schief gelaufen." "Er war nicht unter Schock. Du weißt ganz genau, dass das ein Fehler von C3 war. Ihr habt ihn nicht unter Kontrolle. Lilly konnte ihn für eine Weile verzaubern, aber wenn er erst einmal wieder hier ist, entwickelt er sich zu einem echten Monster!" Ich wusste, dass er recht hatte. Aber ich war auf der Seite von C3. Ich durfte nicht meinen Job verlieren. "Jetzt hör mal zu." Begann ich. "Euch geht Zyu überhaupt nichts an. Wir haben unsere eigenen Vorstellungen, wie es mit ihm weitergehen soll, das ist unsere Sache. Es mag stimmen, dass es beim letzten Mal nicht geklappt hat. Aber wenn du dieses Experiment erst mal bestanden hast, ist der nächste Zug gegen Tsubaki so gut wie gewonnen. Lehnt euch einfach entspannt zurück und überlasst das uns." Wir brauchen Zyu, um gegen Tsubaki siegen zu können. Wir müssen es versuchen, nur C3 kann etwas ausrichten. Entweder siegen wir, oder die Welt wird zerstört, durch Tsubaki oder aus Versehen durch uns. Aber es ist ein Versuch wert.

Servamp - Another TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt