Kapitel 2

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"Tsubaki behauptet, er sei unser Bruder. Ein achter Servamp, der immer vergessen wurde, aber keiner von uns kann sich an ihn erinnern. Als ich ihn das letzte Mal sah, hat er irgendwas von Krieg gesagt... Jedenfalls glaube ich, er will die Servamps zu seinem 'Eigentum' machen, damit sie ihm helfen, diese Welt unter seine Kontrolle zu bekommen, irgendwie sowas..." Er gähnte. "Na ja. Spinner gibt es immer. Ich geh schlafen..." Das konnte nicht sein Ernst sein! In so einer Situation will er schlafen?! Bevor Kuro reagieren konnte, hatte ich ihn gepackt und bin zur Tür gelaufen. "Waah, was willst du denn machen? Ich vertrage kein Sonnenlicht!!" Protestierte Kuro. "Die Sonne geht ja eh bald unter. Irgendetwas müssen wir doch tun! Ich will Tsubaki suchen, um zu reden!"

Ich war schon aus der Tür heraus gestürmt, da wäre ich beinahe auf etwas längliches schwarzes getreten. Entsetzt schrie ich auf. Gab es hier überhaupt Schlangen? Das Viech hatte ein weißes Kreuz am Kopf, es schlängelte sich an meinem Bein hoch. Kuro spähte hervor und miaute. "Jeje! Nicht so hastig!" Ein blonder Japaner rannte keuchend auf mich zu und nahm mir die Schlange ab, die sich zischelnd um seinen Hals schlängelte. Sprachlos starrte ich ihn an. Er trug einen Hut und einen Rucksack, aus dem Schrott herausragte. "Hallöchen! Siehst du, Abel? Die sieht doch nett aus, oder?" Er streichelte ein Püppchen, das er an seinem Hut befestigt hatte. "Ähm." Sagte ich. Wer war bitteschön dieser Typ? "Achja, ich heiße Mikuni Alisuin, bin ein bescheidener Trödelhändler, der durch die Welt reist und der Eve von diesem unverschämten Tierchen hier." Lachend stupste er Jeje an. "Abel meinte, ich sollte mal zu dir kommen. Wie ich sehe, hatte sie recht! Hallo, Sleepy Ash!" Ich starrte ihn noch immer an. Abel, eine Puppe? Mit Hütchen und Rock. Mikuni bemerkte meinen Blick. "Starr meine Abel nicht mit solch lüsternem Blick an!!!!!" Erschrocken zuckte ich zusammen. "Gehörst du zu Tsubaki?" Fragte ich dann. Er lachte. "Hast du das gehört, Jeje? Achwas! Aber darüber wollte ich mich mit dir unterhalten. Komm, wir machen einen netten Spaziergang!"

Nach kurzem Zögern folgte ich ihm. Kuro miaute. "Also, was weißt du über Tsubaki?" Ergriff ich das Wort. Er überlegte. "Ich weiß, dass er viele Abkömmlinge hat. Und er will etwas von den Servamps. Diejenigen, die sich ihm wiedersetzen, werden von ihm und seinen Leuten ausgelöscht." Ich dachte nach. "Wäre es in diesem Fall nicht besser, die anderen Servamps und ihre Eves zu warnen?" Mikuni nickte. "Genau. Deswegen habe ich mit dir Kontakt aufgenommen, dass wir auch die Anderen in Kenntnis setzen können." Aber wie denn? Waren diese Vampire denn nicht überall auf der Welt verstreut? Oder müssen wir über ihre Abkömmlinge zu ihnen Kontakt aufnehmen?

Inzwischen sind wir an einem verlassenen Bahnhof angekommen. Er ist mir schon vorher aufgefallen, als ich im Auto hier vorbeigekommen bin. Mikuni spielte mit Abel, während er etwas unverständliches vor sich hin brabbelte. Kuro legte seinen Kopf an meine Schulter und miaute eindringlich. "Wir finden eine simple Lösung..." murmelte ich beruhigend.

KON! KON! KON!  Ich vernahm ein seltsames Geräusch, das wie Schritte, aber auch wie der Ruf eines Fuchses klang. Mikuni sah auf. "Jeje," zischte er. "Du wusstest, dass er hierher kommt und hast es nicht gesagt?!" Jeje schlängelte sich unter seinen Hut. "Wer kommt?" Fragte ich gestresst. Mikuni gab keine Antwort. Er sah nur starr geradeaus. "Möge das ein gutes Ende nehmen..."murmelte er beunruhigend.

Der Bahnhof nahm eine seltsame weiße Farbe an, im nächsten Moment war alles wie vorher. Hä...? "Du hast nicht auf mich gewartet. Das ist sehr unhöflich." Ich drehte mich um. Ein junger Mann mit japanischen Sandalen und einer schmalen Brille stand dort, und er trug einen weißen Umhang. Wer ist das? "Dabei hatte ich extra angekündigt, dass ich wiederkomme. ..ach, wie ermüdent." Er seufzte. "Tsubaki." Meinte Mikuni tonlos. Tsubaki lachte. "Bist du überrascht, Mikuni Alisuin? Ja... so schnell habe ich deinen Servamp aufgespürt." Kuro ist die ganze Zeit reglos auf meiner Schulter gesessen. Ich fragte mich, ob der wohl schon eingepennt ist, doch als ich ihn leicht bewegte, merkte ich, dass er nur sehr angespannt war.

"Was willst du eigentlich,  Tsubaki? Warum willst du Krieg gegen deine eigenen Brüder?" Fauchte Mikuni. Tsubaki ist der achte Servamp. Kuro ist der älteste der Servamp- Geschwister, also war Tsubaki wohl sein kleiner Bruder. "AHAHAHAAHAAA..... wie ermüdent. Gegen meine Brüder? Nein, ich lade sie ein, mit mir zusammen über die ganze Welt zu herrschen!" Tsubaki neigte leicht zu Lachausbrüchen, die er immer mit 'wie ermüdent' beendete. Schon wieder so ein Irrer. "Warum leben wir so versteckt vor den Menschen? Warum, wenn wir doch viel mächtiger sind als sie? Sie wissen nicht, dass es uns gibt. Sie haben keine Ahnung. Aber mich beachtet ja keiner! Ich, der achte Servamp, keiner von euch kennt mich! Das ist so....  ernidrigend. Ich will der Welt zeigen, dass wir existieren. Und dann wird sie uns Vampiren gehören! ! AHAHAHAAAA!!!" Irgendwie war dieses Gespräch anwiedernd. Kuro tapste von meiner Schulter. "Du unterhältst dich gut mit ihm... ich glaube, ich kann das euch überlassen..." "Hiergeblieben, du Faulpelz!" Rief ich verärgert. Kuro sah mich flehend an. "Aber... ich kenne ihn doch gar nicht!" Tsubakis Gesicht verfinsterte sich. "Richtig. Du kennst mich nicht. So wie jeder andere. Aus diesem Grund... wirst auch du sterben müssen!!!" Er schmiss Kuro von mir runter, der in menschlicher Gestalt auf den Boden knallte. Bevor er aufstehen konnte, stand Tsubaki auf ihm drauf. "Hahaha..AHAHAHAHAHAAA!" Er lachte irre. Das war zu viel für mich. "Runter von Kuro, du fieser Bastard!" Ich warf mich auf ihn, doch das schien er kaum zu bemerken.

Ich wollte Kuro anschreien, er soll gefälligst mein Blut trinken, damit wir kämpfen konnten, doch dazu kam es nicht. Denn auf einmal war Mikuni an meiner Seite. Die Schlange hatte ihn in den Hals gebissen, dann verwandelte sie sich in seine menschliche Gestalt: ein großer Mann, der ein schwarzes Gewand trug. Vielleicht kam er mir auch nur so groß vor, weil er drei braune Papiertüten übereinander auf seinem Kopf trug, was mich sehr irritierte. Durch zwei eingerissene Löcher konnte er durch das Papier sehen. Und seine Hände waren noch seltsamer. Als er die Arme hob, kamen unter den Ärmeln Gewehre hervor, die wohl seine Finger waren! "Runter!" Mikuni drückte mich zu Boden, als Jeje losballerte. Tsubaki wich den Kugeln jedoch geschickt aus. Mehr konnte ich nicht erkennen, denn plötzlich wurde alles wieder so weiß wie vorhin.

Servamp - Another TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt