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NOLAN

Wir sehen uns ein Moment noch an, da will Luna aufstehen. Das lasse ich nicht zu.
„Bitte Nolan, lass mich gehen." bittet sie.

Das ist meine letzte Chance, bevor wir uns fürs Erste trennen werden. Es muss erinnerungswürdig sein. Meine Hand berührt sanft ihre weiche Wange. Sie regt sich nicht, also muss sie noch ein gewisses Vertrauen zu mir haben. Langsam beuge ich mich zu ihr vor und küsse sie intensiv. Überraschenderweise erwidert sie den Kuss und platziert ihre Hand auf meiner Schulter.

Der Kuss schmeckt anfangs salzig, da unsere Tränen mit dem verschmelzen, sowie unsere tobenden Gefühle. Durch den Kuss bestätigt sie mir, dass sie mich noch liebt. Ihre Liebe zu mir kann nicht einfach so verblasst sein. Immerhin sind wir 3 Jahre zusammen gewesen. Ihre Hände wandern meinen Hals hoch, während ich nicht weiß, wo ich meine Hände platzieren soll. Ich will nichts falsch machen.
Jede falsche Bewegung könnte sie verunsichern, die schöne und traurige Atmosphäre zerstören.

Irgendwann löst sie sich ohne Worte von mir, steht auf und lässt mich gedankenverloren zurück. Schatz, wir brauchen keine Trennung, du brauchst eine Pause. Solange du deine Ruhe in Anspruch nimmst, werde ich dafür sorgen, nie wieder etwas von deinem Leben zu verpassen. Absolut nichts.
Mich wirst du nicht so einfach los sein.

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Am Morgen danach werde ich von einem nervtötenden Geräusch geweckt, was sich als meinen Wecker entpuppt. Verzweifelt suche ich mit zusammengekniffenen Augen nach meinem Handy, um den nervigen Ton auszuschalten, bevor es noch Luna wecken könnte. Als mir dies gelingt, lasse ich mich kurz in die Sofakissen fallen. Letzte Nacht war sehr emotional für uns beide, Luna. Nach diesem unvergesslichen Kuss hattest du trotzdem die Kraft aufgebracht, mich auf die Coach zu verbannen, was ich beleidigt so hinnehmen musste.

Geduldig muss ich bleiben. Bald können wir beide in das Positive schauen und über die aktuelle Phase lachen.
Am liebsten hätte ich mir heute frei genommen, aber ich kann sie auch vom Büro aus überwachen. Also wäre es besser, jetzt aufzustehen und alles Nötige dafür vorzubereiten.

Vorsichtig tapse ich in das Schlafzimmer. Die Zimmertür gibt ein kleines Quietschen von sich, was mein Herz zum Aussetzen bringt. Ein Moment bleibe ich angewurzelt stehen und überprüfe, ob Luna noch schläft. Zum Glück dreht sie sich nur auf die andere Seite des Bettes. Sachte atme ich aus und gehe auf Zehenspitzen zu ihrem Nachtisch. Wie erwartet finde ich dort ihr Handy.

Ich kehre zum Wohnzimmer zurück und drücke den Powerknopf. Hätte nicht geschadet, wenn sie mich als Sperrbildschirm genommen hätte, stattdessen muss ich mich mit irgendwelchen Victoria Secret Models vergnügen. Hmph, egal! Das Passwort. Ich grinse. Es ist mir längst bekannt.
Sie kann sich eben keine langen Passwörter merken, was mein Vorteil ist. So, lass mich mal sehen..

Soziale Medien interessieren mich nicht, ihre Nachrichten und Kontakte eher. Ich muss wissen, wer es geschafft hat, ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, als sie gestern die Tür betreten hat. So sehr, wie ich es mir wünsche, bin ich es bestimmt nicht. Ich scrolle durch ihre Kontakte, was nicht lange dauern wird, weil so viele es nicht sein können. 

Mum, Dad, Mein Schatz,..

Moment. Neugierig klicke ich darauf und kann zufrieden feststellen, dass es sich um meine Nummer handelt. Mein Schatz? Mir wird es warm ums Herz. Sie hat mich anscheinend nicht umgeändert, ich bleibe wohl die Liebe ihres Lebens. 
Weiter geht's.

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