My Own Stalker

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NOLAN

Ich stehe leicht verschwitzt vor unserer Haustür. Nach der Arbeit, bin ich direkt hierher gedüst, aus Angst, dass Luna schon ausgezogen sein konnte. Den ganzen Tag hatte ich nichts von ihr gehört, obwohl wir früher mehrmals am Tag telefonierten. Diese Zeiten vermisse ich, um ehrlich zu sein. Ich werde alles dafür tun, um dich zurückzugewinnen, Luna.
Darauf kannst du Gift nehmen. Ich durchforste meine Hosentaschen nach dem Schlüssel, aber nichts.

„Wo sind sie?" nuschle ich panisch vor mir. Erst als ich meine Arbeitstasche abstelle, in den hintersten Fächer krame, fühle ich etwas kaltes Metallisches. Finally!
Erleichtert schließe ich die Tür auf und werfe meine Sachen über die Theke. Sie mag das nicht, aber den Ärger, den ich bekommen werde, werde ich schon aushalten. Irgendwie.

Immer noch mit angezogenen Schuhen suche ich alle Zimmer nach Luna ab, aber sie ist nicht hier. Hatte ich etwa doch Recht?
Was, wenn sie wirklich wieder zu ihren Eltern gezogen ist?

Um auf meine Fragen eine Antwort zu finden, mache ich mich auf die Suche nach ihren Sachen. Beruhigt kann ich feststellen, dass alles noch an seinem Platz ist. Ihre Kosmetik, ihre Klamotten, ... puh. Ich lasse mich auf die Coach plumpsen.
Okay, ihre Sachen sind noch hier, aber sie ist nicht da. Wo zum Teufel kann sie jetzt sein? Bei Tamilah?

Möglich ist es. Sie könnte gerade dabei sein, sich bei ihr auszuheulen, obwohl es Tamilah kein bisschen interessiert. Arme Luna. Jeder sieht, dass sie nicht gut für dich ist. Am Ende ist deine „beste Freundin" glücklich darüber, dass bei dir alles schief läuft, weil sie ein neidischer, manipulativer Kotzbrocken ist. Pech für sie.

Luna hat etwas aus sich gemacht, sie ist erfolgreich und bodenständig. Sie sieht dermaßen gut aus, dass sie nicht einmal ihre Schönheit anerkennt, obwohl ich immer die Blicke der Männer bemerke, die es wagen, ihr hinterher zu starren.
So eine große Lust verspüre ich nicht, diese Bitch anzurufen. Aber ich sagte bereits, dass ich alles für dich tun würde, mein Schatz.

Nachdenklich streichele ich über meine Bartstoppeln, als ich Tamilah anrufe. Zunächst geht sie nicht ran. Beim zweiten Versuch lässt sie es ein Weilchen klingeln und kurz darauf ertönt ihre Stimme am anderen Ende der Leitung. Ich schnaube verächtlich.

„So ist das also? Mich erstmal warten lassen? Werd bloß nicht übermütig, Tamilah. Ich weiß, dass du meinen ersten Anruf angeglotzt hast!" meckere ich.
„Bist du jetzt fertig? Oder willst du mir sagen, warum du mehr als einmal im Jahr angerufen hast? Heute ist nicht mein Geburtstag." Sie seufzt genervt.

Ihre respektlose Antwort juckt mich eher wenig, stattdessen horche ich, ob im Hintergrund irgendwelche Geräusche wahrzunehmen sind.
Es ist leider total still. Das Gespräch zwischen uns wird angespannt bleiben, aber ich muss das Beste daraus machen. Was mache ich denn jetzt?
Sie wird nicht einfach verraten, wo Luna ist oder sein könnte.

„Ich wollte..dich fragen, wie es dir geht?"schwindele ich und klatsche mir automatisch gegen die Stirn. Tolle Strategie, Nolan. Echt super gelöst.
„Nolan, hör auf mit dem Blödsinn und komm zum Punkt, ich habe schließlich Besseres zu tun, als mit dir zu telefonieren." erwidert sie.
Da fällt mir etwas ein.
„Was denn? Eine Jobsuche? Oder wann du demnächst Charles Oberian ficken kannst?" entgegne ich.

Stille in der Leitung. Jemand räuspert sich, ein Räuspern, was nicht nach Tamilah klingt. Eher männlicher? Ich lache ihn mich hinein.

„Hab ich dir die Sprache verschlagen?"
„Ich hasse dich Nolan. Weißt du das?" zischt sie. Ich kann es mir nur zu gut vorstellen, wie ihre bepackten Wangen glühen.
Wie sehr ich diesen Anblick genossen hätte!