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LUNA

Das ist also deine Verabredung?!" Nolan funkelt mich böse an.
Schlimmer hätte es nicht kommen können. Kann es sein, dass es noch kälter geworden ist?

Nolan. Und Kyle. Auf einem Fleck.
Das geht nicht gut. Vor allem weil es keine 2 Tage her ist, dass ich mich von Nolan getrennt hatte. Mich danach mit einem anderem Mann zu sehen, ist wohl alles andere als beruhigend.
Na toll.

Verwirrt schaut Kyle zwischen uns her, doch bevor er etwas sagen kann, sprudelt es nur so aus Nolan heraus:
„Du triffst dich mit einem Kerl? Einem Kerl, der deiner nicht würdig ist?"

nicht würdig? Wer ist er? Mein Vater?

„Spinnst du?" ich bin derart sprachlos, mir fällt auf die Schnelle nur das ein. Auf Kyles Stirn hat sich mittlerweile eine Falte gebildet. Ungeduldige Kunden hinter uns schauen ebenfalls irritiert, sodass wir gezwungen sind, hoffentlich kurzzeitig, die Schlange zu verlassen. Danke Nolan!

Wir entfernen uns ein paar Meter von dem Foodtruck, wo wir auf eine Bank und eine flackernde Straßenlampe treffen. Der glänzende Eiffelturm ist nur noch zwischen dichten Bäumen erkennbar. Sobald wir so ziemlich alleine sind, packt mich Nolan mit seiner freien Hand am Arm. Das feste Umklammern beißt sich stärker als ein Pulsmessgerät zusammen. Autsch!

„Du weißt, dass wir zusammengehören! Ich wollte dich zu meiner Verlobten machen, stattdessen ziehst du jemanden vor, der gesprenkelte Hasenscheiße im Gesicht trägt!" plädiert er.

Kyles Augen weiten sich, wobei mir langsam echt der Kragen platzt. Er betrügt mich und will mich danach heiraten? Das meint er nicht ernst. Ich reiße mich sofort von Nolans Griff los.
„Lass Kyle in Ruhe! Ich kann mich auch mit anderen treffen, ich bin verfickt nochmal nicht dein scheiß Eigentum!"

Langsam bin ich fester Überzeugung , dass ich wegen Nolan irgendwann noch mein Verstand verliere.

„Hey Leute, könntet ihr vielleicht aufhören so zu reden, als ob ich nicht da-" versucht Kyle anzusetzen, aber scheitert kläglich, da Nolan ihn nicht zu Wort kommen lässt.
„Kyle, also. Gut zu wissen. Willst du beichten? Kann es sein, dass du mich mit dieser Kröte betrogen hast?

Denkt er ernsthaft..
Warte mal. Jetzt weiß ich, wie ich diese Klette vom Hals bekomme. Instinktiv greife ich nach Kyles Hand und schmiege mich an ihn.

„Wir sind zusammen. Seit..äh gestern. Ich weiß, ich hätte es dir früher sagen sollen."
Immer noch genervt, starre ich Nolan an, der seinen Augen wohl nicht trauen kann.
„Ihr seid was?" hakt er skeptisch nach.
„Wir sind zusammen. Soll ich es dir nochmal buchstabieren?" antwortet Kyle. Seine Hand umschließt meine fester. Wie schnell er mitspielt!

Seine selbstbewusste Stimme klingt wie Musik in meinen Ohren. Meine innere Göttin springt nur so vor Freude. Außerdem ist Nolans Gesichtsausdruck so unbezahlbar, dass ich fast angefangen hätte zu lachen.
Es scheint beinahe so, als hätte er es geschluckt, bis ich ein gemeines Lächeln in der Dunkelheit aufblitzen sehe.

„ So so. Du trennst dich vorgestern von mir und hast schon einen neuen?" Er guckt uns abwechselnd an.
„Ihr seid zusammen? Beweist es!"
Nolan, du verdammter...

Ich sehe Kyle etwas unsicher an, weiß dennoch, auf was Nolan abzielt. Und er weiß ganz genau, wie viel Mühe es mir abverlangt. Es ist früh. Zu früh, um ehrlich zu sein. Kyle und ich sind praktisch Fremde. Vor sowas hätte ich Beratung gebraucht, aber das geht jetzt nicht. Es zählt das Hier und Jetzt. Wenn Nolan mir glauben will, dann muss ich es hinter mich bringen. Sonst verfolgt er mich bis am Rande meiner Verzweiflung. Meine Hand verlässt Kyles warme Hand, nur um damit seinen Nacken hochzufahren.  Meine andere Hand streichelt behutsam seine weiche Wange.

My Own StalkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt